Hamas blockiert Waffenruhe – Israel zieht Delegation zurück und sucht neue Optionen

Hamas blockiert Waffenruhe – Israel zieht Delegation zurück und sucht neue Optionen


Die israelischen Unterhändler sind zurück in Jerusalem – nach über zwei Wochen schwieriger Gespräche in Doha. Der Grund: Hamas‘ Antwort auf den jüngsten Vorschlag zur Waffenruhe war ein Rückschritt, kein Fortschritt.

Hamas blockiert Waffenruhe – Israel zieht Delegation zurück und sucht neue Optionen

Mitten in der Nacht, gegen 2:30 Uhr Ortszeit, traf sich die israelische Verhandlungsdelegation mit internationalen Vermittlern – darunter Vertreter Katars, Ägyptens, der USA – die gerade aus Gesprächen mit Hamas-Funktionären zurückgekehrt waren. Was sie mitbrachten, war kein Durchbruch, sondern eine weitere Enttäuschung: die offizielle Antwort der Terrororganisation Hamas auf den israelischen Vorschlag für ein umfassendes Abkommen zur Freilassung der Geiseln und zur Waffenruhe.

Wenige Stunden später verließ das israelische Team Doha. Nicht im Zorn, aber mit ernsten Gesichtern. Die Gespräche seien nicht gescheitert, betonen israelische Offizielle. Doch der Punkt sei erreicht, an dem weitere Verhandlungen ohne klare politische Rücksprache sinnlos seien.

„Dies ist kein Zusammenbruch“, sagte ein ranghoher Vertreter. „Unsere Delegation war länger in Doha als je zuvor. Aber jetzt braucht es neue Entscheidungen in Jerusalem.“ Die Abreise bedeute nicht das Ende der Kontakte, sondern die Suche nach neuen Wegen.

Hamas verschärft die Forderungen – mit Rücksicht auf niemanden

Während internationale Vermittler – auch aus Europa und Australien – nach konstruktiven Ansätzen suchen, kehrt Hamas zurück in die bekannte Blockadehaltung. Zwar gab es laut Verhandlern kleine Fortschritte bei Detailfragen, doch die Kernthemen liegen weiter im Streit. Insbesondere drei Punkte zeigen: Hamas handelt nicht im Interesse der Bevölkerung in Gaza, sondern einzig im Interesse ihrer eigenen Machtstruktur.

Erstens verlangt Hamas nun eine verbindliche Garantie, dass der Krieg nach Ablauf der geplanten 60-tägigen Feuerpause nicht wieder aufgenommen wird – selbst wenn keine Einigung erzielt wird. Eine Forderung, die einer Kapitulation gleichkäme. Israel hatte bereits signalisiert, Verhandlungen über ein dauerhaftes Ende des Krieges auch während der Feuerpause weiterführen zu wollen. Doch Hamas fordert eine Zusicherung, dass Israel unter keinen Umständen die Kampfhandlungen wieder aufnimmt – ganz gleich, was Hamas selbst tut.

Zweitens: Hamas verlangt die Freilassung von 200 Gefangenen, die wegen mehrfacher Mordtaten zu lebenslanger Haft verurteilt wurden – sowie 2.000 weitere Gefangene, die nach dem Massaker vom 7. Oktober verhaftet wurden. Israels Vorschlag sieht maximal 125 „Langzeit“-Häftlinge und 1.100 weitere Gefangene vor. Die Forderung aus Gaza sprengt jedes Maß und zeigt: Es geht nicht um Menschenleben – sondern um PR-Siege.

Drittens wurde überraschend auch die bereits abgestimmte humanitäre Hilfe erneut infrage gestellt. Hamas verlangt nun, dass alle Hilfslieferungen ausschließlich über die Vereinten Nationen abgewickelt werden – nicht mehr über die Gaza Humanitarian Foundation (GHF), eine Organisation mit westlicher Beteiligung. Zudem soll der Grenzübergang Rafah dauerhaft für Zivilisten und Hilfslieferungen geöffnet werden.

Diese neuen Forderungen, so ein israelischer Offizieller, seien nicht konstruktiv, sondern taktisch motiviert: „Solange die internationale Gemeinschaft – auch Australien und Europa – den Druck nur auf Israel richtet, hat Hamas keinen Grund zur Bewegung.“

USA zeigen sich enttäuscht – neue Wege werden geprüft

Der US-Sondergesandte Steve Witkoff erklärte am Donnerstagmorgen offen, dass Hamas nicht zu einem echten Kompromiss bereit sei. „Wir haben unser Team aus Doha zurückgezogen, weil Hamas deutlich gemacht hat, dass sie keine Absicht haben, eine Feuerpause zu erreichen“, sagte Witkoff.

„Die Vermittler haben alles gegeben. Doch Hamas ist weder koordiniert noch handelt sie im guten Glauben. Es ist beschämend“, sagte Witkoff. Die USA würden nun alternative Wege prüfen, um die Geiseln zu befreien – und langfristige Stabilität für die Menschen in Gaza zu erreichen.

In Israel hält sich die Hoffnung auf eine Einigung unterdessen. Die Delegation steht bereit zur Rückreise nach Doha – sofern Bewegung auf Seiten der Hamas sichtbar wird. Die Bereitschaft, weiter zu verhandeln, sei ungebrochen, betonen Regierungskreise.

Doch die politische Stimmung in Jerusalem ist angespannt. Die Familien der rund 50 noch in Gaza festgehaltenen Geiseln demonstrieren unermüdlich, in Tel Aviv wie in Jerusalem. Für sie ist jede Verzögerung eine Qual.

Neue Fronten – auch in der internationalen Wahrnehmung

Während Hamas in der Region weiter auf Zeit spielt, wächst weltweit das Unverständnis. In Europa und Australien, wo Vermittler und Diplomaten mit großem Einsatz an der Lösung arbeiten, wächst die Skepsis: Wer mit Hamas verhandelt, verhandelt mit einer Organisation, die an ihrer Ideologie mehr festhält als an Menschenleben – den eigenen wie denen der Geiseln.

Die Forderung, den Krieg „einseitig“ zu beenden – ohne jede Sicherheitsgarantie für Israel – zeigt, wie unrealistisch die Gegenseite kalkuliert. Israel hingegen hat seine Verhandlungsbereitschaft mehrfach unter Beweis gestellt. Der Rückzug der Delegation ist ein taktischer Schritt – aber auch ein Weckruf an die Weltgemeinschaft, den Fokus nicht allein auf Jerusalem zu richten.

Klarer Blick statt Wunschdenken

Wer in diesen Tagen von Friedensgesprächen spricht, darf die Realität nicht ausblenden: Ohne einen echten Willen zur Entwaffnung und politischen Öffnung auf Seiten der Hamas wird es keinen dauerhaften Frieden geben – weder für Gaza noch für Israel. Wer heute eine dauerhafte Waffenruhe verlangt, muss auch bereit sein, sich mit den Realitäten auseinanderzusetzen – und sich ehrlich zu fragen, wer sie wirklich verhindert.


Autor: Redaktion
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Donnerstag, 24 Juli 2025

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