Weißes Haus schickt Sondergesandten nach Israel – möglicher Besuch in Gaza geplant

Weißes Haus schickt Sondergesandten nach Israel – möglicher Besuch in Gaza geplant


Trump-Vertrauter Steve Witkoff soll den humanitären Kollaps im Gazastreifen untersuchen – sogar ein Besuch vor Ort steht im Raum.

Weißes Haus schickt Sondergesandten nach Israel – möglicher Besuch in Gaza geplant

Der US-Sondergesandte Steve Witkoff, einer der engsten außenpolitischen Berater von Präsident Donald Trump, wird am heutigen Mittwoch in Israel erwartet. Es ist sein erster Besuch seit drei Monaten – eine diplomatische Rückkehr, die angesichts der humanitären Notlage in Gaza weit mehr als eine Formalie ist.

Nach Angaben zweier hochrangiger US-Regierungsvertreter wird Witkoff nicht nur Gespräche mit Premierminister Benjamin Netanjahu und weiteren hochrangigen israelischen Entscheidungsträgern führen, sondern möglicherweise auch selbst nach Gaza reisen. Ziel: ein realistisches Bild der humanitären Lage vor Ort gewinnen – jenseits der PR-Berichte internationaler Hilfsorganisationen oder der medial oft einseitig geführten Debatten.

Trump will wissen, wohin die Hilfe fließt

Die Entscheidung, Witkoff zu entsenden, fiel offenbar auf persönliche Initiative von Präsident Donald Trump. Dieser habe, so ein mit der Planung vertrauter US-Beamter, „klare Informationen darüber eingefordert, wie es den Menschen in Gaza tatsächlich geht – und ob die aktuelle Hilfspolitik überhaupt etwas bringt.“ Der Präsident wolle „nicht länger zusehen, wie Milliarden verpuffen, während Kinder hungern und die Hamas profitiert.“

Hintergrund des Besuchs ist ein wachsendes Misstrauen in Washington gegenüber der Verteilung internationaler Hilfsgüter in Gaza. Zahlreiche Berichte – zuletzt von N12 News – zeigen auf, dass große Teile der Lebensmittel- und Medizingüter, die über Luftbrücken oder LKWs in die Küstenenklave gelangen, auf dem Schwarzmarkt landen. Dort verkaufen bewaffnete Gruppierungen die Hilfsgüter zu Wucherpreisen: Öl für 62 Euro pro Liter, eine Banane für vier Euro, Zucker für 100 Euro das Kilo. Die Schwächsten in der Gesellschaft, darunter Familien mit Kleinkindern, Rentner oder Kriegsversehrte, gehen dabei leer aus.

Besuch in Gaza? Symbolik mit Risiko

Ein mögliches Novum: Witkoff könnte als erster US-Gesandter seit Beginn des Iran-Kriegs und des darauf folgenden Gaza-Kriegs ein humanitäres Verteilzentrum in Gaza persönlich betreten. Insbesondere ein Besuch der „Gaza Humanitarian Foundation“ (GHF), einer in die Kritik geratenen Organisation, steht im Raum. Diese betreibt mehrere sogenannte „Verteilzentren“ im Süden Gazas – darunter auch jenes in Khan Yunis, das zuletzt wegen Unregelmäßigkeiten bei der Verteilung auffiel.

Ein Besuch wäre hochsymbolisch – und riskant. Denn der Gazastreifen befindet sich nach wie vor nicht unter Kontrolle einer international anerkannten Behörde. Die Hamas als de-facto-Regime wird von den USA als Terrororganisation eingestuft. Eine Koordinierung des Besuchs müsste daher über Drittstaaten erfolgen, etwa Ägypten oder Katar. Auch ein diskreter Besuch über eine israelisch koordinierte humanitäre Schneise ist denkbar, etwa über den Grenzübergang Kerem Shalom.

Kühle Stimmung in Jerusalem – doch Hoffnung auf Klartext

In Jerusalem wird Witkoffs Ankunft mit vorsichtigem Optimismus registriert. Die Regierung Netanjahu sieht in dem Besuch eine Chance, Washington ein klareres Bild über die Herausforderungen bei der humanitären Versorgung zu vermitteln – insbesondere über den Missbrauch durch die Hamas, aber auch über die zunehmende Gewalt bei der Plünderung von Hilfskonvois.

Israel hat zuletzt seine Bereitschaft signalisiert, die Zahl der täglichen Hilfslieferungen zu erhöhen – allerdings nur unter der Bedingung, dass die Verteilung international beaufsichtigt wird. Dazu gehören Drohnenaufnahmen, digitale Erfassung von Empfängern und Sicherheitsgarantien für Helfer. Die UN und Teile der EU lehnten dies bislang ab – mit dem Hinweis auf „Souveränitätsfragen“ innerhalb Gazas. Ein US-amerikanisches Eingreifen könnte hier Bewegung bringen.

Ein Wendepunkt?

Steve Witkoff ist nicht einfach ein Diplomat. Der in New York lebende Unternehmer mit jüdisch-orthodoxem Hintergrund ist ein enger Vertrauter von Donald Trump, wurde mehrfach mit Sonderaufträgen betraut und gilt als jemand, der Klartext redet – auch in kritischen Situationen. Wenn er nun nach Israel reist, ist das keine symbolische Pflichtübung, sondern Teil einer strategischen Neujustierung.

Denn die USA stehen zunehmend vor einem Dilemma: Sie wollen helfen, aber nicht missbraucht werden. Sie wollen Armut lindern, aber keine Terrorstrukturen stützen. Sie wollen Stabilität, aber ohne Appeasement. Witkoffs Reise könnte also mehr sein als nur eine diplomatische Geste – sie könnte zum Lackmustest der westlichen Hilfspolitik im Nahen Osten werden.

Und vielleicht, so ein Mitarbeiter aus seinem Umfeld, „ist es auch an der Zeit, dass jemand das sagt, was andere sich nicht trauen: Dass Hilfe nur dann Hilfe ist, wenn sie ankommt – und nicht in die Taschen der Hamas verschwindet.“


Autor: Redaktion
Bild Quelle: By U.S. Embassy Jerusalem - https://www.flickr.com/photos/46886434@N04/54518523434/, CC BY 2.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=165723333


Mittwoch, 30 Juli 2025

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