Teheran hat es gespürt – und Israel sollte es zur neuen Regel machenTeheran hat es gespürt – und Israel sollte es zur neuen Regel machen
Erst Raketen auf Galiläa, dann Explosionen in Teheran: Der Zwölftagekrieg hat gezeigt, was möglich ist, wenn Israel nicht mehr zögert. Jetzt geht es um Konsequenz. Und um eine Botschaft, die in den Köpfen der Mullahs hängenbleibt.
Etwas ist zerbrochen in den vergangenen Wochen – nicht nur in Gaza, nicht nur im Libanon. Sondern in einem Denkmodell, das jahrzehntelang Israels Strategie bestimmt hat: Dass man Iran besser nicht direkt angreift. Dass die Gefahr eines großen Kriegs zu hoch sei. Dass man sich lieber mit den Proxys herumschlägt, anstatt das Haupt zu treffen. Doch dieser Krieg, der Zwölftagekrieg mit dem Iran, hat dieses Paradigma zum Einsturz gebracht.
Denn Teheran hat nicht nur Kommandos geschickt, Raketen abgefeuert, Fronten geöffnet – es hat zum ersten Mal seit Jahren selbst einen Gegenschlag kassiert. Auf eigenem Boden. In eigenem Luftraum. In eigenen Hauptquartieren. Und es war fällig.
Der Krieg, den niemand wollte – aber den Iran begonnen hat
Als sich iranische Raketen im Mai Richtung Galiläa bewegten, war klar: Die rote Linie war überschritten. Nicht Hisbollah. Nicht die Houthis. Nicht schiitische Milizen in Syrien. Sondern der Iran selbst schickte Mittelstreckenraketen mit Reichweite bis Tel Aviv.
Israels Antwort war präzise, massiv, aber kalkuliert. Teheran wurde nicht in Schutt und Asche gelegt – aber zum ersten Mal seit Jahrzehnten wurde die Islamische Republik dort getroffen, wo sie sich sicher fühlte: in ihrer Hauptstadt, in Isfahan, in ihren Luftwaffenbasen.
Zwölf Tage dauerte der Schlagabtausch. Dann schwieg Iran. Kein Triumph, kein Rachegelübde. Sondern Stille. Und diplomatische Kanäle, die plötzlich wieder aufgingen.
Warum dieser Moment ein Wendepunkt sein muss
Dieser Krieg war nicht nur ein militärisches Ereignis – er war ein politisches und strategisches Signal: Israel kann. Und wenn nötig, wird es wieder. Genau aus diesem Momentum muss jetzt eine neue Sicherheitsdoktrin entstehen.
Die Formel ist einfach: Jeder Angriff durch einen iranischen Proxy zieht eine direkte Antwort auf iranischem Boden nach sich. Punkt. Nicht aus Rache, sondern zur Abschreckung. Nicht willkürlich, sondern gezielt. Nicht mit zivilem Schaden, sondern gegen militärische Strukturen.
Diese Logik hat sich bewährt – denn in zwölf Tagen Krieg hat Iran mehr Zurückhaltung gelernt als in zwölf Jahren Gesprächen.
Der Preis der alten Zurückhaltung
Man darf nicht vergessen, wie teuer Israel die frühere Zurückhaltung kam. Städte wie Sderot und Kiryat Shmona lebten jahrelang unter Beschuss, während die Politik so tat, als seien alle Regionen gleich geschützt. Raketenhagel auf Peripherie-Städte wurde hingenommen, solange Tel Aviv ruhig blieb.
Gleichzeitig ließ man Teheran weiter Waffen über die syrische Landbrücke liefern, Raketenprogramme entwickeln, Hamas und Hisbollah mit Know-how und Milliarden aufrüsten. Solange niemand aus Teheran selbst einen Schuss abgab, schien das westlich und pragmatisch – in Wahrheit war es ein Freibrief für schleichende Aggression.
Der Zwölftagekrieg hat diesen Irrtum korrigiert.
Die neue Regel: Klarheit statt Eskalation
Eine neue Doktrin bedeutet nicht Dauerkrieg. Im Gegenteil: Sie schafft Berechenbarkeit. Wenn Teheran weiß, dass jeder Angriff über dritte Akteure auch eigene Verluste bringt, wird es Verantwortung übernehmen – oder es lassen. Selbst der Iran, bei all seiner ideologischen Rhetorik, ist ein rationaler Akteur, wenn die eigenen Eliten gefährdet sind.
Das Ziel ist kein Regimewechsel. Keine Besetzung. Kein Bombenkrieg. Sondern ein Schutzschild aus Klarheit und Konsequenz. Wenn Israel bereit ist, nicht nur Zähne zu zeigen, sondern sie auch einzusetzen, wird der Feind seine Hand zurückziehen.
Und das wird vor allem eines schützen: Leben – in Israel, im Libanon, und womöglich irgendwann auch im Iran.
Weil das Fenster offen ist. Hamas liegt am Boden. Hisbollah ist geschwächt. Der Iran wurde getroffen – aber nicht traumatisiert. Der Westen ist alarmiert – aber nicht abgestoßen. Und Israels Gesellschaft, so erschöpft sie ist, sehnt sich nach einer Strategie, die nicht bloß verwaltet, sondern schützt.
Der Moment nach dem Zwölftagekrieg ist der einzige, in dem eine neue israelische Sicherheitsdoktrin entstehen kann, ohne sofortige Eskalation zu provozieren – weil der Preis bereits gezahlt wurde. Und weil jeder weiß, wozu Israel fähig ist.
Es ist Zeit, diesen Moment nicht zu verschenken.
Autor: Redaktion
Bild Quelle: IDF
Mittwoch, 25 Juni 2025