Offensive gegen Hamas – und kontrollierte Rückkehr der HilfeOffensive gegen Hamas – und kontrollierte Rückkehr der Hilfe
Während Israels Armee in Gaza massiv vorrückt, öffnet sie zugleich erstmals wieder humanitäre Hilfskorridore – aber unter strikter Kontrolle.
Am Montag hat Israels Armee einen Kurswechsel vollzogen, der so pragmatisch wie kompromisslos ist: Erstmals seit über zwei Monaten ließ die IDF (Israelische Verteidigungsstreitkräfte) wieder Hilfstransporte nach Gaza zu – gleichzeitig eskalierte sie die militärische Operation gegen die Hamas mit dem massiven Einmarsch von fünf Divisionen in den Küstenstreifen. Die Botschaft ist eindeutig: Hilfe ja, aber nicht mehr um den Preis von Terror.
Die humanitäre Geste war zugleich militärisch flankiert. In der Nacht zu Montag drangen israelische Spezialeinheiten tief in das südliche Khan Yunis vor. Ziel war der hochrangige Terrorist Ahmad Sarhan, ein führendes Mitglied der militärischen Abteilung der sogenannten „Volkswiderstandskomitees“. Sarhan starb im Kugelhagel, als er sich seiner Verhaftung widersetzte. Berichten zufolge war die Einheit in ziviler Kleidung unterwegs – ein bewährtes Vorgehen, das in Gaza zum Einsatz kommt, wenn Präzision gefragt ist.
Die Aktion in Khan Yunis war kein Einzelfall. Flächendeckend wurden Ziele in Gaza angegriffen, von Deir al-Balah über Nuseirat bis Gaza-Stadt. In Summe meldete Hamas am Montag mehr als 148 Tote innerhalb von 24 Stunden, weitere 260 über das Wochenende. Auch wenn Israel diese Zahlen nicht offiziell bestätigte, räumte es ein, dass ein erheblicher Teil der Getöteten bewaffnete Kämpfer waren. Hamas zählt jeden getöteten Kämpfer in der Statistik der „zivilen Opfer“, um die internationale Wahrnehmung zu manipulieren – ein altbekanntes Muster.
Parallel zur militärischen Operation begann die Verteilung von Hilfsgütern – allerdings nur in stark reduziertem Umfang. Gerade einmal neun Lkw mit Nahrungsmitteln passierten laut UN-Angaben den Grenzübergang Kerem Schalom. Ein Tropfen auf dem heißen Stein. Selbst zu Hochzeiten des Waffenstillstands im Januar rollten 500 bis 600 Lkw täglich nach Gaza – deutlich mehr als die derzeitigen 20. Israel lässt keinen Zweifel daran, dass künftig nur kontrollierte Hilfe möglich sein wird. Die Devise lautet: Keine Nahrung mehr für die Terror-Infrastruktur der Hamas.
Damit das gelingt, sollen zwei US-Firmen die Verteilung übernehmen: Safe Reach Solutions und UG Solutions. Ihre Mitarbeiter kommen aus militärischen Spezialdiensten, verfügen über CIA- und Spezialeinheits-Erfahrung. Das Ziel: Verteilung nur über registrierte Ausgabestellen, direkte Übergabe an Zivilisten, keine Umleitung über Hamas. Bereits im Januar hatten diese Unternehmen gemeinsam mit ägyptischen Behörden die Bewegung von Gütern zwischen dem Süden und dem Norden Gazas überwacht.
Doch selbst mit diesen Maßnahmen bleibt ein Risiko: Sobald Palästinenser mit Hilfsgütern ihre Ausgabestellen verlassen, ist nicht garantiert, dass die Ware nicht doch von Hamas-Kadern beschlagnahmt wird. Die Terrororganisation kontrolliert nach wie vor Teile des Gebiets – und sie hat kein Interesse daran, dass ihre Bevölkerung eigenständig versorgt wird. Abhängigkeit ist ihr politisches Kapital.
Die Offensive der IDF verfolgt auch ein strategisches Ziel jenseits einzelner Gefechte: Die Bevölkerung soll sich aus stark umkämpften Zonen zurückziehen. Laut palästinensischen Quellen haben bereits über 400.000 Menschen den Norden verlassen. Diese „Umsiedlung“ ist nicht Zwang, sondern Schutz – Israel will Hamas-Terroristen isolieren, ohne Zivilisten zu gefährden. Waffen werden bei den Fliehenden konfisziert, wenn sie entdeckt werden. Doch auch unbewaffnete Terroristen könnten sich unter die Flüchtenden mischen. Das macht jede Bewegung in Gaza zur Sicherheitsfrage.
In Khan Yunis forderte Israels arabischer Militärsprecher am Montag öffentlich zur Evakuierung auf. In einem auf Arabisch verfassten Post forderte er die Bewohner auf, sich in die humanitäre Zone von al-Muwasi zurückzuziehen – eine deutlich ausgeweitete Warnung im Vergleich zu früheren Aufrufen. Das zeigt, dass Israel offenbar eine längere, umfassendere Bodenoperation vorbereitet.
Ein Tunnel wurde derweil zerstört – jener, durch den Hamas-Terroristen Anfang Mai zwei israelische Soldaten der Yahalom-Einheit getötet hatten. Dass Israel auf diese Weise gezielt Vergeltung übt, ist Teil seiner langfristigen Strategie: Jeden Schlag der Hamas mit chirurgischer Präzision und maximaler Wirkung zu beantworten.
Autor: Redaktion
Bild Quelle: IDF
Montag, 19 Mai 2025