Wenn Teheran aufrüstet – warum Zypern an Israels Seite steht

Wenn Teheran aufrüstet – warum Zypern an Israels Seite steht


Zyperns Präsident Christodoulides warnt: Ein nuklearer Iran bedroht nicht nur Israel, sondern auch Europa. Seine Worte sind mehr als ein diplomatischer Hinweis – sie sind ein Weckruf an den Westen.

Wenn Teheran aufrüstet – warum Zypern an Israels Seite steht

Die Worte, die Nikos Christodoulides wählte, waren keine Floskel und auch kein diplomatisches Signal, das man überhören könnte. „Wenn Iran nukleare Fähigkeiten erlangt, ist auch mein Land in Gefahr. Wir sind 30 Minuten von Israel entfernt.“ Der Präsident der Republik Zypern sprach sie in einem britischen Podcast, doch ihre Reichweite ist geopolitisch. Sie zeigen, dass die Bedrohung aus Teheran längst keine abstrakte Frage mehr ist, sondern Europas Mittelmeergrenze unmittelbar betrifft.

Christodoulides, der sein Land zwischen drei Kontinenten und in unmittelbarer Nähe zum Krisenbogen des Nahen Ostens führt, beschrieb Israel als „unseren engsten Verbündeten in der Region“. Es ist ein Satz, der historisch Gewicht hat, denn noch vor einer Generation war Zypern für Israel ein diplomatisch distanzierter Nachbar. Heute jedoch verbindet beide Staaten ein Netz aus sicherheitspolitischer Kooperation, Energieprojekten und gemeinsamen Interessen.

Die Warnung vor einem nuklearen Iran klingt in Jerusalem vertraut, doch aus Nikosia hat sie eine zusätzliche Schärfe. Zypern versteht sich als Brücke zwischen Europa und dem Nahen Osten – ein Brückenkopf, der zugleich verwundbar ist. Ein Regime in Teheran mit der Fähigkeit zur Atombombe würde nicht nur Israels Existenz infrage stellen, sondern die gesamte strategische Balance im östlichen Mittelmeer kippen.

Christodoulides beließ es nicht bei der klaren Freundschaftserklärung zu Israel. Er übte auch deutliche Kritik an den westlichen Demokratien. „Internationale Gesetze werden je nach Machtinteressen ausgelegt“, so der Präsident. Wenn es um Waffengeschäfte gehe, erkenne man Staaten plötzlich als legitime Partner an – um sie dann bei politischer Gelegenheit scharf zu verurteilen. Was er damit meint, ist offenkundig: Die westliche Doppelmoral gegenüber Ankara, das seit 1974 den Norden Zyperns besetzt hält, während gleichzeitig Israel wegen seines Selbstschutzes regelmäßig am Pranger steht.

Der Präsident wagte einen unbequemen Vergleich. Europäische Politiker, die sich mit Fragen von Genderrechten und Gleichstellung in Nahostgesprächen hervortun wollen, blendeten dabei die geopolitische Realität aus. „Mein Nachbar ist Iran, Ihr Nachbar ist Dänemark“, zitierte er eine jordanische Antwort an einen skandinavischen Minister. Dieser Satz bringt die Kluft zwischen wohlfeilen Debatten in europäischen Hauptstädten und der lebensbedrohlichen Realität im Nahen Osten auf den Punkt.

Zypern versucht, trotz dieser widrigen Umstände eine konstruktive Rolle zu spielen. Christodoulides betonte, dass sein Land weiterhin auf eine Zwei-Staaten-Lösung setzt und Gespräche mit Premierminister Benjamin Netanyahu wie auch mit Präsident Mahmud Abbas geführt habe. Gleichzeitig hilft Nikosia, humanitäre Hilfe nach Gaza zu transportieren – über den israelischen Hafen Ashdod, nicht über eigene Kanäle. Auch das ist ein Signal: Vertrauen gibt es nur im Verbund mit Israel.

Wer die Worte aus Nikosia heute hört, erkennt darin mehr als nur zypriotische Außenpolitik. Sie sind Mahnung und Warnung zugleich: Europas Sicherheit beginnt nicht in Brüssel oder Berlin, sondern in Haifa, Ashdod und Nikosia. Wenn der Westen den Ernst der Lage nicht erkennt, droht er, im Schatten seiner eigenen Doppelmoral von den Entwicklungen überrollt zu werden.


Autor: Redaktion
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Sonntag, 17 August 2025

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