Israelische Juden als Spione für Teheran: Wie zwei junge Männer für 1.200 Euro zur Waffe gegen den eigenen Staat wurdenIsraelische Juden als Spione für Teheran: Wie zwei junge Männer für 1.200 Euro zur Waffe gegen den eigenen Staat wurden
Sie wollten Kameras beim Verteidigungsminister installieren – für ein paar Tausend Schekel. Der Fall Mitzrachi-Atias ist kein Einzelfall mehr, sondern ein alarmierendes Muster.
Zwei israelische Staatsbürger. Zwei junge Männer aus Nof HaGalil. Und ein Regime, das jeden Spalt in der israelischen Gesellschaft gnadenlos ausnutzt. Was auf den ersten Blick wie ein schlecht gemachter Spionagefilm klingt, ist Realität geworden: Der Inlandsgeheimdienst Shin Bet hat heute offengelegt, dass die 25-jährigen Israelis Roi Mizrachi und Almog Atias im Auftrag des iranischen Regimes gehandelt haben. Ihr Auftrag: Kameraüberwachung am Wohnort von Verteidigungsminister Israel Katz, gezielte Desinformation – und sogar die Übergabe von Sprengstoff. Es ist der 20. Spionagefall dieser Art. Und er legt offen, wie perfide und tiefgreifend Irans Krieg gegen Israel längst geführt wird: nicht nur an den Grenzen, sondern mitten in der Gesellschaft.
Schulden, Sexfalle, Sabotage
Wie konnte es so weit kommen? Die beiden Männer, ehemals unauffällige Jugendfreunde ohne Vorstrafen, rutschten durch Online-Glücksspiele in Millionenverschuldung. Zwei Millionen Schekel (rund 490.000 Euro) Schulden beim organisierten Verbrechen – das war der Preis ihrer Spielsucht. Was dann geschah, nutzten Irans Agenten gezielt aus: Über eine fingierte Sexanzeige auf einer Website für Partnertausch wurde einer der beiden kontaktiert – von einer vermeintlichen "Frau", die sich später als iranische Agentin herausstellte. Von da an wurden sie mit kleinen Aufgaben geködert. Erst Straßenschilder fotografieren. Dann Anti-Netanjahu-Parolen anfertigen und verbrennen. Dann Informationen über bekannte Internetpersönlichkeiten sammeln.
Der Höhepunkt: Eine Kamera mit Fernsteuerung und SIM-Karte sollte direkt am privaten Zugang von Verteidigungsminister Katz installiert werden. Nur der Zufall – und ein auftauchendes Fahrzeug des Shin Bet – verhinderten möglicherweise ein Attentat oder eine langfristige Überwachung auf höchster politischer Ebene.
Teherans tödliche Strategie
Der Fall ist nicht isoliert. Er ist Teil eines Netzes. Laut Sicherheitskreisen ist es mittlerweile der 20. Fall von Spionage israelischer Staatsbürger – Juden – im Dienst der Islamischen Republik Iran. Die Methoden sind immer ähnlich: Ausnutzen sozialer Schwächen, Versprechen schneller Geldsummen, oft über sexualisierte Köder. Und das Ziel ist klar: Informationen über Politiker, Armeeangehörige, Sicherheitsanlagen. In manchen Fällen sogar konkrete Attentatsvorbereitungen.
Ein hochrangiger Polizeibeamter fasste es gegenüber israelischen Medien so zusammen: „Die Iraner wollen unsere Führung töten und unser Vertrauen in den Staat zersetzen. Sie brauchen dafür keine Raketen – sie finden unsere Schwachstellen im Inneren.“
Ein Staat im Fadenkreuz – von innen
Dass zwei junge Männer bereit waren, für 5.000 Schekel (ca. 1.220 Euro) ihr Land, ihre Gemeinschaft und die Sicherheit des Verteidigungsministers zu gefährden, ist eine Geschichte, die tief ins Mark geht. Sie zeigt, wie niedrig die Einstiegshürde für Spionage gegen Israel geworden ist – und wie radikal die islamische Republik Iran ihre hybride Kriegsführung ausweitet.
Verteidigungsminister Katz sagte heute bei einem offiziellen Termin: „Iran ist der Kopf des Terrors. Er steuert Organisationen und Individuen, um unsere Gesellschaft zu zerschlagen – nicht nur mit Raketen, sondern mit gezieltem psychologischem Krieg.“ Der Dank gelte dem Shin Bet und der Polizei für das frühzeitige Eingreifen.
Was bleibt, ist die Erkenntnis, dass Israels Feinde längst in der Lage sind, Bürger aus dem Inneren heraus zu instrumentalisieren. Der Staat muss diese Realität nicht nur zur Kenntnis nehmen – sondern endlich auch politisch, medial und juristisch eine Sprache finden, die der Gefahr gerecht wird.
Autor: Redaktion
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Dienstag, 20 Mai 2025