Hamas will verhandeln – aber zu Bedingungen, die keinen Frieden bringenHamas will verhandeln – aber zu Bedingungen, die keinen Frieden bringen
Israel lehnt neue Forderungen der Terrororganisation ab – weil sie nicht auf einen Deal, sondern auf Zeitgewinn zielen. Die Fronten in Doha verhärten sich erneut.
Worte wie „Verhandlungen“, „Gesprächsbereitschaft“ und „Hoffnung auf eine Einigung“ machen schnell die Runde, wenn Hamas der Weltöffentlichkeit ein „neues Angebot“ präsentiert. Doch was in den letzten Tagen aus Doha bekannt wurde, ist aus israelischer Sicht kein konstruktiver Vorschlag – sondern eine Provokation mit Kalkül.
Israel wird vorerst keine Delegation nach Katar entsenden. Die Begründung ist deutlich: Hamas hat zwar auf die jüngsten Verhandlungsvorschläge reagiert, aber die Antwort ist aus Sicht Jerusalems keine Antwort – sondern eine Absage in Tarnung. Eine Absage an die Prinzipien des US-Vermittlers Steve Witkoff, auf die Israel sich festgelegt hat. Eine Absage an jede realistische Chance auf die Freilassung der Geiseln. Und eine Absage an die Wirklichkeit.
Denn die Bedingungen, die Hamas jetzt plötzlich stellt, widersprechen dem, was bisher in den Gesprächen überhaupt verhandelbar war. Gefordert wird unter anderem eine siebenjährige Waffenruhe – ein Zeitfenster, in dem sich die Terrororganisation ungestört neu formieren könnte. Außerdem verlangt Hamas den vollständigen Rückzug der israelischen Armee aus allen Gebieten, die seit März kontrolliert werden – darunter strategisch wichtige Positionen in Rafah. Und nicht zuletzt soll die Gaza Humanitarian Foundation, eine zivil-militärische Struktur zur Koordination von Hilfsgütern und Sicherheitsmaßnahmen, abgeschafft werden. Das ist kein Friedensplan – das ist eine militärisch-politische Kapitulation, verkleidet als Vorschlag.
Ein israelischer Diplomat bringt es auf den Punkt: „Israel hat dem Witkoff-Plan zugestimmt. Hamas hingegen präsentiert zusätzliche Forderungen, die jenseits jeder realistischen Grundlage liegen.“ Die sogenannten neuen Angebote seien nicht als Signal zur Einigung zu verstehen, sondern als taktisches Manöver zur Imagepflege – international, medial und politisch.
Tatsächlich sei das Verhandlungsangebot aus Gaza nicht mehr als ein Versuch, Zeit zu schinden, so israelische Sicherheitskreise. Während Witkoff, Katar, Ägypten und die USA weiter an einem Durchbruch arbeiten, scheinen die Hamas-Führer bewusst auf Verzögerung zu setzen. Dabei werden nicht nur diplomatische Konventionen ignoriert – sondern auch die Geiseln selbst. Sie werden zu Spielmarken in einem zynischen Machtpoker.
Witkoff selbst reagierte mit deutlichen Worten: „Das ist keine Antwort – das ist eine zugeschlagene Tür. Hamas entfernt sich mit diesem Verhalten von jeder ernsthaften Verhandlung.“ Trotzdem beauftragte der US-Gesandte den Geschäftsmann Bishara Bahah, in Doha zu bleiben und mit Hamas weiter zu sprechen – nicht, weil man an einen Durchbruch glaubt, sondern um die Illusion eines offenen Kanals aufrechtzuerhalten. Alles andere würde wie ein Scheitern wirken – und das will in Washington zurzeit niemand eingestehen.
Inmitten dieser diplomatischen Sackgasse verschärft sich ein weiterer Konflikt: Der zwischen Ägypten und den USA. Der ägyptische Außenminister Badr Abdel Ati telefonierte am Wochenende mit Steve Witkoff – ein Gespräch, das laut Berichten der libanesischen Zeitung Al Akhbar deutlich angespannt verlief. Kairo sorgt sich nicht nur um das Scheitern der Verhandlungen, sondern auch um die demografischen Folgen der IDF-Operationen im südlichen Gaza. Immer mehr Palästinenser werden Richtung Grenze gedrängt – eine Entwicklung, die in Ägypten als nationale Bedrohung wahrgenommen wird. Der Vorwurf an Washington: Die USA hätten mit ihrem Kurs das Vertrauen verspielt und trügen Mitschuld an der Stagnation.
So sitzen in Doha zwar weiterhin Unterhändler am Tisch – aber der Tisch ist leer. Denn eine Einigung ist nur dann möglich, wenn beide Seiten bereit sind, Kompromisse einzugehen. Israel hat diesen Schritt gemacht, indem es den Witkoff-Plan mittrug. Hamas hingegen verweigert sich der Realität. Man redet, ohne zu verhandeln. Und man fordert, ohne zu geben.
Die Geiseln in Gaza, darunter auch Frauen, Kinder und ältere Menschen, zahlen dafür den höchsten Preis. Jeder Tag, der vergeht, ist ein verlorener Tag – für sie, für ihre Familien, für die Hoffnung auf Gerechtigkeit.
Autor: Redaktion
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Dienstag, 03 Juni 2025