Mossad entreißt dem Feind die Wahrheit: Geheime Akten zu Eli Cohen nach 60 Jahren entdeckt

Mossad entreißt dem Feind die Wahrheit: Geheime Akten zu Eli Cohen nach 60 Jahren entdeckt


Ein Meilenstein für Israels Gedächtnis und eine späte Genugtuung: In Syrien hat der Mossad geheime Akten über den legendären Spion Eli Cohen sichergestellt – inklusive seines letzten Briefes vor der Hinrichtung.

Mossad entreißt dem Feind die Wahrheit: Geheime Akten zu Eli Cohen nach 60 Jahren entdeckt

Der Mossad hat in einer verdeckten Operation auf syrischem Boden mehr als 2.500 geheime Dokumente über Israels berühmtesten Spion Eli Cohen beschlagnahmt. Darin enthalten: seine letzten Botschaften, Ausweispapiere, private Schlüssel, sogar Tonbandaufnahmen – und erstmals das Original seines letzten Briefes vor der Hinrichtung. 60 Jahre nach seiner Ermordung in Damaskus kommt Licht in ein Kapitel, das Israels kollektives Gedächtnis seit Jahrzehnten bewegt.

Die Dokumente lagerten in einem der letzten verbliebenen Hochsicherheitsdepots des Assad-Regimes. Dass es dem Mossad gelungen ist, nach dem Kollaps des syrischen Staates im Dezember 2024 Zugang zu diesem Ort zu bekommen, ist eine verdeckte Operation von historischer Tragweite. Doch es ist nicht nur ein nachrichtendienstlicher Triumph – es ist ein Akt der moralischen Rehabilitierung.

Cohen, geboren 1924 in Ägypten, war kein gewöhnlicher Spion. Er wurde zur Legende, weil er in den frühen 1960er-Jahren Zugang zu den höchsten Kreisen der syrischen Macht hatte. Sein Deckmantel: ein wohlhabender Geschäftsmann mit angeblich libanesischen Wurzeln. Seine Methode: Charme, Intelligenz und der präzise Aufbau eines Netzwerks von Beziehungen zu syrischen Generälen und Politikern. Er war Teil ihrer Gesellschaft, ihrer privaten Kreise – und übermittelte gleichzeitig regelmäßig Berichte an Tel Aviv, die entscheidend für Israels militärische Vorbereitung auf den Sechstagekrieg 1967 wurden.

Die nun geborgenen Dokumente zeigen nicht nur seine operative Arbeit. Sie offenbaren auch, wie engmaschig Syrien Cohen am Ende überwachte. In den Akten befinden sich Mitschriften von Überwachungen, Material zu seinen Treffen mit syrischen Entscheidungsträgern, bis hin zu Aufzeichnungen der syrischen Gegenmaßnahmen. Diese Innenansicht des syrischen Sicherheitsapparats ist einzigartig – und gibt Historikern erstmals direkten Einblick in das Misstrauen, das sich in Damaskus ab 1963 gegen den charmanten Ausländer formierte.

Besonders bewegend: Die Originalfassung von Cohens letztem Brief an seine Familie, geschrieben wenige Stunden vor seiner Hinrichtung im Mai 1965. Bislang war der Text nur in Transkriptionen bekannt. Nun liegt er vor, handschriftlich, emotional, erschütternd echt. Wer diese Zeilen liest, spürt die Größe eines Mannes, der bis zuletzt Haltung zeigte – und seine Mission über sein Leben stellte.

Doch bei allem Triumph bleibt eine offene Wunde: Wo ist sein Leichnam? Trotz aller Erfolge ist der Körper Eli Cohens bis heute nicht geborgen worden. Ministerpräsident Benjamin Netanjahu und Mossad-Chef David Barnea trafen sich mit Cohens Witwe Nadia und erneuerten das alte Versprechen: Israel werde nicht ruhen, bis Eli Cohen eine würdige Ruhestätte in seiner Heimat gefunden hat. Dass sein letzter Brief nun in israelischer Hand ist, gibt dieser Suche eine neue Dringlichkeit – und dem Versprechen neues Gewicht.

Der Fund ist auch ein symbolischer Sieg über die Diktaturen und Terrorregime der Region. Er zeigt: Israel vergisst nicht. Und es gibt nicht auf. In einer Region, in der der Wert des Lebens allzu oft geringgeschätzt wird, ist das Festhalten an Erinnerung, an Wahrheit und Gerechtigkeit ein Akt der Stärke.

Der Mossad selbst hat die Bedeutung dieser Operation kaum geringer eingeschätzt. Barnea nannte Cohen eine "Quelle der Inspiration" für die nächste Generation von Agenten. Dass dieser Satz nicht nur Lippenbekenntnis ist, beweist die Beharrlichkeit, mit der Israel seine Vergangenheit aufarbeitet – und seinen Helden Ehre erweist.

Cohens Einsatz, seine Opferbereitschaft und seine unglaubliche Nähe zur Macht in Damaskus sind Stoff für Legenden – doch die Dokumente machen nun deutlich: Er war real. Greifbar. Und bis heute präsent. Mehr als ein halbes Jahrhundert nach seiner Hinrichtung ist er noch immer Teil von Israels Identität. Und von Israels Kampf um Sicherheit und Wahrheit.


Autor: Redaktion
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Sonntag, 18 Mai 2025

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