Nicht unsere Kinder für einen Luftschlag opfernNicht unsere Kinder für einen Luftschlag opfern
Familien von Geiseln appellieren eindringlich an Israels Regierung und Armee: Stoppt die Einsätze in Deir al-Balah – solange unsere Liebsten dort gefangen sind.
Die Stimmen aus Israels Mitte hallen verzweifelt durch die politische Landschaft – laut, eindringlich, wütend. „Könnt ihr uns garantieren, dass unsere Kinder diesen Angriff überleben?“, fragt das Forum der Geisel- und Vermisstenfamilien in einer alarmierten Erklärung, nachdem die israelische Armee am Freitagmorgen Evakuierungswarnungen für Deir al-Balah im zentralen Gazastreifen herausgegeben hat. Es ist ein Gebiet, in dem die IDF bislang noch nicht militärisch tätig war – und ausgerechnet dort vermuten viele Angehörige ihre entführten Familienmitglieder.
Was der Armee als operativ logisch erscheint, wirkt auf die betroffenen Familien wie ein Spiel mit dem Leben ihrer Liebsten. Die Warnungen der IDF-Sprecher in Arabisch, vorgetragen von Brigadegeneral Avichay Adraee, mögen militärisch durchdacht klingen: Die Bewohner der südwestlichen Gebiete von Deir al-Balah sollen in Richtung al-Mawasi fliehen. Die Luftangriffe würden gezielt gegen terroristische Infrastruktur geführt – so das Narrativ. Doch die Realität ist eine andere, furchteinflößende: Jeder Schuss, jede Bombe könnte das Leben eines unschuldigen Israelis kosten, der sich seit über neun Monaten in Geiselhaft befindet – in einem Tunnel, einem Keller, einem Hinterzimmer, in genau dieser Region.
Die Angst sitzt tief
„Trotz aller Spinnerei und falschen Versprechen mussten viele Familien am eigenen Leib erfahren, was passiert, wenn die Kämpfe eskalieren, während über ein Abkommen verhandelt wird“, schreibt das Forum in seiner eindringlichen Botschaft. Und sie erinnern an eine Tragödie, die sich ins kollektive Gedächtnis gebrannt hat: Im August 2024 starben sechs Geiseln bei einem fehlgeschlagenen Einsatz – eine militärische Entscheidung, die im Nachhinein bitter bereut wurde, aber zu spät kam.
Die Mahnung der Familien ist klar und unmissverständlich: „Genug! Die Mehrheit der israelischen Gesellschaft will ein Ende der Kämpfe – und ein umfassendes Abkommen, das die Rückkehr aller Geiseln sichert.“ Es ist nicht nur eine humanitäre Forderung, sondern eine nationale Verantwortung. Die Angehörigen sind es leid, ihre Söhne und Töchter, Partnerinnen, Brüder, Väter als „Verhandlungsmasse“ bezeichnet zu sehen. „Für uns“, heißt es in der Erklärung, „bedeutet jeder weitere Angriff eine unmittelbare Bedrohung des Lebens unserer Geiseln.“
Autor: Redaktion
Bild Quelle:
Sonntag, 20 Juli 2025