Hamas vor dem Zusammenbruch: Wie der Krieg in Gaza die Herrschaft der Terrororganisation erschüttert

Hamas vor dem Zusammenbruch: Wie der Krieg in Gaza die Herrschaft der Terrororganisation erschüttert


Erstmals gesteht Hamas offen, was lange zu sehen war: Der Krieg gegen Israel hat das Regime in Gaza schwer getroffen – wirtschaftlich, militärisch, gesellschaftlich. Die Frage ist nicht mehr, ob es bröckelt. Sondern wie lange es noch hält.

Hamas vor dem Zusammenbruch: Wie der Krieg in Gaza die Herrschaft der Terrororganisation erschüttert

Es ist ein seltenes Eingeständnis – und ein lautes Alarmsignal zugleich. Ausgerechnet gegenüber dem saudischen Blatt Asharq al-Awsat, einer Stimme mit Gewicht in der arabischen Welt, räumen Funktionäre der Hamas erstmals öffentlich ein, dass der Krieg sie in die Knie zwingt. Es sind keine Worte der Reue, keine Zeichen der Einsicht – sondern das panische Zittern eines Machtapparats, der auseinanderfällt. Die Hamas, seit Jahren als terroristische Organisation international eingestuft, verliert die Kontrolle – nicht nur über den Gazastreifen, sondern über sich selbst.

Nicht Waffenlieferungen aus dem Iran oder der Raketenbestand beschäftigen die Terrororganisation derzeit am meisten – sondern leere Kassen, Hunger, Aufstände und ein zerrütteter Verwaltungsapparat. 900 Schekel – das sind umgerechnet kaum mehr als 220 Euro – erhielten Regierungsangestellte in Gaza in den letzten vier Monaten insgesamt. Keine Monatslöhne, keine stabilen Auszahlungen, keine Perspektive. Es ist ein Verhungern auf Raten – und ein dramatischer Vertrauensbruch gegenüber jenen, die jahrelang im Dienst der Hamas standen.

Inzwischen herrscht Stillstand. Ausschüsse arbeiten nicht mehr, lokale Strukturen brechen zusammen, selbst der Sicherheitsapparat der Terrorgruppe wirkt führungslos. Viele fragen sich, wie lange sich das Regime überhaupt noch aufrechterhalten lässt.

Gleichzeitig hat die militärische Struktur der Hamas tiefere Risse als bislang angenommen. Drei Monate lang bekamen selbst Mitglieder der bewaffneten Brigaden keine Zahlungen. Es betrifft nicht nur das unterste Fußvolk, sondern auch operative Ebenen. Die Beschaffung von Ausrüstung und Munition stockt – nicht nur wegen Israels gezielter Schläge, sondern weil schlicht das Geld fehlt. Der „bewaffnete Widerstand“, den Hamas zum ideologischen Kern erklärt hat, verkommt zur Farce, wenn Kämpfer sich selbst versorgen müssen.

Auch das ideologische Fundament bröckelt. Familien gefallener oder inhaftierter Mitglieder erhalten keine Unterstützung mehr – obwohl dies zu Beginn der Kämpfe feierlich versprochen wurde. Was einst als „heilige Pflicht“ verkauft wurde, ist heute ein leeres Versprechen. Der Frust wächst – nicht nur in den eigenen Reihen, sondern auch bei der verarmten Bevölkerung. Der Zusammenhalt, auf den sich die Hamas stets verlassen konnte, beginnt zu zerfallen.

Die Schuld daran trägt nicht nur die israelische Offensive – sondern vor allem die Hamas selbst. Die Terrororganisation hat ein korruptes, undurchsichtiges System geschaffen, das von Vetternwirtschaft, Einschüchterung und Gewalt lebt. Viele Posten bleiben unbesetzt, weil qualifizierte Alternativen fehlen oder ausgeschaltet wurden. Die gezielten Schläge Israels haben zwar zentrale Kader eliminiert – doch was zurückbleibt, ist eine Bewegung, die schon lange jede Form von Staatlichkeit verspielt hat.

Was heute in Gaza geschieht, ist die Vorstufe zur Anarchie. In Khan Younis etwa wurden Hilfslieferungen überfallen, Lastwagen geplündert, Mehl aus Säcken auf den Schwarzmarkt getragen. Es sind Szenen, die an kollabierende Regime erinnern – und zeigen, wie tief der moralische Verfall reicht. In palästinensischen Netzwerken wird der Hass offen ausgelebt. Die Gesellschaft, durch Angst und Propaganda lange im Griff gehalten, explodiert jetzt nach innen.

Während die Terrorführung sich in Tunneln und Hinterzimmern verschanzt, kämpft die Bevölkerung ums Überleben. Brot wird zur Mangelware, Medikamente verschwinden, die Krankenhäuser sind überfüllt oder zerstört. Und dennoch gibt es von der Hamas kein Zeichen zur Umkehr, keine Strategie zur Versorgung der Menschen. Stattdessen bedienen sich Funktionäre an Hilfslieferungen und schüren damit weiter Misstrauen, Wut und Verzweiflung.

Gleichzeitig eskaliert die militärische Lage. In Rafah kam es erneut zu schweren Gefechten mit israelischen Einheiten. Fünf Menschen starben, Dutzende wurden verletzt. Während Israel weiter versucht, die Infrastruktur der Hamas zu zerstören, zeigen sich die Folgen der inneren Auflösung immer deutlicher. Wer sich selbst nicht mehr regieren kann, der kann auch keinen Krieg führen – und keine Zukunft bieten.

Die Hamas steht heute an einem Punkt, den sie selbst nie für möglich gehalten hätte: Die äußere Bedrohung durch Israel ist real – aber die viel gefährlichere kommt von innen. Eine Terrororganisation, die jede Form von Zivilgesellschaft zerschlagen, Opposition brutal unterdrückt und sich als alleiniger Vertreter eines unterdrückten Volkes inszeniert hat, steht vor dem Zusammenbruch. Gaza – das ist nicht nur ein humanitäres Desaster, sondern das Ergebnis jahrelanger Geiselnahme durch ein Regime, das seine eigene Bevölkerung verraten hat.

Es war die Hamas, die diesen Krieg begann. Es war die Hamas, die auf Vernichtung setzte, statt auf Leben. Und es ist die Hamas, die nun unter dem Gewicht ihrer eigenen Verbrechen zerbricht. Was bleibt, ist kein „Sieg des Widerstands“, sondern ein Trümmerfeld: aus Hunger, Misstrauen, Gewalt und einer Zukunft, die sich niemand mehr vorstellen kann. Die Frage ist längst nicht mehr, ob die Hamas fällt – sondern nur noch, wie bald.


Autor: Bernd Geiger
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Sonntag, 25 Mai 2025

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