„Kein Partner für Frieden“ – Trump und Netanjahu erhöhen Druck auf Hamas

„Kein Partner für Frieden“ – Trump und Netanjahu erhöhen Druck auf Hamas


Washington und Jerusalem verlieren die Geduld: Während Hamas sich in Verhandlungstaktiken verstrickt, wächst international die Überzeugung, dass der Terrororganisation nicht an einem echten Abkommen gelegen ist.

„Kein Partner für Frieden“ – Trump und Netanjahu erhöhen Druck auf Hamas

Die Geduld ist erschöpft. US-Präsident Donald Trump sprach am Freitagmittag Klartext: „Hamas wollte nie wirklich eine Einigung.“ Es war ein Satz, der keine diplomatische Übersetzung braucht. Kurz vor seinem Abflug nach Schottland antwortete Trump auf Journalistenfragen zur stockenden Geisel-Feuerpause-Initiative – und ließ dabei keinen Zweifel, wohin die amerikanische Politik nun tendiert: Weg von Kompromissen, hin zur Konfrontation.

Trump hatte zuvor mit Israels Premierminister Benjamin Netanjahu telefoniert. Über den Inhalt des Gesprächs wollte er öffentlich nicht viel sagen, nur so viel: „Es war enttäuschend.“ Und dann der Satz, der in Jerusalem wie ein Versprechen klingt: „Wir sind an einem Punkt angekommen, an dem die Arbeit zu Ende gebracht werden muss. Hamas muss ausgeschaltet werden.“

Diese Worte des US-Präsidenten, der sich nach der erfolgreichen Vermittlung mehrerer Abkommen im Nahen Osten erneut als „Deal-Maker“ ins Spiel gebracht hatte, markieren eine deutliche Wende. Trump, lange Zeit bereit zu vermitteln, scheint nun überzeugt: Hamas will keine Lösung. Sie will Zeit – und Geiseln als politische Verhandlungsmasse.

Netanjahu: Hamas ist das Hindernis – Alternativen werden geprüft

Auch Premierminister Netanjahu legte nach. In einer öffentlichen Erklärung erklärte er: „Hamas ist das Hindernis für eine Geiselvereinbarung.“ Der israelische Regierungschef betonte, man prüfe gemeinsam mit den Vereinigten Staaten nun „alternative Optionen“ – zur Heimholung der Geiseln, zur Beendigung des Hamas-Regimes und zur dauerhaften Sicherung von Israels Süden.

Dabei stützt sich Netanjahu auf seinen engen US-Verbündeten, den Nahost-Sondergesandten Steve Witkoff, der Hamas bereits am Vortag „mangelnde Aufrichtigkeit“ vorgeworfen hatte. Witkoff beklagte, dass Hamas weder koordiniert noch in gutem Glauben handle. Seine scharfen Worte in Richtung der Terrororganisation – ungewöhnlich deutlich für einen US-Diplomaten – sprechen Bände über die wachsende Frustration in Washington.

Doch Hamas reagierte öffentlich empört: Man sei „überrascht“ von Witkoffs Aussagen und bekräftige weiterhin „das Bestreben, die Gespräche konstruktiv fortzusetzen“. Es ist ein Tonfall, der nicht mehr zündet – weder in Jerusalem noch in Washington. Denn zu viele Runden, zu viele Ultimaten, zu viele gebrochene Zusagen haben das Vertrauen zerstört.

Das Herz der Blockade: Hamas' neue Maximalforderungen

Die eigentliche Sprengkraft der gescheiterten Verhandlungen liegt in den Details. Hamas verlangt, dass Israel am 61. Tag der geplanten Feuerpause – auch ohne ein endgültiges Friedensabkommen – den Krieg dauerhaft beendet. Früher forderte man dafür US-Garantien. Nun soll diese Bedingung in das schriftliche Abkommen selbst aufgenommen werden – eine politische Falle, die Israel zu einem einseitigen Waffenstillstand verpflichten würde.

Hinzu kommt eine Forderung, die in Jerusalem als blanker Hohn gilt: die Freilassung von 200 zu lebenslanger Haft verurteilten Terroristen – darunter zahlreiche Mörder – sowie von 2.000 weiteren palästinensischen Gefangenen, die nach dem 7. Oktober festgenommen wurden. Israel hingegen hatte ein Angebot von 125 Lebenslang-Verurteilten und 1.200 weiteren Häftlingen vorgelegt. Doch diese Diskrepanz ist kein bloßer Streit um Zahlen. Sie ist Ausdruck eines grundsätzlichen Missverständnisses: Während Israel Geiseln retten will, versucht Hamas weiterhin, politischen Profit aus menschlichem Leid zu schlagen.

Hilfslieferungen, Übergänge – und das Ende der Geduld

Auch bei der humanitären Hilfe will Hamas zurück zu alten Strukturen – zu einem Verteilungssystem, das längst durch den Missbrauch für militärische Zwecke diskreditiert ist. Israel hingegen drängt auf eine Kontrolle durch die amerikanische Hilfsstiftung, die sich als effizienter und weniger manipulierbar erwiesen hat.

Schließlich fordert Hamas die Öffnung des Grenzübergangs Rafah für den Personenverkehr – ein Punkt, den Israel inmitten der fortdauernden Kämpfe kaum akzeptieren kann. Zu groß ist die Sorge, dass sich Kämpfer und Waffen unter dem Deckmantel „Zivilisten“ durchschleichen.

All das hat zu einer Verhärtung der Fronten geführt. Die US- und israelischen Delegationen zogen sich am Donnerstag zurück – offiziell für „Konsultationen“. Inoffiziell ist klar: Ein Durchbruch ist in weiter Ferne.

Ein Wendepunkt?

Trump sprach offen aus, was viele längst denken: „Ich glaube, sie wollen sterben – und das ist sehr traurig.“ Hamas, so seine Einschätzung, sei längst nicht mehr an einer Lösung interessiert. Die letzten Geiseln, sagte Trump, seien die wertvollsten – und deshalb die härtesten, weil Hamas sie nicht aufgeben will, solange noch etwas verhandelt werden kann.

Doch genau dieses Spiel könnte bald enden. Die Signale aus Jerusalem und Washington deuten darauf hin, dass der politische Konsens für weitere Gesprächsrunden bröckelt. Nicht wegen mangelnder Vermittlungsversuche – sondern weil es offenbar keinen Partner mehr gibt.

Ein Partner, der nicht an Frieden interessiert ist, ist kein Verhandlungspartner. Diese Erkenntnis, so schmerzhaft sie sein mag, könnte zur Grundlage einer neuen Politik werden – einer Politik, die den Namen verdient: Klar, entschlossen, menschlich – und ohne Illusionen.


Autor: Redaktion
Bild Quelle: GPO


Freitag, 25 Juli 2025

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