Israels Armee rückt in Beit Hanoun vor – Hunderte Luftschläge gegen Hamas-Kommandozentrale

Israels Armee rückt in Beit Hanoun vor – Hunderte Luftschläge gegen Hamas-Kommandozentrale


Während sich die diplomatischen Verhandlungen totlaufen, eskaliert der Kampf gegen den Beit-Hanoun-Bataillon der Hamas – mit nie dagewesener Intensität. Israel bereitet sich auf die letzte Schlacht im Norden des Gazastreifens vor.

Israels Armee rückt in Beit Hanoun vor – Hunderte Luftschläge gegen Hamas-Kommandozentrale

Israels Streitkräfte haben am Wochenende ihre Boden- und Luftoffensive im Norden des Gazastreifens massiv ausgeweitet. Das erklärte Ziel: die vollständige Zerschlagung des sogenannten „Beit-Hanoun-Bataillons“ der Hamas – eine der letzten operativ aktiven Kampfgruppen der Terrororganisation im Norden der Küstenenklave. Innerhalb weniger Stunden flogen Dutzende Kampfflugzeuge über 110 Luftangriffe. Getroffen wurden dabei unterirdische Bunker, Tunnelsysteme, Kommandoeinrichtungen und Waffenlager.

Hintergrund der Offensive ist ein strategischer Wendepunkt im Krieg. Während die diplomatischen Gespräche über eine mögliche Waffenruhe immer wieder ins Stocken geraten, geht die israelische Armeeführung davon aus, dass Hamas versucht, in letzter Minute ein „Bild des Sieges“ zu erzeugen – koste es, was es wolle. In Beit Hanoun ist das besonders sichtbar.

Die Zerschlagung eines Kerns der Hamas

Nach Einschätzung der israelischen Armee befinden sich derzeit 70 bis 80 Hamas-Kämpfer in dem Gebiet. Ihr Kommandant gilt als erfahrener Stratege, der eine zentrale Rolle in der Verteidigungsarchitektur der Hamas eingenommen hat. Seine gezielte Eliminierung ist daher oberstes Ziel der Operation – und einer der Hauptgründe für die heftigen Explosionen, die über das gesamte Wochenende hinweg bis nach Südisrael zu hören waren.

Die Kämpfe sind Teil eines koordinierten Vorgehens: Insgesamt operieren derzeit fünf Divisionen entlang der gesamten Enklave – von Rafah im Süden bis zum nördlichen Beit Hanoun. In Beit Hanoun kämpfen die reguläre Givati-Brigade sowie Reserveeinheiten der Fallschirmjägerbrigade 646, unterstützt von Division 99. Im südlichen Gaza ist Division 36 bei Chan Yunis im Einsatz, während Division 143 (die sogenannte Gaza-Division) in Rafah manövriert.

Hamas-Kämpfer auf Selbstmordmissionen

Doch was den jüngsten Einsatz so besonders macht, ist nicht nur die Breite der Offensive – sondern auch die zunehmende Verzweiflung auf der Gegenseite. Wie israelische Offiziere berichten, greifen Hamas-Terroristen vermehrt zu Selbstmordmissionen. Sie gehen nicht mehr in Deckung, sie suchen den direkten Nahkampf. Dabei geht es nicht um militärische Logik, sondern um symbolische Wirkung.

„Die wissen, dass sie verloren haben“, so ein Offizier aus der Kampfzone gegenüber N12. „Sie kämpfen nicht mehr, um zu überleben. Sie kämpfen, um ein letztes Bild zu schaffen – eine Explosion, ein Angriff, der uns überrascht. Sie wollen einen Moment für Al Jazeera. Einen Clip für TikTok. Einen Beweis, dass sie noch existieren.“

Ein Soldat aus dem Norden von Chan Yunis beschreibt es eindrücklich: „Wir sehen sie mit eigenen Augen – sie kommen immer näher, sie sind mutiger. Noch vor einem Monat war das undenkbar. Heute kommen sie zu uns, nicht umgekehrt. Sie wollen sich in uns hineinwerfen. Sie haben nichts mehr zu verlieren.“

In der Armee herrscht die Sorge, dass genau dieser Moment – kurz vor einer möglichen Waffenruhe – der gefährlichste ist. Die Hamas befinde sich in einem Zustand „taktischer Panik“ und sei deshalb besonders unberechenbar. Genau deshalb konzentriert sich der Bodenkrieg bislang auf Randzonen der Hamas-Hochburgen – auch aus Sorge, die Geiseln könnten in den zentralen Lagern noch festgehalten werden. „Wir betreten keine Gebiete, in denen Geiseln gefährdet sein könnten“, heißt es dazu vonseiten der Armee.

Gleichzeitig bereitet sich die IDF offenbar auf eine weitere Bodenoffensive in noch unbetretene Teile des Gazastreifens vor. Das Ziel: in einem letzten Manöver die verbliebenen militärischen Kapazitäten der Hamas vollends auszuschalten – vor einem Waffenstillstand, der möglicherweise nicht mehr fern ist. Denn solange dieser nicht unterschrieben ist, so das Kalkül, wird die Hamas weiterhin versuchen, einen Propagandaerfolg zu erzwingen.

Was sich derzeit in Beit Hanoun abspielt, ist mehr als nur ein weiteres Kapitel dieses Krieges. Es ist der letzte Akt eines maroden Terrorapparats, der in die Ecke gedrängt wurde – und der nun, aus Verzweiflung, zur ultimativen Konfrontation bläst. Israel antwortet mit militärischer Präzision und strategischem Kalkül. Das Ziel ist klar: Die vollständige Ausschaltung der Führungsebene in Beit Hanoun – und ein deutliches Signal an die restlichen Kommandeure der Hamas, dass auch ihre Zeit abläuft.


Autor: Redaktion
Bild Quelle: IDF


Montag, 14 Juli 2025

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