Katar nutzt den Moment: Zwischen Schutzmacht der Hamas und diplomatischer Offensive gegen IsraelKatar nutzt den Moment: Zwischen Schutzmacht der Hamas und diplomatischer Offensive gegen Israel
Katar präsentiert sich als Vermittler – ist aber zugleich Schutzmacht der Hamas. Nach dem israelischen Schlag in Doha nutzt das Emirat die Lage, um Israel zu isolieren und seine Beziehungen zu Washington auszubauen. Für Jerusalem ist das ein diplomatischer Albtraum.
Die israelische Operation in Doha sollte die politische Führung der Hamas treffen – doch das Ergebnis ist bislang ernüchternd. Statt einer Schwächung der Terrororganisation erlebt die Welt nun, wie Katar seine Rolle als Schutzmacht der Hamas offen ausspielt und den Vorfall nutzt, um Israel international zu isolieren und gleichzeitig die eigenen Beziehungen zu Washington zu vertiefen.
Katar als »ehrlicher Makler«? Ein Mythos bricht auf
Seit Jahren präsentiert sich das Emirat als unverzichtbarer Vermittler im Nahostkonflikt. Tatsächlich aber beherbergt es die Exilführung der Hamas, gewährt ihr finanzielle Rückendeckung und bietet ihr in Doha politische Infrastruktur. Der Angriff Israels hat diesen Widerspruch sichtbar gemacht: Wer die Hamas schützt, kann kaum gleichzeitig neutraler Mittler sein. Mossad-Chef Dedi Barnea warnte im Vorfeld genau davor – nun ist das Dilemma offen zutage getreten.
In Doha reagierte man mit Empörung, berief den UN-Sicherheitsrat ein und kündigte einen arabisch-islamischen Sondergipfel an. Das Ziel ist klar: Israel international an den Pranger zu stellen, während Katars eigene Rolle als Schutzmacht der Hamas unangetastet bleiben soll.
Annäherung an Washington – auf Israels Kosten
Während Israel mit den Folgen des gescheiterten Schlages kämpft, reist Katars Premier Mohammed al-Thani nach Washington, wo er Vizepräsident J. D. Vance, Außenminister Marco Rubio und möglicherweise auch Präsident Trump trifft. Diskutiert wird nicht etwa Katars Verstrickung in die Unterstützung der Hamas, sondern ein neuer Sicherheitspakt mit den USA – inklusive verstärkter militärischer Präsenz und Waffenlieferungen.
Für Israel ist das ein herber Rückschlag: Ausgerechnet jener Staat, der Hamas-Vertreter schützt, nutzt die Situation, um sein internationales Standing zu verbessern und sich als unverzichtbarer Partner der USA darzustellen.
Israels Dilemma
Die Geiselgespräche liegen auf Eis, Hamas verhärtet ihre Positionen, und Katars Anreiz, Druck auf die Terrororganisation auszuüben, ist so gering wie nie. Für Israel bedeutet das: Entweder gelingt es, Washington von Katars Doppelrolle zu überzeugen – oder Jerusalem muss mit ansehen, wie die »Schutzmacht Hamas« ihre Position durch amerikanische Aufwertung noch stärkt.
Dass in dieser Lage eine Bodenoffensive in Gaza immer wahrscheinlicher wird, überrascht kaum. Israel läuft Gefahr, militärisch wie diplomatisch in eine Eskalationsspirale gedrängt zu werden – während Katar seine Doppelstrategie fortsetzt: Schutzmacht der Hamas im eigenen Land, zugleich Partner der USA auf internationaler Bühne.
Autor: Redaktion
Bild Quelle: By Kremlin.ru, CC BY 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=79722338
Freitag, 12 September 2025