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„Sie sah unsere Kinder“ – Geiselmütter rütteln das Rote Kreuz in Genf auf

„Sie sah unsere Kinder“ – Geiselmütter rütteln das Rote Kreuz in Genf auf


Vier israelische Mütter reisten nach Genf – nicht mit politischen Parolen, sondern mit Fotos ihrer Kinder, die seit Monaten in Hamas-Gefangenschaft leben. In einem selten bewegenden Moment schien die Präsidentin des Roten Kreuzes zu begreifen, wie wenig Zeit den Geiseln noch bleibt.

„Sie sah unsere Kinder“ – Geiselmütter rütteln das Rote Kreuz in Genf auf

Sie kamen ohne diplomatische Floskeln, ohne diplomatische Absicherung. Vier israelische Mütter standen in einem Sitzungssaal in Genf, mit bebenden Stimmen und Bildern ihrer Kinder in den Händen. Ihre Söhne sind Gefangene der Hamas, irgendwo in den Tunneln von Gaza – und jede Stunde könnte ihre letzte sein.

Mirjana Spoljaric, Präsidentin des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz, nahm sich Zeit. Galia David, Mutter des verschleppten Evyatar, übergab ihr den aktuellen Bericht des israelischen Gesundheitsministeriums: Zeugnisse befreiter Geiseln, medizinische Diagnosen, Videomaterial der Hamas. „Wir sprachen von Mutter zu Mutter“, sagte sie danach. „Sie verstand nicht nur die Fakten – sie verstand unseren Schmerz.“

Viki Cohen, deren Sohn Nimrod festgehalten wird, beschrieb Spoljarics Reaktion als „aufrichtig und entschlossen“. Sie habe zugesichert, alles in ihrer Macht Stehende zu tun. Doch zwischen den Zeilen lag auch eine bittere Wahrheit: Ein Ende des Krieges würde Hamas und Geiseln gleichermaßen nutzen – eine Formulierung, die in Israel viele mit Sorge hören.

Sylvia Cunio, Mutter von David und Ariel, sprach eine einfache, brutale Tatsache aus: Nahrung, Wasser, Medikamente – all das ist in den Verstecken der Hamas nicht vorhanden. „Wer das nicht versteht, hat nichts verstanden.“

Merav Gilboa-Dalal schilderte, wie die Rotkreuz-Präsidentin die Fotos der Kinder sah. „Da war dieser Moment, in dem sie begriff. Die Dringlichkeit. Die Not. Die Pflicht zu handeln.“

Am selben Tag traf Professor Hagai Levine, Leiter der Gesundheits-Taskforce des Geiselforums, sowohl Spoljaric als auch WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus. Er übergab ihnen nicht nur medizinische Berichte, sondern auch das Buch „Hunger Disease“ – verfasst von jüdischen Ärzten im Warschauer Ghetto. Es war eine deutliche Warnung: Aushungerung ist kein abstraktes Risiko, sondern eine Waffe, die schon heute in Gaza gegen israelische Geiseln eingesetzt wird.

Levine sagte klar: „Alle Geiseln sind humanitäre Fälle. Die Lebenden sind in akuter Lebensgefahr, die Toten drohen für immer verloren zu gehen. Wir müssen sie jetzt nach Hause bringen.“

Bereits vergangene Woche hatten IKRK und WHO nach der Veröffentlichung der jüngsten Geiselvideos eine klare Erklärung abgegeben: Die Haftbedingungen seien lebensbedrohlich, eine sofortige, bedingungslose Freilassung sei notwendig. Ghebreyesus schrieb öffentlich, alle Geiseln müssten Zugang zu Nahrung, medizinischer Versorgung und menschlicher Würde erhalten.

Israel weiß, dass Worte allein keine Türen in Gaza öffnen. Doch dieser Tag in Genf war mehr als eine diplomatische Geste – er war ein Versuch, das Gewissen einer Welt zu treffen, die zu lange zugesehen hat. Die Mütter hoffen, dass dieser Versuch nicht der letzte ist, bevor es zu spät ist.


Autor: Redaktion
Bild Quelle: Hostages and Missing Families Forum


Mittwoch, 13 August 2025

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