Trump schließt Abkommen mit den Huthi – Israel wurde bewusst nicht informiert

Trump schließt Abkommen mit den Huthi – Israel wurde bewusst nicht informiert


Die USA handeln mit Terroristen, Israel erfährt es aus dem Fernsehen. Trumps Deal mit den Huthi-Rebellen offenbart eine bittere Realität: Washington denkt zuerst an sich – und nicht an seinen engsten Partner im Nahen Osten.

Trump schließt Abkommen mit den Huthi – Israel wurde bewusst nicht informiert

Die Empörung in Jerusalem ist groß – und sie ist berechtigt. Während Israel gerade noch auf einen präzisen Schlag gegen ein Waffenlager der Huthi im Jemen vorbereitet wurde, kam aus dem Weißen Haus die Nachricht, die wie ein Schlag ins Gesicht wirkte: Präsident Donald Trump verkündete, dass die USA ein Abkommen mit eben jener Terrororganisation getroffen hätten. Die Huthi, die über Monate hinweg Schiffe im Roten Meer bedrohten und mit dem Iran vernetzt sind, sollen im Gegenzug für einen US-Angriffs-Stopp ihre Attacken einstellen. Israel wurde über den Deal nicht informiert. Nicht vorher. Nicht nachher.

„Wir waren völlig schockiert. Niemand hat uns vorher etwas gesagt“, so ein israelischer Regierungsvertreter gegenüber der Jerusalem Post. Die Verwunderung darüber ist keine diplomatische Floskel – sie ist Ausdruck einer zunehmend spürbaren Kluft. Die USA scheinen unter Trump in einer eigenen Logik zu handeln, deren Kriterium sich in zwei Worten zusammenfassen lässt: America First.

Trumps Priorität ist klar – der Schutz amerikanischer Handelsinteressen. Die Huthi griffen keine US-Ziele direkt an, sie legten den für die Weltwirtschaft wichtigen Seeweg lahm. Die wirtschaftliche Störung war für Washington ein Grund zum Handeln – nicht die Bedrohung für Israel, nicht die Rolle der Huthi als iranischer Stellvertreter, nicht ihr Terror gegen Zivilisten.

Dass Israel in den Plan nicht eingeweiht wurde, ist mehr als nur eine diplomatische Nachlässigkeit. Es ist ein Signal. Ein Warnzeichen dafür, dass Israels Sicherheitsinteressen zunehmend nachgeordnet behandelt werden – auch von seinem engsten Verbündeten.

Die Nachricht aus dem Weißen Haus traf Jerusalem zudem zu einem Zeitpunkt, an dem das US-Militär aktiv daran beteiligt war, israelische Angriffe gegen die Huthi abzusichern. Mit Überwachungsflugzeugen und elektronischer Abwehr wurde Israels Einsatz vor Fehlzündungen und Gegenangriffen geschützt – Stunden bevor Trump öffentlich das Abkommen mit der Gegenseite verkündete.

Strategic Affairs Minister Ron Dermer, Netanyahus langjähriger Vertrauter und Verbindungsmann zu Trump, reist noch in dieser Woche nach Washington. Offiziell zur Vorbereitung von Trumps Besuch in der Region – doch dieser Besuch schließt Israel nicht ein. Der Präsident wird drei arabische Staaten besuchen, um Wirtschafts- und Rüstungsdeals zu unterzeichnen. Israel steht nicht auf dem Plan. Nur wenn Druck aus Jerusalem kommt, könnte sich das ändern.

Netanyahu behauptet weiterhin, dass es eine ständige Abstimmung mit Washington gebe – über Sondergesandte wie Steve Witkoff oder eben Dermer. Doch die Realität sieht anders aus. Trumps Alleingang bei den Huthi war kein Zufall, sondern ein bewusster Schritt. Eine Machtdemonstration. Und eine kalte Erinnerung daran, dass amerikanische Interessen nicht deckungsgleich mit israelischen sind.

Besonders im Hinblick auf Iran wird diese Kluft gefährlich. Wer kann garantieren, dass Trump nicht auch mit Teheran einen Deal abschließt – der für Washington vorteilhaft ist, aber Israels Existenzrisiken völlig ignoriert? Schon jetzt ist klar: Wenn Trump der Meinung ist, dass eine Vereinbarung seinen nationalen Interessen dient, dann wird er sie treffen. Selbst mit Terroristen. Selbst ohne Rücksprache mit seinen Verbündeten.

Das Huthi-Abkommen markiert eine Zäsur. Es zeigt, wie brüchig selbst engste Allianzen sein können, wenn die geopolitischen Linien sich verschieben. Israel muss daraus Konsequenzen ziehen – strategisch, diplomatisch und sicherheitspolitisch. Vertrauen ersetzt keine Vorbereitung.


Autor: Redaktion
Bild Quelle: By U.S. Embassy Tel Aviv - President Trump at the Israel Museum. Jerusalem May 23, 2017 President Trump at the Israel Museum. Jerusalem May 23, 2017, CC BY 2.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=59276644


Mittwoch, 07 Mai 2025

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