Tarnung als Vertriebene: Wie israelische Spezialkräfte einen Top-Terroristen in Gaza ausschalteten

Tarnung als Vertriebene: Wie israelische Spezialkräfte einen Top-Terroristen in Gaza ausschalteten


Ein Einsatz mit Frauenkleidern, Luftschlägen und präziser Zielerfassung – was sich in Khan Younis abspielte, zeigt die Reichweite israelischer Aufklärung und Entschlossenheit.

Tarnung als Vertriebene: Wie israelische Spezialkräfte einen Top-Terroristen in Gaza ausschalteten

Es war kurz nach Sonnenaufgang, als ein unscheinbarer weißer Bus in der al-Mahatta-Straße in Khan Younis zum Stehen kam. Auf den ersten Blick wirkte alles wie eine Szene aus dem Alltag des Krieges: Einige scheinbar vertriebene Frauen, eingehüllt in traditionelle Gewänder, stiegen mit Taschen und Decken aus. Doch hinter den Schleiern und Kopftüchern verbarg sich kein Elend, sondern Strategie. Der Bus brachte kein Leid – sondern Gerechtigkeit.

In einem beispiellosen Kommandoeinsatz hat eine Spezialeinheit der israelischen Armee den ranghohen Terroristen Ahmad Sarhan inmitten eines dicht besiedelten Stadtviertels eliminiert. Sarhan galt als Kopf der sogenannten Einheit für Spezialoperationen der Terrororganisation "Volkswiderstandskomitees", einer der gefährlichsten und undurchsichtigsten Strukturen im Gazastreifen. Seine Operationen richteten sich gezielt gegen israelische Zivilisten und Soldaten – er war einer der Männer, die den Krieg aus dem Schatten heraus führten.

Ein Attentat mit Tarnung und Präzision

Was diesen Einsatz so besonders macht, ist weniger das Ergebnis als vielmehr die Methode: Die israelischen Kämpfer kamen nicht mit Panzern oder Drohnen, sondern als verkleidete Zivilistinnen. Laut palästinensischen Quellen trugen neun Mitglieder der Einheit Frauenkleider, teilweise mit offenen Gesichtern, andere verschleiert – eine bewusste Täuschung, die an Taktiken aus Hollywood-Filmen erinnert, aber auf akribischer Aufklärung basiert.

Der Einsatz war kurz und brutal effizient. Kaum hatten die Agenten das Haus von Ahmad Sarhan betreten – das bereits zuvor von einem israelischen Luftschlag beschädigt worden war –, eröffnete das Team das Feuer. Sarhan wurde sofort getötet, seine Frau und sein Sohn festgenommen. Noch während der Rückzugsphase der Einheit wurde das Gebiet massiv durch die israelische Luftwaffe abgesichert: dutzende gezielte Luftschläge, vermutlich zur Abschreckung, Deckung und Zerschlagung möglicher Verstärkung der Terroristen.

Ein weiteres Haus – ein weiteres Ziel

Parallel zum Angriff auf Sarhans Haus wurde ein weiteres Gebäude in unmittelbarer Nähe durch einen Luftschlag zerstört. Sechs Menschen kamen dabei ums Leben – laut palästinensischen Angaben handelte es sich um Angehörige einer anderen Familie. Die genauen Umstände und ob auch dieses Haus militärisch genutzt wurde, bleiben unklar – doch wer in Gaza Wände für Terroristen bietet, wird Teil eines Kampfes, in dem Unterscheidungen zunehmend verschwimmen.

Wer war Ahmad Sarhan?

Ahmad Sarhan war kein gewöhnlicher Kämpfer. Als Chef der Spezialeinheiten der Volkswiderstandskomitees war er zuständig für geheime Angriffe, Anschläge hinter den Linien und gezielte Operationen gegen israelische Einrichtungen. Die Organisation, drittgrößte Terrorstruktur im Gazastreifen nach Hamas und Islamischem Dschihad, ist bekannt für ihre Brutalität: Sie war beteiligt an der Entführung von Gilad Shalit im Jahr 2006, am Mord an Tali Hatuel und ihren vier Töchtern im Jahr 2004 sowie an zahlreichen weiteren Anschlägen.

Sarhan war also nicht nur ein logistisches oder symbolisches Ziel – er war ein operativer Drahtzieher. Sein Tod ist ein Rückschlag für die Organisation, auch wenn dies im offiziellen Sprachgebrauch oft kleingeredet wird.

Der Einsatz fand zeitgleich mit diplomatischen Bemühungen statt: Der US-Sondergesandte Steve Witkoff drängt sowohl Israel als auch die Hamas zu einer Feuerpause. Doch während in Doha über mögliche Deals gesprochen wird, zeigt der Einsatz in Khan Younis, dass Israel keine Illusionen mehr hat: Solange sich Terroristen in Wohngebieten verstecken und sich hinter ihren Familien verschanzen, wird der Krieg kein Ende finden.

Es ist ein Wettlauf zwischen Diplomatie und Notwehr, zwischen Verhandlungen und gezieltem Handeln. Die israelische Botschaft ist klar: Wer Blut an den Händen hat, wird gefunden – ob in einem Tunnelsystem oder hinter einem Frauenkostüm.

Die Hamas reagierte erwartungsgemäß mit Empörung und schwor Rache. Doch die Realität sieht anders aus: Mit jedem gezielten Schlag verliert die Terrororganisation nicht nur Männer, sondern auch Kontrolle und Vertrauen in ihre eigene Unantastbarkeit.

Der Tod von Ahmad Sarhan zeigt: Israels Fähigkeit zur Aufklärung, Planung und Durchführung komplexer Missionen ist ungebrochen. Auch inmitten internationaler Kritik und wachsendem Druck von außen behält die Armee die Initiative – präzise, effektiv und mit einem Ziel: das Leben unschuldiger Israelis zu schützen.

In Gaza herrscht derweil Angst – nicht nur vor Bomben, sondern vor den Schatten, in denen sich Israels Soldaten bewegen. In diesem asymmetrischen Krieg ist Tarnung zur Waffe geworden. Und wer sich hinter Zivilisten versteckt, wird irgendwann zur Zielscheibe – egal, wie viele Häuser um ihn herum stehen.


Autor: Redaktion
Bild Quelle: IDF


Montag, 19 Mai 2025

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