Irans Raketen erreichen Israel: IDF spricht von 24 Todesopfern – Verteidigungssysteme halten Großteil abIrans Raketen erreichen Israel: IDF spricht von 24 Todesopfern – Verteidigungssysteme halten Großteil ab
Trotz hunderter Angriffe bleibt Israels Luftabwehr weitgehend erfolgreich – doch erste Lücken zeigen sich.
Seit Beginn des offenen Konflikts mit dem Iran sind nach Angaben der israelischen Armee 24 Menschen durch Raketenbeschuss ums Leben gekommen. Acht von ihnen starben in der Nacht auf Montag bei Angriffen auf Tel Aviv, Bnei Brak und Petach Tikva. Der Iran hatte gegen 4 Uhr morgens rund 40 ballistische Raketen abgefeuert – ein Teil davon durchbrach erstmals das israelische Verteidigungssystem.
Rund 350 ballistische Raketen habe Teheran bislang abgefeuert, teilte das israelische Militär am Montag mit. Die überwiegende Mehrheit davon sei abgefangen worden. Laut Schätzungen der IDF liegt die Erfolgsquote der israelischen Abwehr bei 80 bis 90 Prozent – lediglich etwa 5 bis 10 Prozent der Geschosse erreichen demnach tatsächlich Wohngebiete. Doch angesichts der Sprengkraft – rund eine halbe Tonne pro Rakete – reichen wenige Einschläge aus, um Leben zu gefährden.
Ziel: Das Herz Israels
Seit Tagen konzentrieren sich die Angriffe auf zentrale Ballungsräume: das Gush-Dan-Gebiet rund um Tel Aviv, die Hafenstadt Haifa im Norden sowie die Wüstenstadt Beersheba im Süden. Die Auswahl dieser Ziele zeigt: Es geht dem iranischen Regime nicht um militärische Objekte, sondern um den Versuch, das zivile Leben zu destabilisieren und Israels gesellschaftliches Rückgrat unter Druck zu setzen.
In der Nacht auf Montag schlugen Raketen auch in unmittelbarer Nähe bewohnter Gebäude ein. In Tel Aviv traf eine ballistische Rakete die Wohnanlage im Da-Vinci-Viertel. Das Geschoss schlug zwischen zwei Schutzräumen ein – alle dort anwesenden Menschen überlebten. In einem anderen Fall jedoch wurde ein Schutzraum direkt getroffen, zwei Menschen kamen dabei ums Leben. Dennoch betont das Militär: Auch in diesem Gebäude überlebten alle, die sich in den Etagen über oder unter dem Einschlagsort in Schutzräumen befanden. Wer hingegen nicht rechtzeitig Schutz aufsuchte – etwa auf offenen Stockwerken oder in angrenzenden Gebäuden – bezahlte den Angriff mit dem Leben.
In Bat Yam starben neun Menschen, die sich nicht in die nahegelegenen Treppenhäuser begaben – laut IDF hätten sie dort mit großer Wahrscheinlichkeit überlebt. Auch in Rishon LeZion kam es zu Todesopfern, die hätten verhindert werden können, wenn Betroffene sich an die Warnungen gehalten hätten.
Frühwarnsysteme und Eigenverantwortung
Die israelische Armee hebt hervor, dass neben der technischen Effizienz der Luftabwehr vor allem das Verhalten der Bevölkerung über Leben und Tod entscheidet. Bereits 30 Minuten vor einem potenziellen Angriff erhalten die Menschen eine erste Warnung. Die Sirene folgt im Schnitt rund 90 Sekunden vor dem Einschlag. Diese Zeitspanne genügt in den meisten Fällen, um einen Schutzraum, ein Treppenhaus oder einen Bunker aufzusuchen.
Gleichzeitig räumte die Armee ein, dass es nicht möglich sei, hunderttausende Menschen mit eingeschränkter Mobilität aktiv zu evakuieren. Zwar stünden öffentliche Schutzräume, Schulen und Notunterkünfte zur Verfügung – letztlich liege die Entscheidung über einen Ortswechsel jedoch bei den Betroffenen selbst. Angesichts der hohen Abfangrate und der gezielten Schutzmaßnahmen sei es „ermutigend“, dass ein Massenexodus aus Tel Aviv bislang ausgeblieben sei, so ein Sprecher der IDF. Noch vor Wochen hatte man befürchtet, dass bei einem massiven Angriff zehntausende Menschen das Zentrum des Landes in Richtung Süden verlassen könnten.
Schwächerer Beschuss – ein Ergebnis gezielter Gegenmaßnahmen
Dass die jüngsten Salven nicht mehr hunderte, sondern „nur noch“ dutzende Raketen umfassten, führt das israelische Militär auf erfolgreiche Operationen gegen iranische Abschussrampen zurück. Mehrere Dutzend davon seien gezielt zerstört worden, ebenso wie Lagerstätten für Raketen und technische Infrastrukturen. Die Luftwaffe setze weiterhin alles daran, die Abschusskapazitäten des Iran zu schwächen, so die IDF.
Auch die iranische Seite passt ihre Taktiken stetig an, versucht, das israelische Abwehrsystem zu umgehen. Dennoch hat bislang keine Rakete ein Gebäude vollständig zum Einsturz gebracht. Selbst bei direkten Treffern sei die bauliche Stabilität in den meisten Fällen erhalten geblieben, was auch der fortlaufenden Modernisierung israelischer Wohngebäude zu verdanken sei.
In Bat Yam wurden beispielsweise zwar Dutzende Gebäude beschädigt – viele davon hunderte Meter vom Einschlagsort entfernt – doch es handelte sich vor allem um Fensterbrüche oder Rissbildungen, ausgelöst durch die Schockwelle der Detonation.
Ein Krieg mit langer Perspektive
Wie lange die Angriffe anhalten werden, lässt sich derzeit nicht abschätzen. Klar ist: Der Iran führt den Krieg nicht direkt an Israels Grenzen, sondern aus der Ferne – mit Raketen, die in Sekunden das Land durchqueren. Der Versuch, so das zivile Leben gezielt unter Druck zu setzen, ist offensichtlich. Doch Israels Gesellschaft zeigt bislang Resilienz: Das öffentliche Leben geht weiter, auch wenn sich das Verhalten vieler Menschen verändert hat – sei es beim Gang zur Arbeit, beim Einkaufen oder in Schulen.
Die IDF unterstreicht, dass der Schlüssel zur Sicherheit derzeit nicht nur in der militärischen Reaktion liegt, sondern in der Bereitschaft der Bevölkerung, sich diszipliniert an Schutzmaßnahmen zu halten.
Israels größte Stärke liegt in der Kombination aus technologischer Überlegenheit, institutioneller Vorbereitung und dem Zusammenhalt der Bevölkerung – auch wenn der Preis dieses Krieges, jeder einzelne verlorene Mensch, hoch bleibt.
Autor: Redaktion
Bild Quelle:
Montag, 16 Juni 2025