Hamas will trotz israelischem Luftschlag in Doha Gespräche über Geisel-Deal fortsetzen

Hamas will trotz israelischem Luftschlag in Doha Gespräche über Geisel-Deal fortsetzen


Ein israelischer Präzisionsschlag im Herzen Katars hat mindestens fünf hochrangige Hamas-Angehörige das Leben gekostet, darunter den Sohn des Politbüro-Mitglieds Khalil al-Hayya. Dennoch kündigte die Terrororganisation an, ihre Verhandlungen über einen möglichen Geisel-Deal fortzusetzen.

Hamas will trotz israelischem Luftschlag in Doha Gespräche über Geisel-Deal fortsetzen

Der Luftschlag traf mehrere Villen im Stadtteil Al-Qatifiyah, darunter ein Anwesen von Khalil al-Hayya sowie angrenzende Büros, die früher von Hamas-Chef Ismail Haniyeh genutzt worden waren. Haniyeh war bereits Ende Juli in Teheran durch eine israelische Operation getötet worden.

Nach Angaben aus Hamas-Kreisen wurden zwei Mitglieder des Politbüros schwer verletzt, ihre Identität wird geheim gehalten. Der Sohn al-Hayyas, Hammam al-Hayya, sein Büroleiter Jihad Lubad, drei Leibwächter und ein katarischer Sicherheitsbeamter kamen ums Leben. Israel soll mehrere hochpräzise Sprengkörper eingesetzt haben, um das gesamte Komplex-Netzwerk zu zerstören, in dem sich Büros und Wohnhäuser der Hamas-Elite befanden.

Unklar ist bislang, ob der Schlag das eigentliche Hauptziel – Teile der Hamas-Führung – vollständig eliminieren konnte. Sicher ist jedoch, dass Israels Nachrichtendienste über detaillierte Kenntnisse der Hamas-Infrastruktur in Doha verfügen. Berichten zufolge könnte die Ortung der Zusammenkunft über Signale von Mobiltelefonen erfolgt sein, wenngleich die Hamas bei hochrangigen Treffen in der Regel Telefone draußen lagern lässt.

Für die Terrororganisation bedeutet der Angriff nicht nur einen erheblichen personellen Verlust, sondern auch einen Bruch in der symbolischen Sicherheit: Selbst in Doha, das lange als Rückzugsort galt, sind die Anführer nicht mehr unantastbar.

Bemerkenswert ist, dass die Hamas trotz des Angriffs an ihrem Vorhaben festhält, Gespräche über eine Waffenruhe und einen Geisel-Deal fortzusetzen. In internen Beratungen, so berichtete die arabische Zeitung Asharq Al-Awsat, habe das Politbüro beschlossen, mit Vermittlern in Kontakt zu treten, sobald sich die Sicherheitslage beruhigt habe.

Die Forderungen bleiben unverändert: vollständiger Abzug der israelischen Truppen aus Gaza, eine dauerhafte Waffenruhe und internationale Garantien für die künftige Verwaltung des Küstenstreifens. Damit stellt Hamas Bedingungen, die einer faktischen Kapitulation Israels gleichkämen – eine Aussicht, die Jerusalem kategorisch ablehnt.

Unmittelbar nach dem Schlag musste ein Treffen der Hamas-Führung mit Katars Premierminister Mohammed bin Abdulrahman Al Thani abgesagt werden. Dieser sollte eigentlich einen von US-Präsident Donald Trump unterstützten Vorschlag präsentieren. Stattdessen beschuldigte die Hamas Washington der Mitwisserschaft und sprach von einem „amerikanisch-israelischen Trick“, der ihre Führung in eine Falle locken sollte.

Dass mehrere Hamas-Funktionäre eigens aus der Türkei und Ägypten eingeflogen waren, zeigt, wie bedeutend die geplante Beratung in Doha war. Der Schlag dürfte daher nicht nur personelle Verluste verursacht, sondern auch interne Abläufe der Terrororganisation empfindlich gestört haben.

Für Israel ist der Angriff mehr als ein taktischer Erfolg. Er zeigt, dass die israelische Armee in der Lage ist, Hamas-Kommandeure selbst im Ausland präzise zu treffen – ob in Teheran, in Beirut oder nun in Doha. Zugleich erhöht sich damit der Druck auf die Hamas, da sie erkennen muss, dass ihre Führungsstrukturen in keiner Hauptstadt der Region sicher sind.

Doch die Entscheidung der Hamas, trotz schwerer Verluste am Verhandlungstisch zu bleiben, deutet darauf hin, dass sie eine diplomatische Bühne benötigt, um politisch relevant zu bleiben.


Autor: Redaktion
Bild Quelle: Von Trango - Eigenes Werk, CC BY 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=6221476


Donnerstag, 11 September 2025

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