Eine Stadt aus Beton, eine Armee aus Zynismus: Warum Israels Feinde unter der Erde und hinter Krankenhäusern kämpfen

Eine Stadt aus Beton, eine Armee aus Zynismus: Warum Israels Feinde unter der Erde und hinter Krankenhäusern kämpfen


Die Freilassung einer Geisel gibt Hoffnung – doch sie offenbart auch die düsteren Abgründe eines Krieges, der weit mehr ist als ein militärischer Konflikt

Eine Stadt aus Beton, eine Armee aus Zynismus: Warum Israels Feinde unter der Erde und hinter Krankenhäusern kämpfen

Es sind Momente, die den Atem anhalten lassen. Edan Alexander ist frei. Einer der entführten Israelis, gefangen gehalten in den Tiefen Gazas, lebt. Und doch liegt über der Freude ein Schatten. Denn 58 Menschen sind weiterhin in der Gewalt der Hamas – und der Weg zu ihrer Rettung ist so verschlungen und dunkel wie das Tunnelsystem, in dem sie verschwinden.

Ilan Segev, einst Koordinator des israelischen Inlandsgeheimdienstes, hat keine Illusionen. In einem eindringlichen Interview warnt er: „Der Weg zur Freilassung aller Geiseln ist noch lang.“ Und es ist nicht der Weg über Panzer, nicht der Weg über kurzfristige militärische Siege. Sondern ein zäher, komplizierter Kampf gegen eine Organisation, die im Wortsinn unter der Oberfläche operiert – und das im doppelten Sinn.

„Unter dem Gazastreifen existiert eine ganze Stadt“, sagt Segev – und er meint es wörtlich. Ein unterirdisches Labyrinth aus Beton, Stahl und Menschenverachtung. Tunnel, die nicht nur unter Wohnhäusern verlaufen, sondern auch unter Gewächshäusern, Schulen und Dächern. Infrastruktur, gebaut nicht zum Schutz, sondern zur Tarnung. Hier tarnt sich Terror als Alltag, hier versteckt sich Hamas nicht hinter Uniformen, sondern hinter Kinderwagen.

Die militärische Realität, die Israel heute bekämpft, ist nicht konventionell. Sie ist asymmetrisch, brutal und skrupellos. Das zeigte sich erneut in der Nacht zum Dienstag: Die israelische Armee griff gezielt ein Kommandozentrum der Hamas an – im Gelände des Nasser-Krankenhauses in Khan Yunis. Keine Spekulation, sondern das Ergebnis monatelanger Überwachung, gezielter Geheimdienstarbeit und minutiöser Vorbereitung. Präzisionsmunition, Luftaufklärung, Schutzmaßnahmen für Zivilisten – alles wurde eingesetzt, um Schaden von Unbeteiligten abzuwenden. Und doch: Dass ein Krankenhaus überhaupt als Operationszentrale dienen konnte, ist eine moralische Anklage an ein Terrorregime, das jedes Maß verloren hat.

Bereits Ismail Barhoum, Finanzchef und einer der mächtigsten Männer der Hamas bis zu seiner gezielten Tötung im März, leitete seine Operationen aus eben jenem Krankenhaus. Heute tun es seine Nachfolger. Der Zynismus ist Methode: Hamas nutzt Krankenhäuser als militärische Infrastruktur – in dem Wissen, dass Israel dort nicht einfach angreifen kann, ohne internationales Entsetzen auszulösen.

Dabei ist das eigentliche Entsetzen ein anderes: Dass sich Terroristen bewusst zwischen verletzte Zivilisten, zwischen Kinder und Kranke begeben, um unangreifbar zu sein. Dass sie internationale Empörung als Teil ihrer Strategie einkalkulieren – und mit jeder Rakete aus einem Schulhof heraus ein neues PR-Drama entfachen.

Zu den Toten des Angriffs auf das Hamas-Zentrum im Krankenhaus gehört auch Hassan Aslih, ein sogenannter „Journalist“, der am 7. Oktober live Bilder eines brennenden israelischen Panzers verbreitete – während in der Nähe israelische Familien ermordet wurden. Er war kein neutraler Beobachter, sondern Teil der Maschinerie: einer Propagandaarmee, die sich unter dem Deckmantel der Medienfreiheit tarnt und damit den Terror legitimiert.

Und doch bleibt trotz militärischer Präzision und operativer Erfolge eine bittere Wahrheit bestehen: Militärische Mittel allein werden die Geiseln nicht befreien. Ilan Segev formuliert es unmissverständlich: „Eine Besetzung des Gazastreifens mit Panzern wird nicht zur Rückkehr aller Geiseln führen.“ Was fehlt, ist kein Mut. Was fehlt, ist ein vollständiges Bild der Tunnelstadt, ein Verständnis für die verborgenen Wege und Verstecke, in denen Geiseln gefangen gehalten werden. Das ist keine Aufgabe für Tage – sondern für Jahre.

Denn während die Welt über Waffenruhen debattiert, graben Hamas-Terroristen neue Tunnel. Sie verlegen ihre Kommandozentralen, missbrauchen neue Schulen, neue Krankenhäuser. Sie gewinnen mit jedem Tag, an dem sie nicht bekämpft werden, neue Verstecke. Und sie verlieren dabei jede Spur von Menschlichkeit.

Israel kämpft in Gaza nicht nur gegen Terroristen. Es kämpft gegen eine Ideologie, die Zivilisten zur Tarnung benutzt, Kinder zu Schilden macht und Krankenhäuser in Festungen verwandelt. Es ist ein Krieg um Moral – und um das Recht, sich selbst zu verteidigen, ohne dafür international verurteilt zu werden.


Autor: Redaktion
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Dienstag, 13 Mai 2025

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