Trump verspricht Waffenruhe in Gaza – Hoffnung oder leeres Versprechen?

Trump verspricht Waffenruhe in Gaza – Hoffnung oder leeres Versprechen?


„Wir werden das diese Woche geradebiegen“ – mit gewohnt markigen Worten kündigt Donald Trump einen möglichen Durchbruch im Gaza-Konflikt an. Doch hinter der Kulisse politischer Höflichkeiten bleibt die Lage verfahren. Was wirklich hinter den Gesprächen zwischen Trump und Netanyahu steckt – und warum Israel trotz US-Initiative wachsam bleibt.

Trump verspricht Waffenruhe in Gaza – Hoffnung oder leeres Versprechen?

Donald Trump liebt das große Versprechen – und diesmal betrifft es die Geiseln von Gaza. Nach einem weiteren Treffen mit Israels Premierminister Benjamin Netanyahu in Washington erklärte der US-Präsident am Sonntag vor Reportern, dass er auf einen Waffenstillstand zwischen Israel und der Terrororganisation Hamas „innerhalb einer Woche“ hoffe. Wörtlich sagte er: „Wir sprechen miteinander, und hoffentlich werden wir das in der nächsten Woche klären.“

Es ist ein Satz, der aufhorchen lässt. Denn während Trump den Eindruck einer bevorstehenden Einigung erweckt, hat sich an der Realität im Gazastreifen kaum etwas geändert: Hamas hält noch immer Geiseln fest. Die militärische Bedrohung ist nicht beseitigt. Die israelische Armee operiert weiter in Teilen des Gebiets. Und der politische Druck wächst auf allen Seiten.

Der neue Trump-Plan: 60 Tage Pause, doch kein Frieden in Sicht

Hinter den Kulissen setzen die USA auf ein Abkommen in mehreren Phasen: eine 60-tägige Waffenruhe, verbunden mit der schrittweisen Freilassung israelischer Geiseln und einem teilweisen Rückzug der IDF aus Gaza. Begleitet werden soll das Ganze von politischen Gesprächen über eine dauerhafte Lösung – was auch immer das im Kontext mit der Hamas bedeuten soll.

Die israelische Regierung hingegen bleibt bei ihren Kernforderungen: Keine vollständige Waffenruhe, solange nicht alle Geiseln freigelassen und Hamas' militärische Strukturen vollständig zerschlagen sind. Netanyahu sagte nach dem Treffen mit Trump: „Wir sind entschlossen, alle unsere Ziele zu erreichen – die Freilassung aller Geiseln, die Zerstörung der militärischen und politischen Fähigkeiten der Hamas und die Sicherheit Israels durch eine vollständige Neutralisierung der Bedrohung aus Gaza.“

Eine diplomatische Choreografie – mit vielen Fragezeichen

Trump inszenierte das Treffen mit Netanyahu öffentlichkeitswirksam, begleitet von Ehefrauen und Kameras. Doch hinter den Kulissen war es ein strategisches Ringen: Trump sucht außenpolitische Erfolge für seinen Wahlkampf, Netanyahu hingegen braucht Washingtons Rückendeckung in einem zunehmend international isolierten Krieg.

Auch der neue US-Vizepräsident J.D. Vance, bekannt für seine außenpolitische Skepsis, nahm an dem Gespräch teil – ein Hinweis darauf, dass Washington künftig nicht mehr bereit sein könnte, Israels Strategie bedingungslos zu unterstützen. Das Trump-Lager will offenbar sowohl Ruhe in Gaza als auch politische Punkte auf dem diplomatischen Parkett sammeln – ohne sich die Finger an der Hamas zu verbrennen.

Hoffnung für die Geiseln?

Für die Familien der verbliebenen israelischen Geiseln bleibt jede Verhandlung ein Hoffnungsschimmer – und ein Risiko. Denn bisher hat sich Hamas in jeder Phase als zynischer Verhandlungspartner gezeigt, der Zusagen nur nutzt, um Zeit zu gewinnen. Eine Waffenruhe, so die Sorge vieler Israelis, könnte es der Terrororganisation erneut ermöglichen, sich zu erholen, Tunnel zu bauen, Waffen nachzuführen – und die nächsten Massaker zu planen.

Dementsprechend groß ist die Skepsis in Israel. Dass Trump nun von „Hoffnung“ spricht, ist in Jerusalem wohl eher als diplomatische Geste zu werten denn als Durchbruch. Die Erfahrung lehrt: Hamas reagiert nicht auf Worte, sondern auf Stärke.

Die Ankündigung Trumps kommt zur rechten Zeit – für ihn selbst. Ob sie für Israel etwas bringt, bleibt ungewiss. Solange Hamas nicht militärisch besiegt ist, wird jede „Waffenruhe“ zur Illusion. Israel kann es sich nicht leisten, nach dem 7. Oktober 2023 in alte Denkmuster zurückzufallen. Trump mag auf einen schnellen Deal setzen – Israel braucht Sicherheit, keine Schlagzeilen.


Autor: Redaktion
Bild Quelle: By Gage Skidmore from Peoria, AZ, United States of America - Donald Trump, CC BY-SA 2.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=66881486


Montag, 14 Juli 2025

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