Trump erklärt Atomgespräche mit Iran für gescheitert – Europa bleibt allein zurück

Trump erklärt Atomgespräche mit Iran für gescheitert – Europa bleibt allein zurück


Donald Trump zieht die USA offiziell aus der diplomatischen Iran-Strategie zurück – keine Überzeugungsversuche mehr, keine Zugeständnisse. Während Europa weiter auf ein Abkommen hofft, bereitet sich Teheran auf Sanktionen, Symbolpolitik – und vielleicht auf den nächsten Schlag vor.

Trump erklärt Atomgespräche mit Iran für gescheitert – Europa bleibt allein zurück

Donald Trumps Entscheidung kommt nicht überraschend, aber sie trifft ins Mark der westlichen Diplomatie: Die Vereinigten Staaten werden nicht länger versuchen, Iran zu neuen Gesprächen über sein Atomprogramm zu bewegen. In mehreren vertraulichen Gesprächen habe der ehemalige US-Präsident klargestellt, dass die Zeit des Werbens vorbei sei. „Wenn sie kommen wollen – willkommen. Aber wir werden sie nicht darum bitten“, zitiert ihn die Jerusalem Post aus Regierungskreisen.

Es ist eine Kehrtwende mit Signalwirkung: Während die USA in den vergangenen Jahren maßgeblich hinter den Kulissen bemüht waren, Teheran an den Verhandlungstisch zu holen – unter der Bedingung, dass das Regime dauerhaft auf Urananreicherung verzichtet – zieht Washington sich nun bewusst zurück. Europa bleibt zurück mit einer tickenden diplomatischen Uhr, iranischen Drohkulissen und einer Restlaufzeit von knapp zwei Monaten.

Druck auf allen Ebenen – und eine angespannte Uhr

Denn während die USA abwinken, verhandeln die stellvertretenden Außenminister Großbritanniens, Frankreichs und Deutschlands am Freitag in Istanbul mit ihrem iranischen Gegenüber. Ihre Botschaft ist deutlich: Kommt es bis spätestens Ende August zu keiner Einigung, werden die UN-Sanktionen im Rahmen des „Snapback-Mechanismus“ reaktiviert. Ein diplomatischer Super-GAU – noch dazu einer, den Russland und China dieses Mal nicht verhindern können. Doch das Ultimatum ist mehr als ein symbolischer Akt. Die entscheidende Frist für das Ende dieser Sanktionsoption ist der 18. Oktober. Bis dahin müsste alles stehen – vertraglich, politisch, diplomatisch.

Iran, schwer getroffen von den gezielten Luftschlägen Israels und der USA zwischen dem 13. und 24. Juni, laviert. Offiziell gibt sich das Regime trotzig. Außenminister Abbas Araghchi erklärte im US-Fernsehen: „Wir werden unser Recht auf Urananreicherung nicht aufgeben.“ Und auf die Frage nach weiteren Militärschlägen antwortete Donald Trump auf Truth Social: „Falls notwendig – wir werden wieder zuschlagen.“

Die Angriffe haben gewirkt – aber was folgt daraus?

Die israelisch-amerikanischen Angriffe auf zentrale Nuklearanlagen Teherans haben das Atomprogramm um rund zwei Jahre zurückgeworfen, sagen Geheimdienstquellen. Die schwersten Zerstörungen betrafen nicht nur technische Infrastruktur, sondern auch das Personal – über ein Dutzend iranischer Nuklearwissenschaftler wurden gezielt ausgeschaltet.

Und doch steht die Frage im Raum: Ist das genug? Oder baut Teheran im Verborgenen längst wieder auf? Momentan, so heißt es aus Jerusalem, wisse der Iran selbst kaum, was noch übrig sei – die Trümmer seien gewaltig, die Verluste größer als zunächst zugegeben. Sollte es mehrere Monate dauern, allein das Ausmaß zu erfassen, verschafft das dem Westen Spielraum. Aber es ist ein gefährlicher Spielraum: Denn niemand weiß, wann Teheran beginnt, neue Zentrifugen zu installieren oder das Waffenprogramm wiederaufzunehmen.

Europas diplomatisches Dilemma

Während also Israel und die USA sich zumindest kurzfristig auf einen Schlagabtausch eingestellt haben – militärisch wie rhetorisch – versucht Europa, das politische Ruder zu halten. Die EU-3 setzen auf eine Mischung aus Sanktionen, Drohkulisse und Verhandlungsgeschick. Doch ihre Karten sind schwach, ihre Glaubwürdigkeit in Teheran gering – zu oft hat Europa gezögert, gewarnt, gedroht, ohne Konsequenzen folgen zu lassen.

Trump hat das längst erkannt. Für ihn ist es strategischer Pragmatismus: Der Rückzug aus den Gesprächen bedeutet kein Verzicht auf Druck – im Gegenteil. Es ist eine klare Warnung an Teheran: Wer auf Zeit spielt, riskiert den nächsten Schlag.

Und Ayatollah Khamenei? Der oberste Führer des Iran ist geschwächt wie selten zuvor. Die Zerstörung seines Nuklearprogramms stellt den schwersten Schlag seiner 36-jährigen Herrschaft dar. Doch wie wird er reagieren? Setzt er auf Eskalation, auf den Bruch mit dem Atomwaffensperrvertrag? Oder lenkt er in letzter Minute ein – mit einem Abkommen, das sich innenpolitisch verkaufen lässt?

Die Illusion der Kontrolle

Die Wahrheit ist bitter: Niemand weiß es. Der Iran ist weder bereit, völlig auf Atomtechnologie zu verzichten, noch will er sich dem Westen beugen. Israel und die USA haben zwar massive Schäden verursacht – aber ein Sieg sieht anders aus. Und selbst die Internationale Atomenergiebehörde IAEA tappt weitgehend im Dunkeln. Die Überwachungsmechanismen sind seit 2021 ausgehöhlt, und doch gelang es Israels Mossad, zahlreiche geheime Nuklearstandorte aufzuspüren und auszuschalten.

Khamenei könnte mit dem jetzigen Status quo leben. Wirtschaftlich am Boden, aber geopolitisch überlebensfähig – gestützt durch Moskau, Peking und ein Netz von Schwarzmarktmechanismen, das Sanktionen weitgehend abfedert. Russland und China haben kein Interesse an einem atomwaffenfähigen Iran – aber noch weniger an einem Erfolg westlicher Diplomatie.

So läuft alles auf zwei Daten hinaus: den 29. August – das E3-Ultimatum – und den 18. Oktober, an dem die Snapback-Klausel ausläuft. Dazwischen: Diplomatie, Drohungen, Desinformation.

Ob Iran letztlich einknickt, sich auf ein symbolisches Abkommen einlässt oder alle Brücken abbricht, ist offen. Sicher ist nur: Die Luftschläge im Juni haben die Spielregeln verändert. Und Trumps Entscheidung, aus dem Spiel auszusteigen, macht aus Europa den letzten verbleibenden Akteur – mit hohem Risiko und geringer Aussicht auf Erfolg.


Autor: Redaktion
Bild Quelle: By Gage Skidmore from Peoria, AZ, United States of America - Donald Trump, CC BY-SA 2.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=66881486


Donnerstag, 24 Juli 2025

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