Israelische Untersuchung zum Angriff auf das Krankenhaus Nasser in Khan Junis veröffentlichtIsraelische Untersuchung zum Angriff auf das Krankenhaus Nasser in Khan Junis veröffentlicht
Ein erster Bericht des israelischen Militärs dokumentiert die Hintergründe der Angriffe auf das Krankenhaus Nasser in Chan Junis. Dabei kamen sowohl militante Hamas-Mitglieder als auch Zivilisten ums Leben. Die Untersuchung zeigt Herausforderungen bei der Koordination und Genehmigung von Militäreinsätzen in dicht besiedelten Gebieten auf.
Das israelische Militär hat die Ergebnisse einer ersten Untersuchung zu dem Angriff auf das Krankenhaus Nasser in Chan Junis veröffentlicht. Bei dem Einsatz kamen 20 Menschen ums Leben, darunter auch Zivilisten und fünf Journalistinnen und Journalisten. Die vorläufigen Erkenntnisse zeigen, dass die getroffenen Maßnahmen auf eine als Bedrohung eingestufte militante Installation der Hamas zurückgingen.
Laut dem Bericht hatte ein Trupp der Golani-Brigade eine Kamera entdeckt, die von der Hamas angebracht worden war und die Bewegungen der israelischen Soldaten überwachte. Aufgrund der Einschätzung, dass die Einrichtung als Beobachtungs- und Steuerungsmittel für feindliche Aktivitäten genutzt wurde, wurde die Genehmigung für einen Angriff erteilt. Ziel war es, die Bedrohung zu neutralisieren, ohne den Einsatz auf zivile Bereiche auszudehnen.
Die Untersuchung ergab jedoch, dass bei der Ausführung des Angriffs ein Panzergeschütz eingesetzt wurde, obwohl zunächst eine gezieltere Waffe vorgesehen gewesen war, die den Schaden auf das Zielgebiet begrenzen sollte. Sechs der Todesopfer waren militante Hamas-Mitglieder, darunter einer, der an den Übergriffen auf israelisches Gebiet am 7. Oktober beteiligt gewesen war.
Der Generalstabschef äußerte sein Bedauern über die Toten unter Zivilpersonen, betonte jedoch, dass die israelischen Streitkräfte ihre Operationen auf militärische Ziele konzentrieren. Gleichzeitig wies er darauf hin, dass die Hamas systematisch zivile Einrichtungen für militärische Zwecke missbrauche, wodurch die Trennung von Kämpfern und Zivilisten erschwert werde.
Die vorläufigen Schlussfolgerungen der Untersuchung identifizieren mehrere Punkte, die künftig verbessert werden sollen:
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Eine intensivere Abstimmung der Genehmigungsprozesse zwischen den Kommandostrukturen vor Militäreinsätzen.
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Klare Festlegung der Mittel und des Zeitpunkts für geplante Angriffe.
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Fortsetzung der Analyse der Entscheidungsfindung vor Ort, um Fehlerquellen zu minimieren.
Darüber hinaus warnt die Untersuchung vor Ermüdung und Überlastung der Truppen, die zu Fehleinschätzungen führen könnten. Dies sei besonders relevant nach jüngsten Angriffen von militanten Kräften auf israelische Stellungen. Ziel sei es, die Einsatzbereitschaft der Soldaten aufrechtzuerhalten und gleichzeitig das Risiko für Zivilpersonen so weit wie möglich zu begrenzen.
Aus dem Büro des Premierministers hieß es: „Israel bedauert den tragischen Vorfall im Krankenhaus Nasser in Gaza. Wir würdigen die Arbeit von Journalisten, medizinischem Personal und der Zivilbevölkerung. Unsere militärischen Maßnahmen richten sich ausschließlich gegen Hamas-Kämpfer. Die Ziele sind gerechtfertigt und dienen dem Zweck, die Organisation zu besiegen und die Geiseln zurückzubringen.“
Die Veröffentlichung der Untersuchungsergebnisse zeigt, dass die israelischen Streitkräfte sowohl die Auswirkungen auf Zivilisten als auch die operativen Abläufe künftig noch stärker prüfen wollen. Ziel sei eine präzisere Einsatzplanung in einem komplexen Einsatzumfeld, das die Nähe zu zivilen Einrichtungen wie Krankenhäusern umfasst.
Autor: Redaktion
Bild Quelle: IDF
Mittwoch, 27 August 2025