„New Day Will Rise“ auf dem Platz der Geiseln: Die Nova-Überlebende, die Europa trotzte

„New Day Will Rise“ auf dem Platz der Geiseln: Die Nova-Überlebende, die Europa trotzte


Yuval Raphael überlebte das Nova-Massaker, indem sie sich tot stellte. Nun steht sie auf der Bühne in Tel Aviv – mit einem Lied, das zur Hymne der Hoffnung wurde, trotz Hass und Ablehnung in Europa.

„New Day Will Rise“ auf dem Platz der Geiseln: Die Nova-Überlebende, die Europa trotzte

Es ist ein Auftritt, der nicht nur musikalisch ist – sondern politisch, menschlich und zutiefst israelisch. Heute Abend wird Yuval Raphael, Israels Vertreterin beim Eurovision Song Contest 2025, gemeinsam mit Sängerin und Komponistin Keren Peles auf dem „Platz der Geiseln“ in Tel Aviv das Lied New Day Will Rise singen. Der Song, der beim ESC völlig unerwartet den zweiten Platz belegte, wird damit zurück an den Ort getragen, an dem Israels Gesellschaft seit Monaten ihre offenen Wunden zeigt: dem Mahnmal für 128 verschleppte Menschen – darunter viele, die wie Yuval Raphael das Massaker auf dem Nova-Festival nicht überlebten.

Yuval, 24 Jahre alt, war dort. Sie hörte die ersten Schüsse. Sie versteckte sich in einem Schutzraum in Re’im, wo sie sich tot stellte. Stundenlang lag sie zwischen Leichen, während Terroristen draußen weiter mordeten. Diese Munitionskammer wurde später als „Bunker des Todes“ bekannt. Raphael überlebte. Und sie sang. Auf der Bühne von Malmö. Vor einem europäischen Publikum, das ihr mit 297 Punkten aus dem Televoting mehr Stimmen gab als jedem anderen Teilnehmer – ein kraftvolles Zeichen der Solidarität von unten. Doch die Jurys entschieden anders: Platz 2.

In vielen israelischen Medien wurde dieses Ergebnis gefeiert. Aber es blieb ein bitterer Beigeschmack. Während Raphael am Leben hängt, singt und kämpft, sprechen sich immer mehr europäische Stimmen offen gegen Israels Teilnahme am Eurovision aus. J.J., der Sieger aus Österreich, forderte in einem Interview mit der spanischen Zeitung El País, Israel solle 2026 nicht mehr teilnehmen dürfen. Es sei „enttäuschend“, dass Israel überhaupt mitmachte. Europa hat also offenbar keine Probleme damit, Opfer zu bestrafen – statt Täter zu benennen.

Und doch ist Yuval Raphael keine, die sich einschüchtern lässt. Sie kehrt zurück. Nicht mit Trotz – sondern mit Hoffnung. Heute Abend, um 19:30 Uhr, wird sie New Day Will Rise live auf dem Platz der Geiseln singen – gemeinsam mit Keren Peles, die das Lied schrieb und komponierte. Es ist Teil eines wöchentlichen Abends zu Ehren von Evyatar David, einem der Verschleppten vom Nova-Festival. Seine Familie organisiert jeden Donnerstag „Evyatars Jam“ – und heute wird Musik zur Antwort auf den Terror.

Doch damit nicht genug: Im Juni wird Yuval auch beim offiziellen Gedenkkonzert der Nova-Überlebenden im Yarkon-Park auftreten. Dort wird sie sich eine Bühne mit einigen der wichtigsten Musiker Israels teilen: Beri Saharof, Marina Maximilian, Avraham Tal, Nasrin, die Band „Hadag Nahash“, Aviv Geffen, Amir Benayoun, Rita, „Eifo HaYeled“ und viele mehr. Es ist kein gewöhnliches Konzert. Es ist der Versuch, dem Grauen eine Stimme zu geben. Und den Toten ein Andenken.

Das Lied, das sie heute singt, ist dabei mehr als eine ESC-Ballade. Es ist ein Manifest. Ein Protest gegen das Schweigen. Eine Antwort auf die Stimmen, die Israel aus der europäischen Gemeinschaft hinausdrängen wollen – und damit auch das einzige Land im Nahen Osten, in dem Künstlerinnen wie Yuval Raphael überhaupt auf der Bühne stehen dürfen, um sich politisch, emotional und offen auszudrücken. In Gaza gäbe es für sie keine Bühne. Und keine Stimme.

Europa mag sie auf Platz 2 gesetzt haben. Doch in den Herzen vieler Israelis – und derer, die noch wissen, was Menschlichkeit bedeutet – steht sie längst ganz oben.


Autor: Redaktion
Bild Quelle: Di Inimer - screenshot autoprodotto da (EN) Yuval Raphael, Yuval Raphael - New Day Will Rise | Israel | Official Music Video | #Eurovision2025, su YouTube, 9 marzo 2025. URL consultato il 28 marzo 2025., Copyrighted, https://it.wikipedia.org/w/index.php?curid=10436610


Donnerstag, 22 Mai 2025

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