663 Tage in der Hölle: „Mein Bruder lebt noch – aber er stirbt jeden Tag ein bisschen“663 Tage in der Hölle: „Mein Bruder lebt noch – aber er stirbt jeden Tag ein bisschen“
Ein junger Israeli wird unter der Erde gefangen gehalten, gequält, gedemütigt, gezeichnet fürs Leben – während die Welt schweigt und Hamas mit dem Leid spielt.
Es sind nicht einfach nur Zahlen. Es sind keine Randnotizen, keine ferne Schlagzeilen. 663 Tage sind eine Ewigkeit, wenn man in einem dunklen, stickigen Erdloch vegetiert. Wenn man gezwungen ist, auf demselben Boden zu schlafen, zu essen, zu leiden – und seine Notdurft zu verrichten. Wenn man jeden Tag mit der Stimme seiner Folterer einschläft – und aufwacht.
Abitar David ist einer von 50 israelischen Geiseln, die nach fast zwei Jahren noch immer in der Gewalt der Terrororganisation Hamas sind. Entführt bei dem entsetzlichen Massaker auf dem Nova-Festival am 7. Oktober 2023. Zusammen mit seinem Freund Guy Gilboa Dalal wurde er aus dem Leben gerissen – verschleppt nach Gaza, in die Schattenwelt des Terrors. Nun ist er ein Symbol für das Scheitern der Diplomatie, für die Unmenschlichkeit der Täter, für das quälende Warten einer Familie.
Sein Bruder, Ilai David, kämpft seit fast zwei Jahren an vorderster Front für seine Freilassung. Jetzt erhebt er erneut die Stimme – aus tiefstem Schmerz, aus ohnmächtiger Liebe und mit der Hoffnung, dass endlich jemand hinhört.
Eine verzweifelte Familie – ein verstummtes Land
„Mein Bruder lebt noch, aber er leidet jeden Tag“, sagt Ilai. „Er wird unter der Erde gefangen gehalten, in einem kleinen, stickigen Raum. Er wird misshandelt. Er muss in demselben Raum schlafen, essen und seine Notdurft verrichten. Kein Tageslicht. Kein Sauerstoff. Nur Angst und Dunkelheit.“
Diese Worte treffen wie ein Schlag ins Gesicht – nicht nur für diejenigen, die Abitar kannten, sondern für jeden Menschen, der sich auch nur einen Moment in seine Lage hineinversetzen kann. Wer das nicht tut, hat nichts verstanden. Nichts von Menschlichkeit. Nichts von Moral.
Im Februar veröffentlichte Hamas ein grausames Propaganda-Video: Darin ist zu sehen, wie Abitar und Guy aus einem Versteck heraus zusehen, wie andere Geiseln bei einem Austausch freigelassen werden. Die beiden rufen: „Bitte helft uns. Bitte rettet uns. Wir wollen zurück nach Israel. Wir wollen frei sein wie unsere Freunde.“
Was wie ein Schrei der Hoffnung wirken könnte, ist in Wahrheit ein Ausdruck purer psychologischer Folter. Denn Hamas zeigt ihnen ganz bewusst, dass andere befreit werden – und sie zurückbleiben. Um ihren Willen zu brechen. Um sie gefügig zu machen. Um sie als Verhandlungsmasse zu missbrauchen.
Hamas spielt mit Menschenleben – und die Welt lässt es geschehen
Ilai David lässt keinen Zweifel daran, wie dramatisch die Lage ist: „Diese Entführer sind manipulativ und grausam. Sie erzählen den Geiseln Lügen, setzen sie psychisch unter Druck. Aber was könnte schlimmer sein als der Ort, an dem sie jetzt sind?“
Der Druck wächst. Innerhalb Israels, aber auch international. Noch vor wenigen Tagen tagte das israelische Sicherheitskabinett. Es war, so heißt es, „die letzte Chance“ für Vermittler, eine Vereinbarung mit Hamas zu erreichen. Falls nicht, droht eine neue Eskalation – diesmal mit tieferem militärischen Vorstoß in den Süden Gazas.
Doch Ilai appelliert an die Politik – in Israel und weltweit: „Mein Bruder ist 24 Jahre alt. Er hat Träume. Er hat eine Familie. Er hat ein Leben, das noch vor ihm liegt. Jeder Tag, den er dort unten verbringt, verbrennt ein Stück seiner Seele – und reißt das Herz eines ganzen Volkes auseinander.“
Er fordert ein klares Zeichen: einen umfassenden Deal. Einen echten Tausch. Einen Schritt, der alle Geiseln zurückbringt – ohne Unterschied, ohne Zögern, ohne Ausflüchte.
Denn: Hamas spürt, dass die Zeit für sie arbeitet. Jeder Tag verlängert den Albtraum der Familien, während die Terroristen ihren Atem anhalten – geschützt von unterirdischen Tunneln, gestützt von internationaler Ignoranz und beschützt von politischen Interessen, die mit Menschlichkeit nichts zu tun haben.
Wer die Wahrheit sieht, kann nicht länger schweigen
Ilai David sagt, was so viele nicht zu sagen wagen: „Die Medien berichten über Verhandlungen, über Vermittler, über politische Ränkespiele. Aber kaum jemand spricht über das, was diese Männer wirklich durchmachen. Es geht nicht um Worte. Es geht um Qual.“
Inzwischen ist längst bekannt, wie brutal und unmenschlich Hamas mit ihren Geiseln umgeht: Fesseln, Isolation, psychische Gewalt, ständige Bedrohung. Zeugenaussagen von befreiten Geiseln zeichnen ein Bild des Schreckens, das an Guantánamo erinnert – nur ohne Gerichte, ohne Rechte, ohne jede Hoffnung.
Abitar lebt. Aber zu welchem Preis?
Das darf keine rhetorische Frage bleiben. Es ist eine Frage, die sich jedes westliche Land, jede Organisation, jedes Medium stellen muss, das auch nur einen Funken Glaubwürdigkeit beansprucht: Was ist ein jüdisches Leben wert – wenn es unsichtbar gemacht wird?
Die Antwort auf diese Frage wird nicht nur über das Schicksal von Abitar David entscheiden. Sondern über die moralische Integrität der westlichen Welt.
Autor: Redaktion
Bild Quelle:
Mittwoch, 30 Juli 2025