Ein Rettungsfoto im Netz – so erfuhr er, dass sie tot istEin Rettungsfoto im Netz – so erfuhr er, dass sie tot ist
Sie war 25 Jahre alt, fuhr mit dem E-Scooter durch Tel Aviv – und wurde von einem LKW überrollt. Die Nachricht über ihren Tod verbreitete sich zuerst nicht durch die Polizei, sondern durch ein Foto im Internet. Ihr Freund erkannte das Gefährt und rannte los.
An diesem Sonntagmorgen in Tel Aviv war die Kreuzung an der Namir-Straße wie immer belebt. Fahrzeuge schoben sich durch den Verkehr, Menschen eilten über die Straße, E-Scooter schlängelten sich dazwischen. Um kurz vor zehn kam es zu einem tödlichen Zusammenstoß: Ein Lastwagen erfasste eine junge Frau, die mit einem elektrischen Roller unterwegs war.
Der Aufprall war so heftig, dass jede Hilfe zu spät kam. Einsatzkräfte von „Ichud Hatzalah“ trafen wenige Minuten später ein, doch sie konnten nur noch den Tod der Frau feststellen. Die Szene, von Sanitätern als „schwerste Verletzungen“ beschrieben, wurde schnell abgesichert. Von einer Schutzvorrichtung – etwa einem Helm – fehlte jede Spur. Die Ermittler konnten bislang keine am Unfallort finden.
Was dann geschah, verstört. Noch bevor die Polizei Angehörige informierte, veröffentlichte ein Rettungsdienst ein Foto der Unfallstelle auf Social Media. Darauf zu sehen: der E-Scooter der Getöteten. Ihr Lebenspartner, nur wenige Straßen entfernt, erkannte das Fahrzeug sofort – und eilte zum Unfallort. Dort bestätigte sich das, was er gehofft hatte auszuschließen. Seine Partnerin lag leblos auf dem Asphalt.
Die Polizei untersuchte die Unfallstelle, sperrte die Straße ab und leitete den Verkehr um. Die Ermittlungen laufen, der genaue Ablauf ist noch unklar. Ob die Frau den Lastwagen übersehen hat oder der Fahrer sie übersah – eine Antwort gibt es bisher nicht. Die Straße gilt als gefährlich, der Abschnitt ist für E-Scooter nicht selten eine tödliche Falle. Der Mangel an klaren Regeln, fehlende Schutzkleidung und der enge Raum zwischen schweren Fahrzeugen machen es insbesondere für junge Fahrerinnen lebensgefährlich.
Der tragische Unfall zeigt nicht nur ein alltägliches Risiko, sondern auch eine beunruhigende digitale Realität: Der Tod eines Menschen ist längst nicht mehr zuerst eine stille Nachricht hinter verschlossenen Türen, sondern oft ein öffentliches Bild – sofort, unbearbeitet, für alle sichtbar.
In diesem Fall hat ein einziges gepostetes Foto gereicht, um einem Menschen den schlimmsten Moment seines Lebens mitzuteilen. Und das – noch bevor jemand die Verantwortung übernahm, ihn persönlich und würdevoll zu informieren.
Autor: Redaktion
Bild Quelle: Symbolbild
Sonntag, 25 Mai 2025