Israels Luftwaffe trifft tief im Libanon – gezielter Schlag gegen Hisbollahs EliteeinheitIsraels Luftwaffe trifft tief im Libanon – gezielter Schlag gegen Hisbollahs Eliteeinheit
Ein ungewöhnlich weitreichender Angriff Israels auf die Beqaa-Ebene im Norden des Libanon trifft ein Rückzugsgebiet der Radwan-Einheit. Die Botschaft ist unmissverständlich – sowohl an die Hisbollah als auch an Beirut.
Israelische Kampfflugzeuge griffen in den frühen Morgenstunden des Dienstags Stellungen der libanesischen Terrororganisation Hisbollah in der abgelegenen Beqaa-Ebene im Nordosten des Libanon an. Getroffen wurden unter anderem Waffenlager und Ausbildungscamps der sogenannten Radwan-Einheit – einer Elitetruppe der Hisbollah, die sich auf Infiltration und Invasionen israelischen Territoriums spezialisiert hat. Laut Angaben der libanesischen Staatsmedien kamen dabei zwölf Menschen ums Leben, darunter sieben Syrer.
Der israelische Verteidigungsminister Israel Katz bezeichnete den Luftschlag als „klare Botschaft“ – an die Terrororganisation selbst, aber auch an die libanesische Regierung, deren Aufgabe es sei, die internationalen Vereinbarungen an der Grenze einzuhalten. „Wir werden jeden Terroristen treffen und jede Bedrohung für Israels Norden und unsere Bevölkerung mit maximaler Härte beantworten“, erklärte Katz.
Die getroffenen Einrichtungen dienten laut israelischem Militär nicht nur als logistische Knotenpunkte, sondern als operative Trainingszentren für zukünftige Terroranschläge. Nach israelischer Darstellung verstößt die dortige Lagerung von Waffen und der Aufbau militärischer Strukturen durch die Hisbollah offen gegen die sogenannten „Verständigungen von 2006“ – jene brüchige Grundlage, auf der seither das angespannte Patt an der israelisch-libanesischen Grenze beruht.
Der Schatten der Radwan-Einheit
Die Radwan-Kämpfer gelten als das gefährlichste Instrument der Hisbollah. Sie sind nicht nur gut ausgebildet und mit modernen Waffen aus iranischen Beständen ausgerüstet, sondern operieren bewusst im Grenzgebiet zu Israel mit dem erklärten Ziel, bei einem Konflikt gezielt israelische Ortschaften zu stürmen. Genau das geschah nach Angaben der IDF in den Planungen nach dem 7. Oktober 2023 – der Tag, an dem Hamas-Terroristen aus Gaza nach Israel eindrangen und ein Massaker verübten.
In der Folge begann auch die Hisbollah im Norden Israels täglich mit Raketenbeschuss, Drohnenangriffen und gezielten Schüssen auf israelische Stellungen. Es war ein Frontverlauf zweiter Ordnung – aber ein hochexplosiver. Rund 60.000 Israelis mussten ihre Häuser entlang der Nordgrenze verlassen. Für die Regierung in Jerusalem war bald klar: Eine Rückkehr dieser Menschen ist nur möglich, wenn die operative Schlagkraft der Hisbollah im Grenzraum nachhaltig zerstört wird.
Tiefe Ziele – klare Strategie
Seit Monaten bombardiert die israelische Luftwaffe regelmäßig Ziele im Südlibanon. Doch der jetzt erfolgte Angriff auf das abgelegene Wadi Fara in der nördlichen Beqaa-Ebene, nahe Baalbek, markiert eine neue Qualität. Es ist ein Gebiet, das lange als Waffenumschlagplatz zwischen Syrien und der Hisbollah diente. Die Region gilt als Rückgrat der militärischen Infrastruktur der Organisation – und war bislang weitgehend unangetastet geblieben.
Dass nun genau dort militärische Camps der Radwan-Kräfte ins Visier genommen wurden, zeigt: Israel ist bereit, seine roten Linien neu zu ziehen. Es geht nicht mehr nur darum, direkte Angriffe zu verhindern – sondern den Aufbau zukünftiger Bedrohungen frühzeitig zu unterbinden. In der Region wird dies als strategisches Signal gewertet: Wer sich auf israelisches Gebiet vorbereitet, lebt nirgends mehr sicher – auch nicht tief im libanesischen Hinterland.
Die Rolle Syriens
Eine zusätzliche Brisanz erhält der Vorfall durch die Entwicklungen in Syrien. Erst am Sonntag hatte die IDF bekannt gegeben, bei einem Einsatz in ehemaligen Stellungen des gestürzten Assad-Regimes rund drei Tonnen Waffen entdeckt zu haben – offensichtlich für den Schmuggel nach Libanon vorgesehen. Der Sturz Assads hat ein Machtvakuum hinterlassen, das sowohl iranische Revolutionsgarden als auch die Hisbollah für ihre Zwecke nutzen. Die militärische Infrastruktur zwischen Damaskus, Homs und Baalbek bleibt eine offene Wunde.
Politischer Druck in Beirut
Während Israels Entschlossenheit ungebrochen scheint, wächst im Libanon selbst der Druck auf die Hisbollah. Die fragile Regierung in Beirut – international gestützt, aber innenpolitisch schwach – sucht fieberhaft nach einem Kompromiss: Eine Entwaffnung der Hisbollah im Gegenzug für einen israelischen Rückzug von der Grenze. Doch solange die Hisbollah weiter aufrüstet und israelisches Gebiet bedroht, ist eine solche Lösung kaum realistisch.
Israels Botschaft ist klar: Die Zeit des „Stillhaltens“ ist vorbei. Wer Terror vorbereitet – ob in Tunnels unter dem Grenzzaun oder in Camps tief im Gebirge – wird aufgespürt und ausgeschaltet. Der Libanon muss entscheiden, ob er der Spielplatz einer Miliz bleibt – oder ob er endlich Verantwortung für seine Grenzen übernimmt.
Autor: Redaktion
Bild Quelle: Screenshot X
Mittwoch, 16 Juli 2025