Gefangen im Albtraum: Die brutale Isolation von Matan ZangaukerGefangen im Albtraum: Die brutale Isolation von Matan Zangauker
ach über 680 Tagen Gefangenschaft erreichen neue Aufnahmen von Matan Tsangauker seine Familie und die Öffentlichkeit. Zwischen Angst und Hoffnung zeigen sie ein erschütterndes, menschliches Bild von Ausdauer und Liebe.
In Tel Aviv versammelten sich am Sonntag Familienangehörige von Geiseln, Aktivistinnen und Unterstützerinnen zur zentralen Kundgebung am „Platz der Geiseln“. Anlass war die Präsentation neuer Videoaufnahmen von Matan Tsangauker, der seit fast zwei Jahren in Geiselhaft der Hamas gehalten wird. Die Aufnahmen, die der Familie von Sicherheitskräften übermittelt wurden, zeigen Matan in einem Moment der Ruhe und richten sich direkt an seine Liebsten: „Mama, Shani, Ilana, ich vermisse euch. Mit Gottes Hilfe werden wir uns bald wiedersehen. Alle meine Bekannten und Freunde – macht Lärm, so wie ihr es am besten könnt, und mit Gottes Hilfe treffen wir uns bald.“
Seine Mutter, Einav Tsangauker, schilderte die emotionale Wirkung des Videos: „Mein Herz brennt vor Sehnsucht. Wir, das ganze Volk, setzen uns für dich, für alle Geiseln ein. Dein stiller Blick am Ende des Videos verfolgt mich selbst in meinen Träumen. Ich stelle mir vor, wie du mir in die Augen siehst. Es tut weh, dass ich dich nicht umarmen oder hören kann.“
Am Vormittag inszenierte Mats Partnerin, die selbst eine ehemalige Geisel ist, eine symbolische „Hochzeit“ auf dem Platz der Geiseln. Ilana Gritsovsky wandte sich in Tränen an Matan: „Wenn du nicht entführt worden wärst, könnten wir heute verheiratet sein. Jeden Tag denke ich an das, was uns genommen wurde – an unsere Unschuld und unsere Liebe. Die Welt unseres Lebens ist an einem Tag zerstört worden, und du bist nicht hier, um mich zu halten.“ Sie appellierte an die Bevölkerung Israels: „Heute ist es Matan und die Geiseln – morgen könnte es jeden von euch treffen. Wir dürfen nicht schweigen, bis alle Überlebenden zurückgekehrt sind.“
Die neuen Aufnahmen verdeutlichen nicht nur die Isolation und die physischen Belastungen der Geiseln. Matan selbst spricht von der psychischen Belastung: „Wir leben noch, wir wollen in Frieden zurückkehren, bevor wir den Verstand verlieren. Ich und meine Freunde fürchten sehr um unser Leben. Jeden Tag sterben wir tausendmal, niemand nimmt wahr, wie es uns geht. Die Isolation tötet, die Dunkelheit ist erschreckend. Jeden Tag sterbe ich ein Stück mehr.“
Bereits im Dezember 2024 hatte die Hamas erstmals Aufnahmen von Matan veröffentlicht. Diese richteten sich teils direkt an die politischen Entscheidungsträger Israels und machten die existenzielle Bedrohung der Geiseln sowie deren psychischen Druck sichtbar. Inzwischen liegen über 680 Tage Gefangenschaft hinter ihm – eine Zeit, die Familienangehörige, Partnerinnen und Freunde in ständiger Sorge leben lässt.
Die aktuelle Präsentation der Aufnahmen in Tel Aviv wirkte wie ein stilles Signal: Trotz der langen Zeit der Trennung und der Ungewissheit behalten die Geiseln ihre Würde und den Wunsch nach Rückkehr. Es ist ein Aufruf an die Gesellschaft, die Geiseln nicht zu vergessen, und an jeden Einzelnen, die Hoffnung und Solidarität aufrechtzuerhalten. Die emotionale Bindung zwischen Matan und seinen Liebsten wird in diesen Momenten besonders spürbar, eine menschliche Konstante inmitten eines unerträglichen Wartens.
Die Kundgebung zeigte, wie stark der Zusammenhalt zwischen Familien, Freunden und der Gesellschaft ist, wenn Menschen in extremen Situationen voneinander abhängig werden. Die Fotos und Videos, die jetzt veröffentlicht wurden, dokumentieren nicht nur die Gefangenschaft, sondern auch die Widerstandskraft des menschlichen Geistes inmitten von Gewalt und Unsicherheit.
Autor: Redaktion
Bild Quelle:
Montag, 18 August 2025