Irans Medien feiern den Raketenangriff – mit Propaganda, Drohungen und einem neuen Märchen vom SiegIrans Medien feiern den Raketenangriff – mit Propaganda, Drohungen und einem neuen Märchen vom Sieg
Während über Doha die Abwehrraketen zünden, inszeniert sich Teheran im Staatsfernsehen als Sieger über Amerika.
Der Iran hat am Montagabend mindestens zehn ballistische Raketen auf US-Stützpunkte in Katar und im Irak abgefeuert – eine direkte Vergeltung für den amerikanischen Angriff auf Irans nukleare Infrastruktur. Doch während in der Golfregion der Ausnahmezustand herrscht und selbst westliche Botschaften Schutzräume empfehlen, läuft im Iran ein ganz anderes Programm: das Märchen vom „Sieg“, sorgfältig choreographiert durch staatsnahe Medien.
Die vom Revolutionsgarden kontrollierte Nachrichtenagentur Tasnim sprach in triumphierendem Ton von der „guten Nachricht des Sieges“ und kündigte eine „Operation“ gegen US-Ziele an. Kein Wort über die zivile Bedrohung in Doha, keine Erwähnung der Evakuierungen – stattdessen eine Inszenierung von Macht, Rache und Ruhm. Videos mit Raketenstarts, heroische Musik und Slogans aus dem Kalten Krieg – es ist ein bekanntes Muster: außen Angst, innen Ideologie.
Dabei gibt es nicht den Hauch eines Hinweises darauf, dass der Iran militärisch irgendetwas erreicht hätte. Laut Berichten wurden mindestens einige der Raketen abgefangen. Die US-Luftabwehr war in höchster Alarmbereitschaft, insbesondere auf dem Luftwaffenstützpunkt Al Udeid, dem strategischen Zentrum der US-Präsenz im Nahen Osten. Dennoch: In der iranischen Rhetorik ist der Angriff ein Wendepunkt, ein Symbol für Stärke und Widerstand gegen den „Großen Satan“.
Was hier auffällt, ist nicht nur die Sprachregelung. Es ist der gezielte Versuch, ein Bild von Kontrolle zu zeichnen, wo in Wahrheit Panik herrscht. Während die USA ihre Bürger zur Vorsicht mahnen und Qatar vorsorglich seinen Luftraum sperrt, gibt sich die Islamische Republik siegesgewiss – dabei ist der Angriff wohl kaum mehr als ein verzweifelter symbolischer Gegenschlag nach massiven amerikanischen Luftangriffen auf iranische Atomanlagen.
Diese Realität findet in den iranischen Staatsmedien allerdings nicht statt. Dort spricht man von einem „entscheidenden Akt“ – Worte, die nicht nur die iranische Bevölkerung ruhigstellen sollen, sondern auch nach außen Stärke demonstrieren. Dass der Qatari Außenminister noch am selben Abend betont, die Lage sei „stabil“, während iranische Raketen auf sein Land zielen, zeigt, wie sehr Teheran auch diplomatisch isoliert ist.
In westlichen Geheimdienstkreisen werden derzeit sogar Berichte geprüft, wonach das iranische Regime in mehreren Ländern seine Netzwerke aktivieren könnte – eine Warnung, die zuvor auch in US-Medien zu lesen war. Die Propaganda-Maschinerie im Iran blendet solche Zusammenhänge völlig aus. Was zählt, ist das Narrativ von der gerechten Rache und der Unbesiegbarkeit der Islamischen Republik. Dass diese gleichzeitig auf der Suche nach einem Nachfolger für den kranken Revolutionsführer Khamenei ist, wird ebenfalls kaum thematisiert.
Stattdessen sendet das Regime martialische Bilder – Raketenstarts bei Nacht, Soldaten vor Karten, Sprecher in Uniform. Im Inland mag das kurzfristig wirken, doch außerhalb der eigenen Grenzen bleibt die Wirkung gering. Selbst Verbündete wie Katar, die lange versuchten, zwischen Teheran und Washington zu vermitteln, zeigen in dieser Stunde nur eines: Distanz. Der Luftraum bleibt geschlossen, ausländische Bürger sollen Schutz suchen, und diplomatisch spricht man von „reinen Vorsichtsmaßnahmen“.
Die iranische Führung hat sich mit diesem Angriff nicht gestärkt, sondern erneut als gefährlicher, unberechenbarer Akteur in Szene gesetzt – in einer Region, die am Rande eines Flächenbrandes steht. Die mediale Inszenierung dient vor allem einem Zweck: dem Machterhalt nach innen. Doch für das Ausland, und insbesondere für die USA und ihre Verbündeten, ist klar: Die iranische Bedrohung ist real – nicht wegen der militärischen Stärke, sondern wegen der ideologischen Verblendung, mit der sie operiert.
Autor: Redaktion
Bild Quelle: Screenshot
Montag, 23 Juni 2025