„Wir geben niemals auf“ – Hisbollah schwört neuen Kampf gegen Israel

„Wir geben niemals auf“ – Hisbollah schwört neuen Kampf gegen Israel


Während die Welt auf Deeskalation hofft, bereitet der Iran-Partner im Libanon den nächsten Krieg vor – mit offenem Hass auf Amerika und Jerusalem.

„Wir geben niemals auf“ – Hisbollah schwört neuen Kampf gegen Israel

Inmitten einer angespannten Waffenstillstandssituation zwischen Israel und der Hisbollah hat sich deren Generalsekretär Scheich Naim Qassem am Freitag mit einer klaren Botschaft an seine Unterstützer und Feinde gleichermaßen gewandt: Die Terrororganisation werde ihre Waffen nicht niederlegen – nicht jetzt, nicht später. Die Rede, ausgestrahlt vom Hisbollah-nahen Sender Al-Mayadeen, lässt keinen Zweifel: Die Entwaffnung sei keine Option, der Krieg könne jederzeit neu entfacht werden.

Qassem behauptete, die Vereinigten Staaten arbeiteten an einem "neuen Abkommen", das nicht nur auf eine Entwaffnung der Hisbollah abziele, sondern vor allem dazu diene, Israel von seiner Verantwortung für „acht Monate der Aggression“ freizusprechen. Dieses angebliche Abkommen, so Qassem, sei der Auftakt einer „amerikanischen Expansionsstrategie im Nahen Osten“.

Dabei formulierte er klare Drohungen: Sollte Israel Maßnahmen ergreifen, die von der Hisbollah als feindlich gewertet würden, werde man „nicht zögern, zurückzuschlagen“. Der Waffenstillstand sei zwar „im libanesischen Interesse“, bedürfe aber „einer Anpassung“. Das Kalkül hinter solchen Aussagen ist offensichtlich – Qassem signalisiert Gesprächsbereitschaft, solange sie auf seinen Bedingungen beruht, während er sich zugleich das Recht auf Gewalt offenhält.

Der Waffenstillstand als Farce

Der derzeitige Waffenstillstand zwischen Israel und der libanesischen Regierung, faktisch mit der Hisbollah, trat Ende November 2024 in Kraft. Er sieht unter anderem vor, dass alle bewaffneten Gruppen, insbesondere die Hisbollah, ihre militärische Präsenz südlich des Litani-Flusses aufgeben und sich vollständig aus dieser Zone zurückziehen. Eine Forderung, die nicht neu ist – sie ist Bestandteil der UN-Resolution 1701 aus dem Jahr 2006, die nach dem Zweiten Libanonkrieg verabschiedet wurde. Doch bis heute ist diese Forderung nicht erfüllt.

Qassem behauptete in seiner Ansprache, man habe „alles getan, was das Abkommen von uns verlangt hat“ – während Israel sich angeblich an nichts gehalten habe. Diese rhetorische Umkehrung ist typisch für die Kommunikationsstrategie der Hisbollah: Verantwortung wird abgewiesen, die eigene Rolle glorifiziert.

Der Generalsekretär sprach zudem von „drei Bedrohungen für den Libanon“: Israel im Süden, „ISIS-ähnliche Kräfte“ im Osten – eine kaum verschlüsselte Umschreibung für syrische Rebellengruppen – und die „amerikanischen Tyrannen“. Solche Formulierungen bedienen bewusst ein Weltbild, in dem der Libanon als Opfer imperialistischer Mächte inszeniert wird, während die Hisbollah als einziger legitimer Schutzschild dargestellt wird.

Das Schweigen in Beirut

Auffällig ist, dass aus dem libanesischen Staatsapparat kaum Widerspruch zu Qassems Worten kommt. Präsident Sleiman Frangieh, der die Regierung nach monatelanger Krise übernommen hatte, vermeidet offene Konfrontationen mit der Hisbollah – nicht aus ideologischer Nähe, sondern aus politischer Ohnmacht. Der Einfluss der Schiitenmiliz auf weite Teile der libanesischen Sicherheits- und Verwaltungssysteme ist mittlerweile so groß, dass jede Regierung, die ihren Machterhalt sichern will, mit ihr arrangieren muss.

Die Folge: Der Libanon als Staat verliert weiter an Souveränität, während die Hisbollah sich als Staat im Staate etabliert – mit eigener Militärstruktur, eigenem Justizverständnis und eigener Außenpolitik.

Drohkulisse mit Ansage

Qassems Rede war keine spontane Reaktion auf ein Ereignis, sondern Teil eines kalkulierten Signals: Die Hisbollah wird sich weder entwaffnen noch unterordnen. Der Westen – vor allem die USA – wird beschuldigt, hinter jeder Bewegung Israels zu stehen. Und Israel selbst wird pauschal als ständige Bedrohung bezeichnet. Das alles dient einem Zweck: das Narrativ aufrechtzuerhalten, dass jede künftige Eskalation legitimiert sei – selbst dann, wenn sie von der Hisbollah ausgeht.

Diese Strategie birgt enormes Eskalationspotenzial. Denn obwohl Israel bisher weitgehend auf Provokationen verzichtet hat, wird es auf eine systematische Missachtung des Waffenstillstands nicht dauerhaft stillschweigend reagieren können. Die Lage entlang der israelisch-libanesischen Grenze bleibt hochexplosiv.

Kein Rückzug, kein Frieden

Die klare Botschaft aus Beirut lautet: Die Hisbollah bleibt bewaffnet, kompromisslos und bereit zur Konfrontation. Der Waffenstillstand ist für sie nur ein taktisches Mittel, kein Ausdruck von Friedenswillen. Die Terrororganisation ist nicht bereit, Verantwortung zu übernehmen – weder für die militärische Eskalation der letzten Monate noch für die zunehmende Isolation des Libanon auf internationaler Bühne.

Und solange westliche Diplomaten glauben, man könne mit der Hisbollah über Abrüstung oder friedliches Nebeneinander verhandeln, ohne ihre ideologische Grundlage anzutasten, bleibt der Frieden im Norden Israels eine Illusion.


Autor: Redaktion
Bild Quelle: Von Tasnim News Agency, CC BY 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=154816128


Sonntag, 20 Juli 2025

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