Operation „Gipfel des Feuers“: Israel trifft Hamas-Führung mitten in DohaOperation „Gipfel des Feuers“: Israel trifft Hamas-Führung mitten in Doha
Ein kurzer Moment, wenige Minuten, reichte aus, um die strategische Spitze der Hamas ins Visier zu nehmen. In einer gemeinsamen Operation von IDF und Shin Bet wurde in der katarischen Hauptstadt Doha ein Treffen hochrangiger Hamas-Funktionäre angegriffen. Das Ziel: jene Köpfe, die für unzählige Angriffe, Terroranschläge und die Planung des Krieges gegen Israel verantwortlich sind.
In den späten Nachmittagsstunden bestätigte Israel offiziell: Kampfflugzeuge der Luftwaffe griffen ein Treffen hochrangiger Hamas-Kader im Büro von Khalil al-Hayya im Stadtteil Al-Qatara an. Anwesend waren laut israelischen Angaben führende Köpfe der Organisation, darunter Mahmud al-Zahar, Mousa Abu Marzouk, Hussam Badran, Nizar Awadallah und Zaher Jabarin – jener Mann, der nach der Ausschaltung von Saleh al-Arouri in Beirut im Januar 2024 als Nachfolger aufgebaut wurde.
Die israelischen Sicherheitskreise sprachen von einer „Liste der Spitze“ – einem Schlag, der die gesamte Kommandoebene der Hamas empfindlich treffen könnte. Insgesamt rund zehn Kampfflugzeuge waren beteiligt. In einem Zeitfenster von nur wenigen Minuten feuerten sie mehr als zehn präzisionsgelenkte Raketen ab. Jede davon zielte auf einen exakt identifizierten Punkt, um die Zerstörung des Terrorzentrums sicherzustellen und gleichzeitig zivile Opfer in dem dicht besiedelten Wohngebiet zu vermeiden.
Doha – das scheinbar sichere Rückzugsgebiet
Dass die Hamas-Führung ihre Aktivitäten ausgerechnet nach Katar verlegt hat, ist kein Zufall. Seit Jahren gilt das Emirat als politischer Schirmherr der Terrororganisation. Funktionäre genießen dort Schutz, finanzielle Mittel und internationale Bühne. Während in Gaza die Bevölkerung unter Armut und Krieg leidet, residieren die Hamas-Kader in Doha in luxuriösen Büros und Hotels.
Für Israel war klar: Diese vermeintliche Sicherheit musste durchbrochen werden. Schon das Attentat auf Arouri in Beirut hatte gezeigt, dass kein ausländisches Territorium den Terrorplanern Schutz bieten kann. Mit dem Schlag in Doha wurde dieses Signal noch einmal verstärkt – und das mitten im Herzen eines Landes, das sich gerne als Vermittler im Nahostkonflikt präsentiert.
Historische Parallelen – die Sprache der gezielten Tötungen
Die Operation erinnert an eine ganze Reihe früherer Einsätze Israels. 2010 in Dubai, als Mossad-Agenten den Hamas-Waffenhändler Mahmoud al-Mabhouh ausschalteten. 2024 in Beirut, als Saleh al-Arouri, Architekt der Hamas-Strategie im Westjordanland, durch eine Rakete getötet wurde. Und immer wieder in Damaskus, wo führende Köpfe der Hamas und des Islamischen Dschihad ins Visier gerieten.
Die Botschaft war stets dieselbe: Israels Arm reicht weiter, als es die Gegner glauben wollen. Wer Terror organisiert, Raketen plant oder Massaker an Juden rechtfertigt, lebt in ständiger Gefahr – egal, ob in Beirut, Teheran oder nun in Doha.
Internationale Dimension
Bemerkenswert ist ein Detail, das mehrere Medien aufgriffen: Zeitgleich zur israelischen Attacke kreisten amerikanische und britische Aufklärungsflugzeuge über der katarischen Hauptstadt. Ob diese Präsenz eine bewusste Koordination war oder lediglich ein Zufall, bleibt unklar. Doch sie unterstreicht, wie sensibel die Weltmächte das Geschehen in Katar beobachten.
Sollte sich bestätigen, dass Washington und London das israelische Vorgehen zumindest indirekt tolerierten, wäre dies ein weiteres Zeichen, dass die Geduld des Westens mit der Hamas zu Ende geht.
Ein politisches Signal über Doha hinaus
In Jerusalem wird der Schlag als strategischer Durchbruch gewertet. Nicht nur, weil er die Hamas von innen heraus schwächen könnte, sondern auch, weil er an Katar adressiert ist: Die Ära der stillen Duldung ist vorbei. Wer Terroristen beherbergt, macht sich selbst angreifbar.
Zugleich soll die Operation auch nach Gaza wirken. Dort verfolgt die Bevölkerung genau, ob ihre Anführer im Exil tatsächlich unangreifbar sind. Israels Botschaft ist klar: Niemand ist unverwundbar, auch nicht die Männer, die ihre Befehle von klimatisierten Büros in der Ferne aus erteilen.
Autor: Bernd Geiger
Bild Quelle: Screenshot X
Dienstag, 09 September 2025