Yarden Bibas erinnert an seine Frau Shiri und die Kinder: „Ohne euch sind die Feiertage keine Feiertage“Yarden Bibas erinnert an seine Frau Shiri und die Kinder: „Ohne euch sind die Feiertage keine Feiertage“
Während das Land am Abend von Rosch HaSchana an festlich gedeckten Tischen sitzt, erinnert ein bewegender Post von Yarden Bibas daran, was fehlt: seine Frau Shiri und die beiden kleinen Söhne Kfir und Ariel, von Hamas ermordet. Für ihn – und für 48 weitere Familien – bleiben die Stühle leer.
An Rosch HaSchana, dem Beginn des jüdischen Jahres, schrieb Yarden Bibas Worte, die das Herz zerreißen. Er, der Monate in den Tunneln von Gaza in Geiselhaft überlebte, kehrte zurück – doch seine Frau Shiri und die beiden Kinder Kfir und Ariel wurden von Hamas ermordet. „Ohne euch sind die Feiertage keine Feiertage für mich. Daten und Tage haben keine Bedeutung. Shiri, Ariel und Kfir – ich liebe euch am meisten auf der Welt, für immer in der Welt“, schrieb er auf der Gedenkseite seiner Familie.
Die Geschichte der Familie Bibas wurde schon kurz nach dem 7. Oktober zu einem Symbol für die Grausamkeit, mit der Hamas israelische Familien zerstörte. Die Bilder des kleinen Kfir im Arm seiner Mutter Shiri gingen um die Welt, ebenso wie das rote Haar der beiden Kinder, das sich in das kollektive Gedächtnis Israels eingebrannt hat. Nun, zwei Jahre später, steht Yarden Bibas allein da – ein Mann, dem das Liebste genommen wurde und der trotzdem weiterlebt, spricht und mahnt. Seine Worte sind nicht nur ein privater Aufschrei, sondern ein kollektives Echo: Sie erinnern Israel an die Leere, die keine Politik und keine Feier überdecken kann.
Der Verlust der Bibas-Familie steht stellvertretend für die 48 Familien, die weiterhin zwischen Hoffnung und Verzweiflung schwanken. Während einige Angehörige um die Rückkehr der Geiseln kämpfen, leben andere mit der quälenden Gewissheit, dass ihre Lieben nicht zurückkehren werden. Yarden Bibas trägt beides: das Trauma des Überlebenden und die unstillbare Trauer des Zurückgelassenen.
Sein Post an Rosch HaSchana wurde in Israel vielfach geteilt, kommentiert und zitiert. Viele schreiben, sie hätten keine Worte – andere nennen ihn einen Helden, weil er trotz allem die Stimme erhebt. Doch in seiner Botschaft steckt keine Pose, keine Fassade. Es ist die nackte Wahrheit eines Menschen, der sagt: Feiertage, Daten, Jahreswechsel – all das verliert seinen Sinn, wenn die Liebsten fehlen.
Diese Klarheit trifft eine Gesellschaft, die auch am zweiten Neujahr nach dem Massaker von Hamas noch immer mit offenen Wunden lebt. Auf dem „Hostage Square“ in Tel Aviv erinnern Aktionen wie „Feiertag ohne Matan“ an die noch Verschleppten. In Jerusalem decken Angehörige einen symbolischen Tisch vor dem Haus des Premierministers. Doch es ist die Stimme von Yarden Bibas, die in diesen Tagen am meisten nachhallt: persönlich, schmerzhaft und ungeschönt.
Rosch HaSchana ist das Fest der Hoffnung, des Neuanfangs. Aber für Yarden Bibas und viele andere bleibt es ein Tag der Leere. Sein Satz fasst zusammen, was Tausende empfinden: Ohne die Vermissten, ohne die Ermordeten, ohne die, die fehlen, gibt es kein neues Jahr – nur ein unaufhörliches Warten.
Autor: Redaktion
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Montag, 22 September 2025