Israels Waffenexporte erreichen neuen Rekord: 14,8 Milliarden Dollar trotz Krieg – oder gerade deswegenIsraels Waffenexporte erreichen neuen Rekord: 14,8 Milliarden Dollar trotz Krieg – oder gerade deswegen
Während Israel gegen Hamas, Hisbollah und iranische Stellvertreter kämpft, boomt der globale Absatz von Raketen, Drohnen und Verteidigungssystemen – Europa ist wichtigster Kunde
Im Schatten des Krieges gegen die Hamas und unter den Augen der Weltöffentlichkeit hat Israel 2024 einen historischen Rekord aufgestellt: Mit Verteidigungsexporten im Wert von 14,795 Milliarden US-Dollar erreichte der jüdische Staat zum vierten Mal in Folge ein neues Allzeithoch. Möglich wurde dies nicht trotz, sondern gerade wegen der militärischen Herausforderungen seit dem 7. Oktober 2023 – einem Tag, der Israels Sicherheitsdenken und Selbstverständnis neu justierte und seine militärische Innovationskraft auf den Prüfstand stellte. Mit einem klaren Ergebnis.
Verteidigungsminister Israel Katz betont: „Israel hat während eines schwierigen Kriegsjahres ein nie dagewesenes Niveau bei Rüstungsexporten erreicht. Dieses Ergebnis ist ein direktes Resultat des Erfolgs der IDF und der israelischen Rüstungsindustrie gegen Hamas in Gaza, Hisbollah im Libanon, die Huthis im Jemen und das iranische Regime.“ Die internationale Nachfrage nach bewährten, kampferprobten Systemen aus Israel sei enorm gestiegen – „die Welt sieht Israels Stärke und will Teil davon sein“, so Katz.
Europas Rüstungsdurst wächst rapide
Besonders deutlich zeigt sich dieser Trend in Europa. Mit einem Anteil von 54 Prozent am Exportvolumen übertraf der Kontinent alle anderen Regionen – 2023 lag der Anteil noch bei 35 Prozent. Angesichts des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine und wachsender Unsicherheit an Europas Peripherie ist das Interesse an zuverlässigen Abwehrsystemen offensichtlich gestiegen. Israel liefert: mit erprobter Technik, verlässlichen Partnerschaften und einer Industrie, die selbst unter Kriegsbedingungen lieferfähig bleibt.
Was die Welt kauft – und warum
Den größten Anteil an den Exporten machten 2024 Raketen, Flugabwehrsysteme und Präzisionswaffen aus: 48 % des gesamten Exportvolumens entfielen auf diesen Sektor – ein deutlicher Anstieg im Vergleich zu 36 % im Vorjahr. Israels Raketenabwehrsysteme wie „Iron Dome“ oder „David’s Sling“ haben ihre Wirksamkeit in zahllosen Angriffswellen bewiesen – in Gaza ebenso wie im Norden gegen Raketen aus dem Libanon oder sogar gegen Drohnen aus dem Iran.
Auch die Bereiche Satelliten- und Raumfahrttechnik verzeichneten ein signifikantes Wachstum und machten 8 % des Exportvolumens aus – viermal so viel wie im Vorjahr. Radarsysteme, Elektronische Kriegsführung (EW), gepanzerte Fahrzeuge und Avionik folgen mit jeweils etwa 8 bis 9 Prozent.
Wer kauft bei Israel?
Neben Europa (54 %) sind insbesondere Staaten im asiatisch-pazifischen Raum (23 %) und die Länder der Abraham-Abkommen (12 %) wichtige Abnehmer. Nordamerika folgt mit 9 %. Lateinamerika und Afrika spielen mit jeweils 1 % nur eine marginale Rolle.
Beeindruckend ist die Größenordnung der einzelnen Verträge: Über die Hälfte aller Exportabkommen (56,8 %) lag im Wert von über 100 Millionen Dollar. Das zeigt, dass Israel längst nicht nur Nischenlösungen verkauft, sondern strategisch bedeutsame Großaufträge bedient – häufig mit Komplettsystemen für Raketenabwehr, Drohnenabwehr oder moderne C4I-Infrastrukturen.
Innovation unter Druck – Made in Israel
Maj. Gen. a.D. Amir Baram, Generaldirektor des Verteidigungsministeriums, spricht von einem „Erfolg inmitten eines Notbetriebs“. Israels Verteidigungsindustrie habe während des Krieges rund um die Uhr für die IDF produziert und gleichzeitig den Verpflichtungen gegenüber ausländischen Kunden standgehalten. „Wir müssen diese Dynamik fortsetzen“, so Baram. „Jeder Exportauftrag stärkt die israelische Wirtschaft, erlaubt Investitionen in neue Fähigkeiten und sichert unsere militärische Überlegenheit – auch in den kommenden Jahrzehnten.“
Brig. Gen. a.D. Yair Kulas, Leiter der Internationalen Verteidigungskooperation (SIBAT), bezeichnet den Rekord als Ergebnis einer einzigartigen Partnerschaft zwischen IDF, Industrie, Ministerium und Innovationstreibern. „Wir produzieren Systeme, die am Boden, in der Luft, zur See und in der Cyberwelt weltweit führend sind – und das unter Kriegsbedingungen.“
Kriegswirtschaft mit globaler Nachfrage
So zynisch es klingen mag: Der Krieg hat Israels Waffenexporte beflügelt. Wer heute bei Rafael, IAI oder Elbit bestellt, bekommt nicht nur Technologie – er kauft nachweislich erprobte Systeme, die sich in Extremsituationen bewährt haben. Und genau das ist der Mehrwert: Sicherheit, die unter realen Bedingungen getestet wurde.
Die Nachfrage nach israelischer Verteidigungstechnologie ist keine Modeerscheinung – sie ist Ausdruck eines globalen Paradigmenwechsels. Während viele westliche Demokratien ihre Rüstungsindustrie heruntergefahren oder ausgelagert haben, hat Israel konsequent in Eigenentwicklung und Unabhängigkeit investiert. Heute zahlt sich diese Politik aus – politisch, strategisch und wirtschaftlich.
Autor: Redaktion
Bild Quelle: Verteidigungsministerium Israel
Mittwoch, 04 Juni 2025