Huthis erklären alle Israel-verbundenen Schiffe zu legitimen ZielenHuthis erklären alle Israel-verbundenen Schiffe zu legitimen Zielen
Die jemenitischen Huthis haben angekündigt, künftig jedes Schiff ins Visier zu nehmen, das in Verbindung zu Israel steht – unabhängig von Nationalität oder Flagge. Die Erklärung ist Teil der fortlaufenden Angriffe auf internationale Schifffahrt im Roten Meer.
Die vom Iran unterstützte Huthi-Miliz hat in einer neuen Stellungnahme klargemacht: Jeder maritime Akteur, der mit Israel wirtschaftlich in Verbindung steht, muss ab sofort mit Angriffen rechnen. Das betrifft nicht nur israelische Reedereien, sondern ausdrücklich auch Schiffe unter neutraler oder drittstaatlicher Flagge, sofern sie Waren oder Dienstleistungen für israelische Kunden transportieren.
In dem am Sonntagabend veröffentlichten Statement heißt es, die Angriffe würden sich künftig „auf jedes Schiff ausweiten, das in irgendeiner Weise mit Israel zu tun hat – unabhängig von der Nationalität der Firma oder Flagge des Schiffes“. Die Miliz ruft alle Staaten dazu auf, Druck auf Israel auszuüben, um „die Aggression zu beenden und die Blockade gegen den Gazastreifen aufzuheben“. Andernfalls trügen sie Mitverantwortung für eine Eskalation.
Wörtlich erklärten die Huthis:
„Es gibt keinen freien Menschen auf dieser Erde, der akzeptieren kann, was in Gaza geschieht.“
Religiös verbrämter Terror als maritime Strategie
Die Erklärung betont erneut das Selbstverständnis der Huthis als angeblich moralisch handelnde Akteure. In der Sprache der Miliz heißt das:
„Die Handlungen der jemenitischen Streitkräfte drücken unser moralisches und humanitäres Engagement angesichts der Ungerechtigkeit gegenüber dem brüderlichen palästinensischen Volk aus.“
Und weiter:
„Alle unsere militärischen Operationen werden sofort eingestellt, sobald die Aggression gegen Gaza endet und die Blockade aufgehoben wird.“
Die Verantwortung für Angriffe auf Handelsschiffe wird also vollständig Israel zugeschoben – obwohl es sich bei den Angriffen um gezielte militärische Operationen gegen unbeteiligte zivile Fracht und Besatzungen handelt.
Kontext: Angriffe seit dem 7. Oktober
Seit dem Hamas-Massaker in Israel am 7. Oktober 2023 haben die Huthis begonnen, sich systematisch in den Krieg gegen Israel einzuschalten – als maritime Speerspitze der „Achse des Widerstands“, zu der neben dem Iran auch die Hisbollah gehört. Die Huthi-Angriffe auf Schiffe im Roten Meer und Golf von Aden werden seither als „Solidaritätsakte“ mit den Palästinensern dargestellt – tatsächlich handelt es sich um eine gezielte Unterwanderung der internationalen Handelssicherheit.
Israel hat in den vergangenen Monaten wiederholt Ziele der Huthis in Jemen angegriffen – insbesondere im Bereich von Hodeidah, einem wichtigen Hafen unter Huthi-Kontrolle. Diese Schläge waren vor allem als Reaktion auf die massiven Störungen der zivilen Schifffahrt gedacht.
Beispiel Eternity C.: 12 Seeleute vermisst
Besonders gravierend war der Angriff auf die griechische Frachter Eternity C. Anfang Juli. Das Schiff wurde durch eine Huthi-Attacke versenkt – ein beispielloser Vorfall in der jüngeren Geschichte der zivilen Schifffahrt. Noch immer gelten zwölf Besatzungsmitglieder als vermisst oder werden mutmaßlich von den Huthis festgehalten.
Ellie Shafik, Leiterin des Nachrichtendienstes der britischen Sicherheitsfirma Vanguard Tech, erklärte nach dem Angriff:
„Wir sind zutiefst besorgt um das Wohlergehen der Crewmitglieder in der Gewalt der Huthis sowie um diejenigen, deren Aufenthaltsort weiterhin unbekannt ist. Ihre Sicherheit und baldige Freilassung muss oberste Priorität haben.“
Die Botschaft: Erpressung unter dem Deckmantel der Moral
Die neue Erklärung der Huthis ist keine strategische Kehrtwende, sondern eine konsequente Fortsetzung ihrer bisherigen Linie – mit verschärfter Rhetorik. Die Ausweitung der Angriffsziele auf „alle erreichbaren Schiffe“ mit Israel-Bezug macht deutlich, dass es nicht mehr um symbolische Akte geht, sondern um systematische Erpressung. Unter dem Deckmantel von „humanitärer Verantwortung“ wird eine maritime Blockade durch eine Terrororganisation errichtet – gesteuert aus Teheran.
Die Internationale Gemeinschaft steht damit vor einer wachsenden Herausforderung: Wie mit einem Akteur umgehen, der bewusst zivile Transportwege angreift, Geiseln nimmt – und dies alles als moralische Pflicht ausgibt?
Autor: Redaktion
Bild Quelle: Screenshot
Montag, 28 Juli 2025