Warten auf einen Durchbruch: Netanjahus zweites Treffen mit Trump in Washington – der Deal ist zum Greifen nah

Warten auf einen Durchbruch: Netanjahus zweites Treffen mit Trump in Washington – der Deal ist zum Greifen nah


Nur noch ein Streitpunkt trennt Israel und Hamas vom Abkommen – doch es geht um mehr als Karten: Es geht um Vertrauen, Einfluss und künftige Machtverhältnisse

Warten auf einen Durchbruch: Netanjahus zweites Treffen mit Trump in Washington – der Deal ist zum Greifen nah

Die Welt blickt erneut nach Washington. Am Dienstagabend trifft Israels Premierminister Benjamin Netanjahu zum zweiten Mal innerhalb von 24 Stunden mit US-Präsident Donald Trump im Weißen Haus zusammen. Der Anlass ist mehr als symbolisch: Es geht um das letzte verbleibende Hindernis auf dem Weg zu einem möglichen Abkommen mit der Hamas – und damit um die Freilassung israelischer Geiseln, einen Waffenstillstand und vielleicht sogar das erste konkrete Ergebnis aus monatelangen indirekten Verhandlungen, die über Doha und Kairo geführt wurden.

US-Sondergesandter Steve Witkoff brachte es auf den Punkt: „Von ursprünglich vier Streitpunkten ist nur noch einer übrig.“ Und dieser eine Punkt hat es in sich. Es geht um militärische Karten – genauer gesagt: um die Präsenz der israelischen Armee im Gazastreifen während der vereinbarten Waffenruhe.

Israel fordert, entlang des sogenannten Morag-Korridors eine militärische Präsenz aufrechtzuerhalten – einem strategisch wichtigen Streifen im Süden des Gazastreifens, der den Nachschubweg zu zentralen Stellungen sichert. Die Hamas hingegen pocht auf einen vollständigen Rückzug auf die Linien vom März 2025, wie sie in früheren Gesprächen skizziert worden waren. Es geht hier nicht um 100 Meter – es geht um Symbolik, Machtverhältnisse und die Frage: Wer kontrolliert den Boden nach dem Schweigen der Waffen?

Ein westlicher Diplomat aus einem der vermittelnden Länder äußerte gegenüber der Jerusalem Post, Israel habe „problematische Karten vorgelegt“. Gemeint sind signifikante Abweichungen vom vereinbarten Szenario. Das birgt Sprengkraft – nicht nur im wörtlichen Sinne. Denn in diesen Karten spiegelt sich Israels strategischer Anspruch, nach einem Abkommen nicht völlig das Feld den Terrorgruppen zu überlassen.

Die Kulisse des Treffens zwischen Netanjahu und Trump könnte nicht symbolträchtiger sein. Bereits am Montagabend wurde Netanjahu zum Abendessen ins Weiße Haus geladen, gemeinsam mit Trumps engstem Umfeld – darunter Botschafter Mike Huckabee und Witkoff selbst. Dort überreichte Netanjahu dem früheren Präsidenten persönlich ein Nominierungsschreiben für den Friedensnobelpreis – eine politische Geste, die sowohl Anerkennung als auch politischen Druck ausdrückt.

In der Gesprächseröffnung betonte Netanjahu, Israel arbeite mit den USA zusammen, um Länder zu identifizieren, die bereit wären, „den Palästinensern eine bessere Zukunft zu ermöglichen“. Eine Aussage, die nicht nur das wirtschaftliche Element einer möglichen Nachkriegsordnung andeutet, sondern auch diplomatische Allianzen im Hintergrund vermuten lässt.

Am Dienstag folgte ein weiteres Treffen mit US-Vizepräsident J.D. Vance im Blair House, dem offiziellen Gästehaus des Weißen Hauses. Die USA zeigen sich in diesen Tagen maximal involviert. Washington will einen Deal – und Trump möchte Ergebnisse vorweisen, gerade im Vorfeld der US-Wahl 2026, bei der er seine politische Relevanz erneut unter Beweis stellen will.

Netanjahu weiß, dass das Fenster der Möglichkeiten nicht ewig offensteht. Innenpolitisch unter Druck, außenpolitisch zunehmend isoliert, braucht er einen Erfolg – und sei es ein diplomatischer, der die Geiseln befreit, Israel aber militärisch nicht völlig entblößt. Und Trump? Er spielt auf mehreren Ebenen: als Vermittler, als Showman, als möglicher Nobelpreisträger.

Ob die Kartenfrage letztlich zur Einigung oder zum Scheitern führt, hängt in diesen Stunden weniger von technischen Details ab – sondern von Vertrauen. Die Hamas glaubt nicht, dass Israel sich an Zusagen hält. Israel glaubt nicht, dass die Hamas aufrichtig verhandelt. In diesem Vakuum agiert Amerika – als letzter Hebel einer Lösung, die noch in Reichweite scheint.

Am Ende dieses Tages könnte eine Einigung stehen – oder die Fortsetzung eines Krieges, dessen Dauer und Preis längst jedes Maß gesprengt haben. Nur eines ist sicher: Trump und Netanjahu wissen, dass ihnen die Zeit davonläuft.


Autor: Redaktion
Bild Quelle:


Dienstag, 08 Juli 2025

Waren diese Infos wertvoll für Sie?

Sie können uns Danke sagen. Geben Sie einen beliebigen Betrag zurück und zeigen Sie damit, wie viel Ihnen der Inhalt wert ist.



Unterstütze unabhängigen Journalismus

haOlam ist ein rein privates Projekt – unabhängig, engagiert und ohne große Mittel. Wenn dir unsere Arbeit wichtig ist, freuen wir uns über jede Unterstützung. Für unsere Bankverbindung schreib uns gern eine E-Mail an redaktion@haolam.de.


Alle Felder müssen ausgefüllt werden


Ich versichere, nichts rechtlich und/oder moralisch Verwerfliches geäußert zu haben! Ich bin mir bewusst, das meine IP Adresse gespeichert wird!

 

empfohlene Artikel
weitere Artikel von: Redaktion

haOlam.de – Gemeinsam in die Zukunft

Nach dem Tod des Herausgebers führen wir haOlam.de weiter. Für dieses umfangreiche Projekt suchen wir finanzielle Unterstützer sowie Anregungen und Hinweise zu technischen Fehlern während der laufenden Überarbeitung.

Kontakt: redaktion@haolam.de

Danke für eure Unterstützung!


meistgelesene Artikel der letzten 7 Tage