Waffen auf Hochzeiten: Die enthemmte Gewaltkultur von Ostjerusalems ParallelgesellschaftWaffen auf Hochzeiten: Die enthemmte Gewaltkultur von Ostjerusalems Parallelgesellschaft
Polizisten stürmen ein Fest – und finden ein M16-Sturmgewehr, Pistolen und Patronenhülsen. Was sich bei einer Hochzeit in Ostjerusalem abspielte, offenbart ein explosives Problem.
Schüsse bei einer Hochzeitsfeier, bewaffnete Männer, die vor der Polizei fliehen, versteckte Waffenarsenale mitten unter Zivilisten. Doch in Teilen von Ostjerusalem ist genau das traurige Realität geworden. Der jüngste Polizeieinsatz in einem Veranstaltungssaal am Mittwochabend zeigt einmal mehr, wie tief sich die Kultur illegaler Bewaffnung und staatlicher Verachtung in manchen Teilen der arabischen Bevölkerung Jerusalems verankert hat.
Die Polizei rückte aus, nachdem in der Nacht Schüsse aus dem Hochzeitsumfeld gemeldet wurden. Was sie vorfand, war kein Einzelfall – sondern die Regel: ein M16-Sturmgewehr, zwei Pistolen, Magazine und Patronenhülsen. Zwei Männer versuchten zu fliehen. Einer warf seine Waffe während der Flucht zu Boden, der andere hatte das Gewehr und Munition im Auto versteckt. Beide wurden gefasst. Beide stammen aus Ostjerusalem. Beide stehen sinnbildlich für ein Problem, das längst außer Kontrolle geraten ist.
Denn die Brutalität, mit der auf solchen Feiern zur Schau gestellt wird, was eigentlich dem Krieg vorbehalten ist, ist keine kulturelle Folklore, sondern eine offene Kampfansage an israelisches Recht, Gesellschaft und Ordnung. Die Waffen sind nicht Dekoration. Sie sind Statussymbole, Machtdemonstrationen, Ausdruck eines tief sitzenden Hasses gegen den Staat, der diese Viertel nicht nur verwaltet, sondern – in den Augen vieler – überhaupt nicht legitim ist.
Ostjerusalem ist ein Pulverfass. Während die internationale Politik über Zwei-Staaten-Lösungen schwadroniert, hat sich in den arabisch geprägten Stadtteilen längst eine Parallelrealität etabliert. Eine, in der Polizei als Feind gilt, Justiz als irrelevant und Waffenbesitz als Zeichen von Ehre. Wer hier schießt, wird bejubelt – nicht verurteilt. Wer festgenommen wird, gilt nicht als Krimineller, sondern als Held.
Dass sich nun wieder einmal zwei junge Männer mit Sturmgewehren auf einer Hochzeit rühmen wollten, ist kein Zufall. Es ist System. Und es ist das Ergebnis jahrelanger politischer Feigheit und falsch verstandener Toleranz. Denn anstatt diesen Stadtteilen mit klarer, harter Hand zu begegnen, ließ man ihnen zu lange freie Hand. Man wollte nicht provozieren – und bekam dafür genau das: offene Verachtung gegenüber israelischem Recht, zunehmende Gewalt, radikalisierte Milieus.
Die Ausrede von „sozialen Spannungen“ oder „jugendlichem Übermut“ greift nicht mehr. Wer auf einer Hochzeit mit einem M16 auftaucht, hat nichts anderes im Sinn als Einschüchterung und symbolische Gewalt. Und wer diese Taten verteidigt oder relativiert, macht sich mitschuldig.
Die Polizei – oft selbst Ziel von Angriffen – verdient Rückendeckung. Nicht nur juristisch, sondern auch politisch. Denn was hier auf den Straßen Ostjerusalems passiert, ist kein Sicherheitsproblem, es ist ein Angriff auf die Grundpfeiler des Staates. Auf Recht, Ordnung, Souveränität.
Die Täter sollen am Donnerstag dem Haftrichter vorgeführt werden. Doch das reicht nicht. Es braucht endlich eine entschlossene Offensive gegen diese entgrenzte Waffen- und Gewaltkultur. Wer bei Feiern zur Waffe greift, gehört nicht zu einer Randgruppe – er steht außerhalb jeder zivilisierten Gesellschaft. Und sollte auch so behandelt werden.
Autor: Redaktion
Bild Quelle: Polizei Israel
Donnerstag, 15 Mai 2025