Vergraben, aber nicht vergessen: Israel kennt Irans Uran-LagerstättenVergraben, aber nicht vergessen: Israel kennt Irans Uran-Lagerstätten
Ein tödliches Wissen, das niemand laut aussprechen will: Israels Geheimdienste kennen offenbar den Aufenthaltsort von Irans angereichertem Uran. Doch was sie nicht zerstören, bedroht die Welt im Verborgenen.
Laut einem Bericht des saudischen Senders Al Hadath weiß Israel exakt, wo sich Irans Vorräte an angereichertem Uran befinden. Doch statt sie zu vernichten, lässt Jerusalem sie unangetastet. Warum?
Die Antwort ist so logisch wie beängstigend: Das meiste Uran soll unter eingestürzten Anlagen liegen – vergraben unter Beton und Metall, durch israelische und amerikanische Luftangriffe verschüttet. Ein direkter Angriff auf diese Lager birgt ein unkalkulierbares Risiko. Eine Explosion, ein Leck, ein Fallout – ein Angriff auf das Falsche, und der Nahe Osten würde für Jahrzehnte verstrahlt.
Was wie ein militärischer Erfolg wirkt, entpuppt sich als tickende Zeitbombe. Israel hat Irans Nuklearinfrastruktur in Fordow, Natanz und Isfahan massiv getroffen. Doch das Material selbst – 900 Pfund Uran, zum Teil auf 60 Prozent angereichert – ist nicht verschwunden. Es ist nur schwerer erreichbar geworden. Verloren ist es nicht.
Noch schlimmer: Niemand weiß mit Sicherheit, in welchem Zustand es sich befindet. Ist es beschädigt? Unkontrolliert? Zugänglich für Terrorgruppen? Und falls Iran Teile rechtzeitig evakuieren konnte – wohin wurden sie gebracht? Diese Fragen brennen sich in die strategischen Sitzungen der israelischen Sicherheitskreise, aber auch ins Gedächtnis der internationalen Atomaufsicht, die seit den Angriffen im Dunkeln tappt.
Dass Israel dieses Wissen bewusst an die Öffentlichkeit streut – und dabei betont, es werde die Lager nicht bombardieren – ist kein Zufall. Es ist eine Machtdemonstration, ein Signal an Teheran: „Wir sehen alles. Wir wissen alles. Wir könnten – aber wir tun es nicht.“ Eine Drohung, eingebettet in Verantwortung.
Doch diese Zurückhaltung ist keine Lösung. Sie ist ein gefährlicher Zwischenzustand. Denn das Material bleibt dort, wo es ist. Und mit jeder Stunde steigt das Risiko: durch Sabotage, Diebstahl, Fehlfunktionen oder schlicht das Zerbröckeln der ohnehin instabilen iranischen Infrastruktur.
Die Internationale Atomenergiebehörde? Überfordert. Ihr Direktor Rafael Grossi räumt offen ein, dass man den Überblick verloren hat. Die USA? Vage und zögerlich. Vizepräsident J.D. Vance erklärte in einem Interview, man werde „in den kommenden Wochen mit dem Iran sprechen“. Gespräche – während irgendwo Uranstaub in der Luft liegt?
Was hier fehlt, ist Klartext. Wo ist die rote Linie? Wann ist genug geredet? Wer zieht die Konsequenzen aus der Tatsache, dass der Iran bereits mehrfach versucht hat, Uran aus den zerstörten Anlagen zu verlagern? Und wer übernimmt die Verantwortung, wenn dieses Material morgen in den Händen der Hisbollah, der Huthis oder anderer Stellvertreter landet?
Es ist eine grausame Ironie: Der größte Erfolg der israelischen Sicherheitsbehörden – die Zerschlagung des iranischen Atomprogramms – hat eine neue Bedrohung geschaffen. Kein sauberer militärischer Abschluss, kein „Mission Accomplished“. Sondern ein kontaminiertes Erbe, das niemand kontrolliert, aber jeder fürchtet.
Wenn Israel jetzt sagt, es wisse, wo das Uran liegt – dann ist das keine Entwarnung. Dann ist das ein Alarmruf. Ein verzweifelter Versuch, die Welt zu wecken, bevor sie blind in den nächsten nuklearen Albtraum taumelt. Und doch hört kaum jemand hin.
Autor: Redaktion
Bild Quelle: Symbolbild
Donnerstag, 26 Juni 2025