Doha-Gespräche: Hamas fordert Rückzug vom Korridor Morag – Trump spricht von möglichem DurchbruchDoha-Gespräche: Hamas fordert Rückzug vom Korridor Morag – Trump spricht von möglichem Durchbruch
Israel und die Hamas verhandeln in Katars Hauptstadt über neue Rückzugskarten. Der ägyptische Geheimdienstminister nimmt erstmals persönlich teil. Zentrale Streitfrage: der strategische Korridor Morag.
Die indirekten Waffenstillstandsgespräche zwischen Israel und der Hamas gehen in Doha weiter. Laut einem Bericht des saudischen Senders Al-Hadath verhandeln die Vermittler aktuell mit der israelischen Delegation über aktualisierte Rückzugskarten der israelischen Armee aus Teilen des Gazastreifens. Die Hamas hat dabei eine klare Bedingung formuliert: Ein Abzug vom sogenannten „Korridor Morag“ sei Voraussetzung für den Abschluss eines Abkommens.
Ein palästinensischer Informant teilte dem Sender mit, dass der ägyptische Geheimdienstminister auf dem Weg nach Doha sei, um sich erstmals persönlich an den Gesprächen zu beteiligen. Nach Angaben desselben Kontakts habe die Hamas ihre Position mit anderen palästinensischen Fraktionen – darunter auch die Fatah – abgestimmt. Die israelische Delegation verfüge demnach bislang nicht über weitreichende Entscheidungsbefugnisse. Gleichzeitig sei ihre fortgesetzte Teilnahme als positiver Hinweis zu werten.
Ein hochrangiger israelischer Vertreter bestätigte gegenüber Medien, dass die sogenannten „Proximity Talks“, also getrennte Gespräche der Vermittler mit beiden Seiten, wieder aufgenommen wurden. Zwar bestehen nach wie vor grundlegende Differenzen, doch alle Parteien bleiben im Gesprächsrahmen. In Israel wird besonders der Korridor Morag als strategischer Punkt betrachtet, dessen Aufgabe auch nach einem Waffenstillstand als problematisch gilt.
Die Vereinigten Staaten beobachten die Entwicklungen genau. US-Präsident Donald Trump äußerte sich am Montag vorsichtig optimistisch: „Ich glaube, wir könnten relativ bald eine Einigung erreichen.“ Auch andere US-Vertreter betonen, dass zwar keine Durchbrüche erzielt wurden, die Dynamik jedoch konstruktiv sei.
Dem entgegen stehen Aussagen aus Kreisen der Hamas, laut denen die israelische Seite mit „zahlreichen Hürden“ agiere. In einer offiziellen Stellungnahme warf die Organisation der israelischen Regierung unter Benjamin Netanjahu vor, wiederholt Verhandlungsrunden zu blockieren. Gleichzeitig betonte man, dass die eigene militärische Strategie im Gazastreifen auf einem Abnutzungskonzept beruhe, das den Gegner auf lange Sicht schwächen solle.
Der israelische Minister für strategische Angelegenheiten, Ron Dermer, erklärte in einem Podcast, das „absolute Minimum“ für Israel sei ein künftiger Gazastreifen ohne Hamas-Kontrolle. Optionen wie gezielte Auswanderung oder eine teilweise Re-Integration unter israelischer Kontrolle seien Zusatzfragen, stünden jedoch nicht im Zentrum. Dermer kritisierte zudem die internen Leaks aus dem israelischen Verhandlungsteam, die seiner Einschätzung nach die Sicherheit von Geiseln gefährden könnten.
Ob die Verhandlungen in den kommenden Tagen greifbare Ergebnisse bringen, bleibt offen. Klar ist, dass der strategische Korridor Morag – ein ehemaliger Siedlungskorridor im südlichen Gazastreifen – zu einem zentralen Streitpunkt geworden ist. Für die Hamas stellt der Rückzug Israels von diesem Gebiet eine Bedingung dar. Israel wiederum sieht darin eine sicherheitsrelevante Zone, deren Aufgabe weitreichende operative Folgen hätte.
Autor: Redaktion
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Dienstag, 15 Juli 2025