Hoffnung auf Durchbruch in Kairo – Katarischer Premier reist zu Geisel-Deal-GesprächenHoffnung auf Durchbruch in Kairo – Katarischer Premier reist zu Geisel-Deal-Gesprächen
In Ägypten verdichten sich die Hinweise auf eine mögliche Einigung zwischen Vermittlern, Hamas und weiteren palästinensischen Fraktionen. Israel beharrt jedoch auf klaren Bedingungen: Nur ein umfassender Deal mit der Freilassung aller Geiseln kommt infrage.
Die diplomatischen Fäden im Nahen Osten laufen erneut in Kairo zusammen. Nach Angaben aus Verhandlungskreisen reist der katarische Premierminister Mohammed bin Abdulrahman Al Thani heute nach Ägypten, um sich mit Vermittlern und Vertretern palästinensischer Fraktionen über ein mögliches Geiselabkommen auszutauschen. Ägypten und Katar führen seit Monaten die zentralen Gespräche, um eine Lösung für die Geiseln zu finden, die seit fast zwei Jahren in der Gewalt der Hamas festgehalten werden.
Nach einem Bericht des katarischen Senders Al-Araby TV erhielt die Hamas zuletzt einen aktualisierten Vorschlag für eine Waffenruhe. Dieser sei gemeinsam von Kairo und Doha vorgelegt worden und enthalte Änderungen an der jüngsten Antwort der Hamas. Im Kern geht es um einen Rahmenplan, der sowohl die Freilassung der verbliebenen Geiseln als auch eine schrittweise israelische Truppenreduzierung im Gazastreifen vorsieht. Während verschiedene palästinensische Fraktionen dem Vorschlag bereits zugestimmt haben sollen, forderte die Hamas laut Berichten Bedenkzeit.
Das saudische Nachrichtenportal Al-Arabiya meldete zudem, dass die ägyptischen Vermittler die Hamas-Delegation aufforderten, bis zu einer Entscheidung in Kairo zu bleiben – mit einer Frist von nur wenigen Stunden. Ein rasches Ergebnis ist damit nicht ausgeschlossen.
Israel hingegen bekräftigte am Samstagabend seine feste Haltung. In einer Erklärung des Büros von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu heißt es unmissverständlich, dass Jerusalem nur ein Gesamtpaket akzeptieren werde: „Israel wird einem Abkommen nur zustimmen, wenn alle Geiseln auf einmal freigelassen werden – und zwar unter den Bedingungen, die wir für das Ende des Krieges festgelegt haben. Dazu gehören die Entwaffnung der Hamas, die vollständige Demilitarisierung des Gazastreifens, die Sicherung des israelischen Grenzgebiets sowie die Errichtung einer Verwaltung ohne Hamas und ohne Palästinensische Autonomiebehörde, die in Frieden mit Israel leben will.“
Damit stehen sich zwei Vorstellungen gegenüber: Während die Hamas und ihre Unterstützer auf eine stufenweise Regelung drängen, fordert Israel den sofortigen und vollständigen Schritt. Hinter den Kulissen wird jedoch intensiv ausgelotet, ob sich ein Kompromiss finden lässt, der die Geiseln befreit und zugleich eine Perspektive für die Sicherheitslage eröffnet.
Der Besuch des katarischen Premiers in Kairo wird daher als entscheidender Moment betrachtet. Für die Familien der Geiseln geht es um mehr als diplomatische Formeln – es geht um das Leben ihrer Liebsten, die seit Monaten in unterirdischer Gefangenschaft ausharren müssen. Jeder Tag, an dem keine Einigung erzielt wird, verlängert ihr Leiden.
Gleichzeitig zeigen sich auch die geopolitischen Dimensionen. Ägypten pocht auf eine schnelle Lösung, nicht zuletzt, weil die eigene Bevölkerung mit Protesten gegen die fortgesetzte humanitäre Krise in Gaza reagiert. Katar wiederum bemüht sich, seine Rolle als zentraler Vermittler im Nahen Osten zu festigen.
Ob die unterschiedlichen Positionen in den kommenden Stunden zusammengeführt werden können, ist ungewiss. Klar ist jedoch: Israel wird keinen Deal akzeptieren, der nicht alle Geiseln gleichzeitig nach Hause bringt – und die Hamas wird nicht ohne Gegenforderungen zustimmen. Die kommenden Tage in Kairo könnten daher entscheidend sein, ob sich das Blatt wendet oder die lähmende Pattsituation weiter anhält.
Autor: Redaktion
Bild Quelle:
Montag, 18 August 2025