Teherans Krieg: Wie der Iran seine Stellvertreter trotz Niederlagen weiter aufrüstet

Teherans Krieg: Wie der Iran seine Stellvertreter trotz Niederlagen weiter aufrüstet


Iranische Waffentransporte im Schatten diplomatischer Dementis – die USA und Israel greifen an, doch Khamenei lässt heimlich weiter liefern

Teherans Krieg: Wie der Iran seine Stellvertreter trotz Niederlagen weiter aufrüstet

Es sind keine gewöhnlichen Seefrachtladungen, die im Roten Meer sichergestellt werden. Unter Kisten mit Klimaanlagen verbergen sich Raketen, Drohnentriebwerke und iranische Luftabwehrsysteme. Offiziell schweigt oder dementiert Teheran. Inoffiziell laufen die Waffenlieferungen auf Hochtouren. Denn der Iran verfolgt trotz schwerer Rückschläge durch israelische und amerikanische Luftangriffe unbeirrt sein Ziel: den regionalen Machtkampf mit militärischer Unterstützung seiner Stellvertreter in Jemen, Libanon und Syrien weiterzuführen – und zu verschärfen.

Ein aktueller Bericht des Wall Street Journal enthüllt, wie die Islamische Republik dabei vorgeht: Mit professioneller Tarnung, ausgeklügelten Schmuggelrouten und wachsendem Risiko, internationale Handelswege wie das Rote Meer erneut zur geopolitischen Front zu machen. Die Behauptung, es handle sich um Einzelfälle, wirkt inzwischen zynisch.

Waffen unter Klimaanlagen, Raketen im Hilfskonvoi

Die spektakulärste Enthüllung dieser Woche stammt aus dem Jemen. Dort gelang es regierungstreuen Kräften, ein Schiff abzufangen, das über Ostafrika in Richtung der vom Iran unterstützten Huthi-Rebellen unterwegs war. Unter scheinbar harmloser Fracht verborgen: Qader-Anti-Schiffsraketen, Teile des iranischen Luftabwehrsystems „Saqr“ und technische Ausrüstung für Drohnen. Insgesamt 750 Tonnen Kriegsgerät – die bislang größte dokumentierte Waffenlieferung Teherans an die Huthis.

Das US-Zentralkommando bestätigte die Echtheit der Funde. Auch israelische Quellen sehen darin einen strategischen Versuch, nach den Luftschlägen auf Teherans Nuklear- und Führungszentren verlorenes Terrain zurückzugewinnen – durch andere Hände, auf anderen Schlachtfeldern.

Der Krieg mit den Händen anderer

Der Iran dementiert. Doch die Fakten sprechen eine andere Sprache. Auch in Syrien und im Libanon werden immer mehr Lieferungen gestoppt, viele davon für Hisbollah bestimmt. Grad-Raketen, russische Panzerabwehrwaffen, Ausrüstung für Raketenwerfer. Einiges davon kam über die Grenze aus dem Irak – über ein weit verzweigtes Netzwerk, das sich aus humanitären Organisationen, Transportunternehmen und gefälschten Dokumenten speist. Derzeit ersetzt Teheran verlorene Waffen durch kleinere, dafür häufiger verschickte Lieferungen – getarnt als zivile Fracht, getrieben von der Überzeugung, dass sich Einfluss in der Region nur mit militärischer Schlagkraft sichern lässt.

Was dabei sichtbar wird: Der Iran hat seine Stellvertreterstrategie nicht aufgegeben, sondern weiterentwickelt. Statt großflächiger Lager baut man auf dezentrale Produktion, lokale Fertigung – und auf die ideologische Loyalität derer, die auch nach der Ausschaltung wichtiger Kommandeure wie Esmail Qaani (IRGC) nicht von der Seite Teherans weichen. Die Botschaft ist eindeutig: Die Region soll nicht zur Ruhe kommen.

Hisbollah rüstet sich für den nächsten Krieg

Im Libanon wirkt sich das besonders drastisch aus. Zwar wurde Hisbollahs Führungsstruktur durch Israels Luftkampagne im Herbst 2024 schwer getroffen. Doch der Wiederaufbau läuft. Mit iranischer Hilfe entstehen neue Drohnenfabriken, lokale Werkstätten produzieren Raketen mit mittlerer Reichweite. Auch das Know-how wird geliefert: iranische Berater schulen Techniker, verdeckt und effizient.

Laut dem israelischen Sprengstoffexperten Michael Cardash erschwert der Kollaps des Assad-Regimes zwar die Transporte durch Syrien – doch das Netzwerk lebt. Und es funktioniert. Selbst die libanesische Armee hat jüngst mehrere Waffenlieferungen abfangen können. Der Westen mag glauben, den Iran durch Schläge abgeschreckt zu haben. Tatsächlich scheint Teheran entschlossener denn je, seine bewaffneten Arme zu stärken.

Was dieser Zustand bedeutet, ist alarmierend: Die Stellvertreterkriege des Iran laufen weiter, auch ohne offene Gefechte. Die Grenzen zwischen „Friedenszeit“ und „Krieg“ verschwimmen. Israel steht faktisch im Dauerzustand militärischer Alarmbereitschaft – nicht nur wegen der Hisbollah im Norden oder der Huthis im Süden, sondern wegen einer iranischen Strategie, die militärisch auf Zermürbung und politisch auf Täuschung setzt.

Der Westen tut sich schwer, das offen zu benennen. Diplomatische Vorsicht ersetzt klare Sprache. Doch es braucht mehr als punktuelle Luftschläge, um dem iranischen Expansionismus entgegenzuwirken. Denn während in Genf noch über Stabilität gesprochen wird, gleiten im Golf die nächsten getarnten Waffenlieferungen aus dem Hafen.

Teheran hat längst verstanden: Die Welt schaut nicht hin, solange nicht geschossen wird.


Autor: Redaktion
Bild Quelle: Screenshot X @CENTCOM


Samstag, 19 Juli 2025

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