Israel greift syrisches Militär in Damaskus an – Schutzversprechen für Drusen wird militärisch untermauertIsrael greift syrisches Militär in Damaskus an – Schutzversprechen für Drusen wird militärisch untermauert
Israel fliegt gezielte Luftschläge gegen militärische Kommandozentralen in Damaskus. Hintergrund sind anhaltende Kämpfe zwischen drusischen Milizen und syrischen Regierungseinheiten in Sweida. Israel signalisiert: Die Sicherheit der Drusen ist nationale Verpflichtung – auch jenseits der Grenze.
Am Mittwoch bestätigte die israelische Armee (IDF) einen gezielten Luftangriff auf den Eingang des syrischen Militärhauptquartiers in Damaskus. Später am Nachmittag erfolgte ein zweiter Schlag – eine Eskalationsstufe, wie man sie seit Jahren nicht mehr gesehen hat. Im Zentrum der israelischen Operationen steht ein klares Ziel: Die syrischen Truppen sollen sich aus der drusischen Provinz Sweida im Süden Syriens zurückziehen. Wenn nicht, droht Israel mit weiterer militärischer Gewalt.
Der Angriff auf das Regime in Damaskus erfolgte vor dem Hintergrund neuer Kämpfe zwischen drusischen Milizen und syrischen Regierungstruppen. In Sweida, einer weitgehend drusisch geprägten Region mit kleineren christlichen und muslimischen Minderheiten, waren am Wochenende Gefechte zwischen Drusen und sunnitischen Beduinen ausgebrochen. In deren Folge rückten syrische Panzerverbände in Richtung Sweida vor. Israel hatte diese am Montag bereits durch Drohnenangriffe gestoppt. Mindestens ein drusisches Dorf war zuvor unter Kontrolle der Regierungstruppen geraten.
Die israelische Führung zeigt nun deutlich, dass sie bereit ist, militärisch zu intervenieren, wenn das Leben drusischer Zivilisten in Gefahr ist. Verteidigungsminister Israel Katz erklärte am Mittwoch unmissverständlich: „Wenn das syrische Regime sich nicht aus Sweida zurückzieht, werden wir unsere Angriffe weiter intensivieren.“ Premierminister Benjamin Netanjahu hatte bereits im März ähnliche Signale gesendet, nachdem es in Jaramana bei Damaskus zu schweren Auseinandersetzungen zwischen Drusen und dem Regime gekommen war.
In einer gemeinsamen Erklärung machten Katz und Netanjahu die israelische Position deutlich: „Wir werden es nicht zulassen, dass das terroristische Regime des radikalen Islam in Syrien die Drusen angreift. Wenn das Regime die Drusen verletzt, wird es von uns verletzt werden. Wir sind unseren drusischen Brüdern in Israel verpflichtet, alles zu tun, um ihre Brüder in Syrien zu schützen. Wir werden alle notwendigen Schritte ergreifen, um ihre Sicherheit zu gewährleisten.“
Die Drohkulisse ist real. Israel hat seine Truppen entlang der syrischen Grenze in Alarmbereitschaft versetzt und führt laufend Lagebewertungen mit der 210. Division durch, die für das Grenzgebiet zu Syrien zuständig ist. Militärquellen bestätigen, dass die IDF bereit sei, die Operationen bei Bedarf massiv auszuweiten.
Die Entwicklung in Syrien bringt nicht nur Israel in eine sicherheitspolitisch heikle Lage – sie ist auch ein diplomatischer Stresstest. Die internationale Gemeinschaft hat den Sturz des Assad-Regimes Ende 2024 zwar zur Kenntnis genommen, der Machtwechsel in Damaskus hin zu neuen islamistischen Netzwerken unter Führung des Übergangspräsidenten Ahmed al-Sharaa bringt jedoch keine Stabilität. Vielmehr ist ein neuer Machtkampf entbrannt – mit den Drusen zwischen den Fronten.
Während die Weltöffentlichkeit abwartet, setzt Israel ein Zeichen. Nicht aus geopolitischem Kalkül, sondern aus Verantwortung gegenüber einer ethnisch-religiösen Minderheit, die mit Israel historisch und familiär verbunden ist. Die Botschaft ist eindeutig: Wer die Drusen angreift, provoziert eine Reaktion – unabhängig von nationalen Grenzen.
Autor: Redaktion
Bild Quelle: IDF
Mittwoch, 16 Juli 2025