Park Canada bei Jerusalem wird wegen Minenfund für vier Monate geschlossenPark Canada bei Jerusalem wird wegen Minenfund für vier Monate geschlossen
Ein beliebtes Ausflugsziel wird zur Gefahrenzone: Im Park Canada bei Jerusalem wurden alte jordanische Landminen entdeckt – einige explodierten bereits während eines Feuers am Gedenktag. Die Behörden schlagen Alarm, doch der Streit um Bäume verzögert die Räumung.
Der Park Canada, einer der meistbesuchten Naturparks Israels, wird ab August für mindestens vier Monate geschlossen. Grund dafür sind nicht etwa Bauarbeiten oder Naturpflege – sondern die Räumung gefährlicher Altlasten: Jordanische Landminen, die nach Jahrzehnten immer noch im Boden liegen. Bei einer verheerenden Brandkatastrophe am Gedenktag im Frühjahr explodierten bereits mehrere dieser Sprengkörper. Seither gilt der Park als hochgefährdet.
Über 1,2 Millionen Menschen besuchen den weitläufigen Park jährlich – darunter viele Familien mit Kindern. Doch was für viele wie ein harmloser Ausflugsort wirkt, birgt tödliche Gefahren. Die Landminen stammen noch aus der Zeit vor dem Sechstagekrieg, als das Gebiet von Jordanien kontrolliert wurde. Besonders brisant: Die Minen liegen am Hang und könnten, wie Experten warnen, durch Regen oder Bodenerosion außerhalb der bisherigen Zäune in öffentlich zugängliche Bereiche gespült werden.
Brand als Warnschuss
Am Tag der Erinnerung an Israels gefallene Soldaten im Mai war es zu einem Großbrand im Park gekommen. Dabei kam es zu mehreren Detonationen von Minen, was die Arbeit der Feuerwehr massiv erschwerte. Erst dieses tragische Ereignis brachte neuen Schwung in ein Vorhaben, das seit Jahren auf Eis liegt: die vollständige Minenräumung.
Schachar Bak, Leiter der israelischen Minenräumungsbehörde, erklärte am Dienstag in einer Sitzung der Knesset-Unterkommission: „Park Canada stand bei uns immer ganz oben auf der Prioritätenliste – wegen der Nähe zu so vielen Besuchern. Doch bisher legte die KKL ein Veto ein, weil sie fürchtet, dass das Gelände und vor allem die Aufforstung Schaden nehmen könnten.“
Erst nach dem Brand sei der Weg nun frei. Bak schätzt die Kosten auf unter 13 Millionen Schekel – umgerechnet etwa 3,3 Millionen Euro. Die Räumung muss allerdings im Sommer stattfinden, da der Winter das Gelände durch Matsch unzugänglich macht. Ein fertiges Vergabeverfahren liegt laut Bak vor, man könne Mitte August beginnen – wenn die KKL (Jüdischer Nationalfonds) grünes Licht gibt. Doch genau hier liegt das Problem.
Ein Streit um Bäume – auf Kosten der Sicherheit?
Die KKL, zuständig für Wälder und Naturschutz, befürchtet Schäden an der Vegetation, sollten schwere Räumfahrzeuge zum Einsatz kommen. Dass dieser Einwand in Anbetracht der Lebensgefahr für Besucher überhaupt noch Gewicht hat, sorgt für wachsenden Unmut – auch politisch.
Besonders emotional wurde es, als Ruti Framinger zu Wort kam. Sie wurde im Alter von 13 Jahren bei einem Minenunfall in Jerusalem schwer verletzt und verlor ein Bein. „Ich habe nicht gewusst, dass der Schutz von Bäumen gegen Menschenleben aufgewogen wird. Als jemand, der mit den Folgen leben muss, sage ich klar: Keine Hecke der Welt ist es wert, dass ein Kind ein Bein verliert.“
KKL-Vertreter Tal Schachar verteidigte die Organisation und betonte, man wolle kooperieren. Man habe die Tore bereits geschlossen und eine öffentliche Informationskampagne gestartet. Dennoch sei es schwierig, Menschen vom Betreten des Parks abzuhalten. „Wir sehen immer wieder, dass Einzelne über Zäune klettern oder abseits der Wege ins Gelände vordringen.“
Der Vorsitzende der Kommission, Likud-Abgeordneter Nissim Vaturi, wurde im Verlauf des Treffens deutlich: „Wenn jemand verletzt oder getötet wird, liegt das auf Ihrem Gewissen.“ Er forderte die KKL auf, innerhalb einer Woche einen verbindlichen Zeitplan für die Entscheidung des Vorstands vorzulegen – andernfalls werde die Räumung nicht mehr rechtzeitig vor dem Winter beginnen können.
Autor: Redaktion
Bild Quelle: By Adiel lo - Own work, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=9386049
Dienstag, 15 Juli 2025