Trumps Unterhändler reisen nach Katar – Hoffnung auf Durchbruch bei Geiseldeal

Trumps Unterhändler reisen nach Katar – Hoffnung auf Durchbruch bei Geiseldeal


US-Gesandte treffen in Doha Familien der Entführten – Gespräche mit Donald Trump und Katars Premier geplant

Trumps Unterhändler reisen nach Katar – Hoffnung auf Durchbruch bei Geiseldeal

Es ist ein Signal, das Hoffnung macht – und zugleich den Druck erhöht. Zwei zentrale Gesandte des US-Präsidenten Donald Trump, der Sonderbeauftragte Steve Witkoff und der für Geiselnahmen zuständige Adam Boehler, reisen am Dienstag nach Doha, Katar. Dort wollen sie an den Verhandlungen zur Freilassung der verbleibenden 58 israelischen Geiseln teilnehmen, die weiterhin von der Hamas im Gazastreifen festgehalten werden.

Begleitet wird ihre Reise von einer kleinen Delegation israelischer Familienangehöriger der Entführten – Menschen, deren Leben seit dem 7. Oktober stillsteht, deren Tage aus Hoffen und Bangen bestehen. Auch sie fliegen nach Katar. Auch sie wollen gehört werden. Auch sie hoffen auf Trump.

Denn tatsächlich scheint sich etwas zu bewegen. In einem Gespräch mit Angehörigen in Israel betonte Witkoff am Montagabend: „Es gibt eine echte Chance auf Fortschritt. Wenn wir das nicht glauben würden – wir wären nicht unterwegs nach Doha.“ Boehler ergänzte entschlossen: „Wir glauben an eine große Vereinbarung – und die Möglichkeit, dass sich mehr bewegt als je zuvor.“

Witkoff, der erst kürzlich persönlich die Freilassung von Edan Alexander begleitete, einem der Geiseln, die nach über sieben Monaten in Hamas-Gefangenschaft freikam, machte deutlich, dass Trump eine klare Haltung habe: „Der Präsident wird nichts akzeptieren, das weniger bedeutet als die Rückkehr aller Entführten. Er wird keine Ruhe geben, bis dieses Ziel erreicht ist.“ Und weiter: „Wir haben das bereits bei den Huthi-Rebellen erlebt, bei schwierigen Akteuren weltweit. Unsere Botschaft ist klar: Wenn ihr handelt, wie wir es verlangen, dann werden sich die Dinge verbessern.“

Die Erwartungen an die Gespräche in Doha sind hoch – nicht nur, weil Trump selbst involviert ist, sondern auch, weil sich dort nun eine neue Dynamik zu entfalten scheint. Eine israelische Delegation hat sich zeitgleich auf den Weg gemacht. Ziel ist es, das sogenannte Witkoff-Modell anzustoßen – eine Initiative, die den schrittweisen Austausch von Geiseln gegen eine etwa 40-tägige Waffenruhe vorsieht. Diese würde die Lieferung von humanitärer Hilfe ermöglichen und den Weg ebnen für weiterführende Verhandlungen über das Kriegsende.

Angeführt wird die Familiendelegation von Unternehmer Eytan Stibbe. In Katar stehen ihnen Gespräche mit Trump und Katars Premierminister Mohammed bin Abdulrahman Al Thani bevor – ein Treffen, das auf beiden Seiten als sensibler diplomatischer Balanceakt gilt. Denn Katar spielt seit Jahren eine zwielichtige Rolle: Einerseits als wichtiger Vermittler im Nahen Osten, andererseits als Gastgeber und Geldgeber der Hamas.

Witkoff und Boehler besuchten am Montag auch das Ichilov-Krankenhaus in Tel Aviv, um den gerade befreiten Edan Alexander zu treffen. Über Witkoffs Telefon sprach Edan dort mit Premierminister Benjamin Netanjahu und US-Präsident Trump – Gespräche, die nach außen wie symbolische Gesten wirken, für die Familien aber lebenswichtige Zeichen sind: Amerika steht hinter ihnen.

Am Abend erschien das Duo schließlich auf dem Platz der Geiseln in Tel Aviv – dem Ort, an dem Israels Schmerz und Entschlossenheit Tag für Tag sichtbar werden. Dort erneuerten sie vor den Medien ihr Versprechen: „Wir stehen zu allen Geiseln. Hamas weiß, dass sie jederzeit in eine Vereinbarung einwilligen kann – die Entscheidung liegt bei ihnen.“ Boehlers Satz war dabei mehr als nur ein Appell: Es war eine Drohung und ein Angebot zugleich.

Die politischen Hintergründe dieser Entwicklungen sind vielschichtig. Die Freilassung Edan Alexanders erfolgte offenbar nach wochenlangen geheimen Verhandlungen – und in enger Abstimmung mit Washington. Schon in der Nacht darauf telefonierten Netanjahu und Trump direkt, um den nächsten Schritt abzustimmen: die Mobilisierung aller diplomatischen Kräfte für einen umfassenden Deal. Dabei wird deutlich: Die neue Verhandlungsrunde ist keine Wiederholung alter gescheiterter Dialoge. Sie ist Teil einer strategischen Initiative, in der Trump selbst zum aktiven Akteur wird – und sich als letzter Garant einer realen Lösung inszeniert.

Gleichzeitig sendet Israel ein bemerkenswert klares Signal: Auch wenn die Verhandlungen scheitern sollten, auch wenn es nicht zur nächsten Geiselfreilassung kommt – die vereinbarte Feuerpause soll Bestand haben. Es ist eine Geste des Vertrauens, ein Schritt auf die Vermittler zu. Und eine kluge Entscheidung, denn: Jede Rückkehr zum umfassenden Kriegsgeschehen ohne vorherige diplomatische Auslotung würde nicht nur Geiseln in Lebensgefahr bringen – sondern Israels internationale Rückendeckung gefährden.

Die kommenden Tage in Doha werden entscheidend sein. Für die Familien. Für die Geiseln. Und für die moralische Glaubwürdigkeit einer Welt, die zu oft tatenlos bleibt. Diesmal aber ist Bewegung drin. Und mit Witkoff, Boehler, Netanjahu und Trump am Verhandlungstisch sind es keine leeren Worthülsen – sondern echte Chancen.


Autor: Redaktion
Bild Quelle: US-Botschaft in Israel


Dienstag, 13 Mai 2025

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