Mossads Schattenkrieg: Wie Israels Geheimdienst Teherans Machtzentrum erschütterteMossads Schattenkrieg: Wie Israels Geheimdienst Teherans Machtzentrum erschütterte
Geheimoperationen, Cyberwaffen und präzise Exekutionen – der Juni 2025 markiert eine Zeitenwende im unsichtbaren Krieg gegen Irans Atomprogramm.
Es war ein beispielloser Monat, selbst für die Standards eines Landes, dessen Sicherheit oft vom Verborgenen abhängt: Im Juni 2025 führte der Mossad eine Serie von Operationen durch, die neun von dreizehn hochrangigen iranischen Militärführern und rund ein Dutzend Nuklearwissenschaftler das Leben kosteten. Die Weltöffentlichkeit bekam nur die Spitze des Eisbergs zu sehen – Explosionen, Brände, anonyme Cyberattacken. Doch was hinter den Kulissen geschah, war nichts weniger als ein strategisches Erdbeben für das iranische Regime.
Auch wenn es in der Öffentlichkeit meist die israelische Luftwaffe ist, die die sichtbaren Schläge setzt, waren es diesmal Agenten des Mossad, die gezielt, koordiniert und mit chirurgischer Präzision das Herzstück der iranischen Kriegsmaschinerie trafen – von der Führung der Revolutionsgarden bis zur Kommandozentrale des Raketenprogramms.
In einer ungewöhnlichen Geste veröffentlichte Mossad-Chef David Barnea am 25. Juni ein Video an seine Agenten, die an den Operationen beteiligt waren. In klarer, fast herausfordernder Sprache richtete er sich nicht nur an sein eigenes Team, sondern indirekt an Teheran: „Wir waren dort – und wir werden dort sein.“ Es war ein Versprechen und eine Drohung zugleich. Und ein unmissverständliches Signal: Israel hat keine Angst vor dem Rückschlag – weil es den nächsten Schritt längst vorbereitet.
Die Frage, die sich nun stellt: Was bleibt dem Mossad nach einem solchen Kraftakt noch übrig? Hat er sich damit nicht selbst entblößt, seine Methoden offengelegt, Hunderte Agenten in Gefahr gebracht? Die Antwort lautet: Vielleicht. Aber das spielt keine Rolle – denn der Spielraum für den Mossad ist größer, als das Regime in Teheran je zugeben würde.
Bereits in den letzten zwei Wochen kam es in Iran erneut zu mysteriösen Bränden, Explosionen, Stromausfällen und Kommunikationsproblemen. Offiziell erklärt das Regime all dies mit „alter Infrastruktur“. Doch sowohl der New York Times als auch israelischen Sicherheitskreisen zufolge handelt es sich mit hoher Wahrscheinlichkeit erneut um verdeckte Sabotageakte – und zwar durch den Mossad.
Besonders brisant: Laut Iran International, einer regierungskritischen Oppositionsplattform, wurde sogar ein Attentat auf IRGC-Raketenchef Amir Ali Hajizadeh durchgeführt, indem ein perfekt gefälschtes Einladungstelefonat ihn und seine Stellvertreter in eine Falle lockte – wo sie eliminiert wurden. Hajizadeh galt als der gefährlichste Mann im iranischen Militär seit dem Tod Qassem Soleimanis 2020.
Ein weiterer Coup: Mithilfe manipulierter Überwachungskameras in Teheran ortete der Mossad den neuen Befehlshaber des Zentralkommandos, Ali Shadmani, und tötete ihn mit einer Drohne – nachdem er über Gesichtserkennung und genetische Analyse eindeutig identifiziert wurde. Die Quelle der DNA? Eine digitale Spur, aus der künstliche Intelligenz ein tödliches Profil entwickelte.
Was im Juni sichtbar wurde, war nicht nur die Macht eines Geheimdienstes – sondern auch die nächste Evolutionsstufe moderner Kriegsführung. Der Mossad arbeitet längst nicht mehr nur mit Agenten im Trenchcoat. Er setzt auf eine Mischung aus menschlicher Infiltration, High-Tech-Drohnen, ferngesteuerten Waffen, KI-gesteuerter Analyse und umfassender Cyberkriegsführung. Laut dem iranischen Ministerium für Kommunikation war das Land während des Krieges Ziel von über 20.000 ausländischen Cyberangriffen. Die Quelle? Israel dementiert nicht.
Doch selbst wenn Teheran nun massiv Jagd auf mutmaßliche Informanten macht – Israel hat längst neue Wege gefunden. Millionen Iraner hassen das Regime, viele davon mit Zugang zu Informationen, die man nicht mit Feuerkraft beschaffen kann. Und wer denkt, der Verlust einzelner Agenten bremse den Mossad, versteht weder die Struktur des iranischen Widerstands noch die Tiefe der israelischen Netzwerke im Land.
Selbst wenn die Islamische Republik jeden einzelnen bekannten Kontakt enttarnt, bleibt ein Problem bestehen: Das System ist offen wie ein Sieb. Die Verwundbarkeit ist strukturell – nicht individuell. In einer Gesellschaft, in der Misstrauen, Angst und Korruption den Alltag dominieren, ist Kontrolle eine Illusion. Der Mossad weiß das – und er nutzt es.
Die Führung in Teheran weiß es ebenfalls. Und gerade deshalb zögert sie, den Mossad offen zu beschuldigen. Eine solche Anschuldigung wäre ein Eingeständnis der Ohnmacht – und würde politischen und öffentlichen Druck erzeugen, militärisch zu reagieren. Doch das Risiko, eine noch heftigere israelische Antwort zu provozieren, ist zu groß. Also schweigt man. Oder erklärt Explosionen zu Rohrbrüchen.
Was also bleibt, wenn der Rauch sich lichtet? Für Israel ist klar: Das Ziel – ein atomar bewaffneter, regional dominierender Iran – wurde im Juni schwer beschädigt. Doch nicht vernichtet. Die nächsten Schritte werden kommen. Die Methoden? Bereits jetzt deuten neue Berichte an, dass sich der Mossad auf einen Langzeitkonflikt einstellt – mit einem „Menü“ an Möglichkeiten: punktuelle Attentate, gezielte Cyberangriffe, Drohnenoperationen, psychologische Kriegsführung.
Für die Weltöffentlichkeit mag das beunruhigend klingen. Doch für Israel ist es Notwehr. Und für Teheran die neue Realität: Die Schatten sind zurück – und sie haben ein langes Gedächtnis.
Autor: Redaktion
Bild Quelle:
Freitag, 25 Juli 2025