Spanien in Erklärungsnot: Verdorbene Hilfspakete über Gaza abgeworfenSpanien in Erklärungsnot: Verdorbene Hilfspakete über Gaza abgeworfen
Bilder und Videos aus Gaza zeigen verschimmelte Lebensmittel in Hilfspaketen einer spanischen Firma. Während Spanien jede Verantwortung zurückweist, wächst der Verdacht, dass die Bevölkerung minderwertige und möglicherweise unzulässige Nahrung erhielt.
Neue Aufnahmen aus dem Gazastreifen sorgen für Empörung: Hilfspakete, die Anfang August aus spanischen Flugzeugen über Khan Younis und Deir al-Balah abgeworfen worden sein sollen, enthielten nach Angaben von Anwohnern verschimmelte und ungenießbare Lebensmittel. In sozialen Netzwerken kursieren Videos, auf denen ein junger Mann verschlossene Beutel öffnet, die mit dem Logo der spanischen Firma JOMIPSA versehen sind. Die Aufnahmen zeigen Biskuits und Kaffee in einem Zustand, der offenkundig nicht mehr zum Verzehr geeignet ist. Laut Angaben vor Ort sollen die Rationen anschließend für rund 100 Dollar (etwa 91 Euro) auf lokalen Märkten verkauft worden sein – ein Preis, der für viele Familien unerschwinglich ist.
Die Hilfspakete stammten aus einer europäischen Luftbrücke, an der sich Spanien, Frankreich, Deutschland, die Vereinigten Arabischen Emirate und Jordanien beteiligten. Allein Spanien hatte 24 Paletten mit insgesamt 5.500 Mahlzeiten beigesteuert, die nach offiziellen Angaben 11.000 Menschen versorgen sollten. Nun jedoch steht Madrid unter Druck: Die spanische Regierung wies die Vorwürfe zurück und sprach von „falschen Informationen“. Das Außenministerium erklärte, ohne konkrete Chargennummer sei der Ursprung der Lebensmittel nicht feststellbar, zumal JOMIPSA auch andere Länder beliefere.
Für zusätzlichen Zündstoff sorgten Meldungen, wonach in den Lieferungen Produkte mit Schweinefleisch enthalten gewesen seien – in Gaza sowohl religiös verboten als auch kulturell inakzeptabel. Auch diese Vorwürfe wies Spanien entschieden zurück. Alle ausgelieferten Mahlzeiten seien „halal“ und somit den islamischen Speisegesetzen entsprechend, versicherte das Außenministerium.
Die Diskussion wirft ein Schlaglicht auf die grundsätzliche Problematik von Hilfslieferungen per Luftabwurf. UNRWA-Chef Philippe Lazzarini sprach von einer ineffizienten und teuren Methode, die hundertmal mehr koste als Hilfstransporte per Lastwagen. Spaniens Außenminister José Manuel Albares selbst bezeichnete die Abwürfe als „Tropfen auf den heißen Stein“ und plädierte für einen sicheren und stetigen Landkorridor für Hilfsgüter.
Doch unabhängig davon, ob die Vorwürfe zutreffen oder nicht: Der Imageschaden für Spanien ist beträchtlich. Die Bilder aus Gaza haben sich längst verbreitet, das Vertrauen in die Hilfsaktionen ist beschädigt. Während Madrid auf Distanz zu den Vorwürfen geht, bleibt der bittere Eindruck, dass europäische Hilfsprogramme unter großem Aufwand organisiert werden – und dennoch Gefahr laufen, genau das Gegenteil dessen zu erreichen, was sie versprechen: statt Hilfe zu bringen, Misstrauen und Frustration zu säen.
Autor: Redaktion
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Dienstag, 19 August 2025