Katar wirft Israel Blockadehaltung vor – und verkennt die RealitätKatar wirft Israel Blockadehaltung vor – und verkennt die Realität
Doha erhebt schwere Vorwürfe gegen Jerusalem: Israel wolle angeblich nicht auf einen neuen Vermittlervorschlag reagieren. Doch hinter den Kulissen zeichnet sich ein ganz anderes Bild ab.
Eine ungewöhnliche Stellungnahme aus Doha sorgt für Aufsehen: Das katarische Außenministerium beschuldigt Israel, auf den jüngsten Vorschlag im Geisel- und Gaza-Konflikt nicht reagieren zu wollen. Laut Katar habe die Hamas einer Initiative zugestimmt, die „mit dem übereinstimmt, was Israel akzeptiert hat“. Israelische Regierungsstellen sehen das völlig anders – und sprechen von einer gezielten Täuschung.
Der Zeitpunkt der Erklärung ist brisant. Während in Israel landesweit Demonstrationen für die Rückkehr der Geiseln stattfinden, bereitet die Armee parallel den Boden- und Häuserkampf in Gaza vor. Die Kabinettssitzung, die heute stattfindet, soll gerade nicht über einen „Teil-Deal“ beraten, sondern über die militärische Volloperation zur Einnahme der Stadt Gaza. Für Israel ist klar: Jede Einigung mit der Hamas wird nur dann Realität, wenn alle Geiseln freikommen und die Kriegshandlungen zu Bedingungen enden, die Jerusalem vorgibt.
Hochrangige israelische Quellen machten deutlich, dass die katarische Darstellung nicht der Wahrheit entspricht. Die „Zustimmung“ der Hamas sei eine bewusste Irreführung. Eine partielle Vereinbarung werde es nicht geben, auch wenn Teile der Vermittlerstaaten diese Richtung andeuten. Selbst innerhalb Israels wird die Diskussion kontrovers geführt – Armeeführung und Sicherheitsapparat signalisieren Offenheit für pragmatische Schritte, während die Regierung befürchtet, jede Zwischenlösung spiele nur der Hamas in die Hände.
Die politische Linie ist inzwischen klar: Kein Teilerfolg, keine Zwischenlösung, keine kosmetische Vereinbarung. Israel hält an der Bedingung fest, dass alle Geiseln heimkehren müssen, bevor über ein Ende der Kämpfe gesprochen werden kann. Die Militärplanung sieht den Vormarsch in Gaza vor, und selbst wenn eine neue Verhandlungsrunde zustande käme, würde sie das Vorgehen der Armee nicht stoppen. Im Gegenteil – so die Einschätzung in Israel – je härter der Druck im Gazastreifen, desto eher wird die Hamas zu echten Zugeständnissen gezwungen.
Dass Katar nun öffentlich versucht, den Spieß umzudrehen und Israel die Blockadehaltung anzulasten, zeigt vor allem, wie stark die Vermittler selbst unter Druck stehen. Doha und Kairo wollen Ergebnisse vorweisen, um ihre eigene Rolle im internationalen Prozess zu rechtfertigen. Israel aber macht deutlich: Symbolpolitik reicht nicht mehr. Die Opfer und ihre Familien erwarten keine halben Lösungen, sondern eine Entscheidung, die den Krieg beendet – nicht im Sinne der Hamas, sondern im Sinne Israels.
Autor: Redaktion
Bild Quelle: By U.S. Department of State from United States - Deputy Crown Prince Mohammad Bin Salman bin Abdulaziz Al-Saud Participates in the Counter-ISIL Ministerial Plenary Session, Public Domain, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=64457865
Dienstag, 26 August 2025