Die Frontlinie am Hilfspaket – warum Israels Armee die Kontrolle über die Lebensmittelausgabe in Gaza übernimmt

Die Frontlinie am Hilfspaket – warum Israels Armee die Kontrolle über die Lebensmittelausgabe in Gaza übernimmt


Zwischen Anschuldigungen und Schüssen: Inmitten von Chaos, Hunger und Gewalt übernimmt Israels Armee die Sicherung von US-Hilfszentren in Gaza. Doch wer kämpft hier eigentlich gegen wen – und wer rettet wirklich Leben?

Die Frontlinie am Hilfspaket – warum Israels Armee die Kontrolle über die Lebensmittelausgabe in Gaza übernimmt

Es sind Bilder, die die Welt erschüttern: Verzweifelte Menschen drängen sich an Lastwagen mit Mehl, Kinder schleppen Wasserkisten, während Schüsse fallen. Orte, die für viele Palästinenser zur einzigen Hoffnung auf Nahrung geworden sind – die Ausgabestellen der Gaza Humanitarian Foundation (GHF) – stehen jetzt selbst im Zentrum einer tödlichen Auseinandersetzung. Israelische Soldaten sichern die Standorte, während aus dem Gazastreifen Berichte über tote Zivilisten auftauchen. Die Vereinten Nationen sprechen bereits von einer „humanitären Katastrophe“. Was passiert dort wirklich?

Die israelische Armee hat sich am Montag erstmals ausführlich zu den Einsätzen rund um die GHF-Standorte geäußert – und sie tut es mit einer klaren Botschaft: Hier geht es nicht nur um Lebensmittel, sondern um die Kontrolle über das Herz der Gesellschaft in Gaza.

Denn auch Hunger kann eine Waffe sein. Und Hamas hat diese Waffe jahrelang benutzt. Wer austeilt, bestimmt – das war das Prinzip der Terrororganisation. Die IDF versucht nun, dieses Monopol zu brechen. Sie will erreichen, dass Menschen zum ersten Mal seit Monaten Versorgung bekommen, ohne sich dabei von bewaffneten Hamas-Kämpfern demütigen oder für Propagandazwecke instrumentalisieren zu lassen.

Doch was ist mit den Schüssen?

Dass es an einigen Standorten zu Schusswaffeneinsatz gekommen ist, bestätigt das israelische Militär. In einem Fall wurden 30 Menschen verletzt. Aber: Die IDF betont, gezielt und mit äußerster Zurückhaltung vorzugehen – nicht gegen die Bevölkerung, sondern zur Wiederherstellung von Ordnung in chaotischen, oft aggressiven Situationen. Sie sagt auch: Viele der kursierenden Todeszahlen stammen aus Hamas-nahen Quellen, deren Wahrheitsgehalt schwer überprüfbar sei. Zudem zirkulieren zunehmend Hinweise darauf, dass auch Hamas selbst auf hungernde Palästinenser schießt – etwa, um Kontrolle auszuüben oder um bewusst die Lage eskalieren zu lassen.

Ein besonders schockierender Vorwurf: Hamas-Kämpfer sollen Verletzte, die sich bei Hilfsausgaben verletzt hatten, die Treppen des Nasser-Krankenhauses hinuntergeworfen haben – mit dem ausdrücklichen Befehl, ihnen keine Behandlung zu gewähren.

Verrohung durch Chaos

Was bei aller berechtigten Empörung oft übersehen wird: Die Situation in Gaza ist so unübersichtlich, dass selbst professionelle Armee-Einheiten Schwierigkeiten haben, zwischen Zivilisten, bewaffneten Clans und Hamas-Kämpfern zu unterscheiden. Immer wieder kommen Plünderergruppen oder bewaffnete Banden zuerst an die Hilfsgüter – oft sogar vor der Hamas. Für die israelischen Soldaten bedeutet das einen täglichen Balanceakt: Sie müssen Hilfslieferungen sichern und gleichzeitig verhindern, dass sie in falsche Hände geraten. In einem Klima voller Angst, Misstrauen und Not.

Die IDF versucht deshalb, die Situation strukturell zu verbessern: Neue Zugangsrouten, Warnschilder, Zäune, Checkpoints und ein verändertes Layout der Verteilzentren sollen dafür sorgen, dass Abläufe klarer werden – und Missverständnisse, Panik oder Tumulte vermieden werden. Selbst das Zählen von verbleibenden Hilfspaketen gehört nun zur Tagesordnung – um Transparenz und Vertrauen zu schaffen.

Der wahre Skandal

Während NGOs und internationale Beobachter laut über Israels Rolle klagen, bleibt eine entscheidende Tatsache zu oft unbeachtet: Dass Hamas überhaupt versucht, Hilfslieferungen zu stehlen oder zu kontrollieren. Dass sie Menschen beschießt, die sich versorgen wollen. Dass sie ihre eigene Bevölkerung benutzt, um Bilder zu erzeugen, die die israelische Armee als Monster darstellen sollen.

In dieser Gemengelage ist die israelische Strategie eine schwierige Gratwanderung – aber keine Zerstörungsstrategie, sondern ein Versuch, das Vertrauen der Bevölkerung zurückzugewinnen, das Hamas systematisch zerstört hat.

Und was, wenn es zu einer Waffenruhe kommt? Die IDF hat sich klar positioniert: Auch dann wird sie den Schutz der humanitären Zentren aufrechterhalten. Denn wer jetzt zurückweicht, überlässt das Feld wieder denen, die Hunger als Mittel zur Macht einsetzen.

Es geht in Gaza längst nicht mehr nur um Kalorien. Es geht um Menschenwürde, Kontrolle – und um die Zukunft eines Landstrichs, der zwischen Terrorherrschaft, internationaler Doppelmoral und dem verzweifelten Wunsch nach Normalität zerrieben wird. Israel übernimmt Verantwortung, wo andere weggeschaut haben. Auch wenn es dafür den höchsten Preis zahlt: moralisch, politisch und an der Frontlinie der Weltmeinung.


Autor: Redaktion
Bild Quelle: Screenshot X


Montag, 30 Juni 2025

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