„Ein Geschenk an die Hamas“ – US-Außenminister Rubio gibt Macron Mitschuld am Scheitern der Gaza-Gespräche„Ein Geschenk an die Hamas“ – US-Außenminister Rubio gibt Macron Mitschuld am Scheitern der Gaza-Gespräche
Die einseitige Anerkennung eines palästinensischen Staates durch Frankreich habe die Verhandlungen zur Freilassung israelischer Geiseln abrupt zum Einsturz gebracht – und der Hamas das Gefühl eines strategischen Sieges vermittelt.
Die Worte des amerikanischen Außenministers Marco Rubio sind so deutlich, dass sie in Paris für ein politisches Nachbeben sorgen dürften. In einem Interview erklärte Rubio, die Gespräche zwischen Israel, Vermittlern und der Hamas seien „am selben Tag kollabiert“, an dem Frankreichs Präsident Emmanuel Macron seine einseitige Anerkennung eines palästinensischen Staates angekündigt habe. Dieser Schritt – und die ähnliche Ankündigung weiterer europäischer Regierungen – habe die Terrororganisation geradezu ermutigt, Verhandlungen zu blockieren.
„Wenn ich Hamas bin, verstehe ich das so: Verweigert die Waffenruhe, dann erhaltet ihr euren Preis und könnt es als Sieg verkaufen“, sagte Rubio. Solche Signale, die in westlichen Hauptstädten vielleicht als symbolische Gesten gemeint seien, erschwerten in Wahrheit jeden Versuch, eine Einigung zu erzielen. Die Hamas fühle sich dadurch „gestärkt und bestätigt“.
Die Chronologie einer fatalen Symbolpolitik
Vor rund zwei Wochen hatte Macron öffentlich verkündet, Frankreich werde im September – pünktlich zur UN-Generalversammlung – einen Staat Palästina anerkennen. Für die Hamas war das mehr als diplomatische Symbolik: Es war eine Legitimierung ihrer Taktik, mit Gewalt politische Zugeständnisse zu erzwingen. Nur wenige Tage später schlossen sich weitere Staaten an, teils mit dem Zusatz, dass ohne Waffenruhe bis zum Herbst die Anerkennung vollzogen werde.
Rubio schilderte, wie dies in den geheimen Verhandlungen wirkte: „Wir hatten Gespräche über Geiselfreilassungen und eine Feuerpause. Dann hören sie [die Hamas], dass sie nur abwarten müssen, um internationale Anerkennung zu bekommen. Wozu dann Kompromisse?“
„Hamas wird sich nicht ändern“
Rubio machte deutlich, dass für ihn die Ursache des Konflikts nicht in der aktuellen israelischen Militäroperation liegt, sondern in der Existenz der Hamas selbst: „Solange Hamas als bewaffnete Organisation existiert, wird es keinen Frieden in Gaza geben. Sie werden nicht plötzlich den Beruf wechseln. Ihre Existenzgrundlage ist die Vernichtung Israels und die Vertreibung jedes Juden aus dem Nahen Osten.“
Er erinnerte daran, dass Israel Gaza bereits 2005 vollständig geräumt habe – inklusive funktionsfähiger Infrastruktur. „Sie hätten Krankenhäuser bauen können. Stattdessen haben sie Tunnel gegraben. Die Entscheidungen der Hamas haben Gaza ruiniert, nicht Israel.“
Medienfokus und verdrängte Geiseltragödie
Der Minister kritisierte zudem, dass die humanitäre Situation in Gaza zwar viel Aufmerksamkeit erhalte, das Schicksal der etwa 20 verbliebenen Geiseln – darunter Frauen, Kinder und ältere Menschen – jedoch kaum in den Schlagzeilen vorkomme. „Sie werden in Tunneln unter unmenschlichen Bedingungen festgehalten, ohne ausreichende Nahrung. Es gibt keine Kameras, die das dokumentieren, also blendet die Welt es aus.“
Rubio betonte, dass die USA bereit seien, jede echte Initiative zu unterstützen, die Hilfsgüter sicher und schnell zu Zivilisten in Gaza bringt – aber nicht auf Kosten Israels Sicherheit. „Israel wird selbst entscheiden, was es zu tun hat, um seine Bürger zu schützen“, stellte er klar.
Netanjahu und Rubio – seltene Einigkeit
Auf die Frage, ob er die Aussage Benjamin Netanjahus teile, wonach die Anerkennung eines palästinensischen Staates ein „Preis für die Hamas“ sei, antwortete Rubio ohne Zögern: „Absolut.“
Er fügte hinzu: „Man kann nicht von einem Staat sprechen, wenn man weder Grenzen noch eine Regierung benennen kann – und wenn die einzige organisierte Kraft vor Ort eine Terrororganisation ist, wird der Krieg sofort wieder aufflammen.“
Rubios Fazit ist eine Warnung an Europa: Westliche Symbolpolitik mag sich im eigenen politischen Diskurs gut verkaufen lassen – auf den Schlachtfeldern des Nahen Ostens kann sie Leben kosten. Für die Hamas ist sie jedenfalls längst ein Teil ihres strategischen Kalküls.
Autor: Redaktion
Bild Quelle: By Kremlin.ru, CC BY 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=84767497
Samstag, 09 August 2025