Anerkennung auf dem Papier – und die Stimmen aus Gaza: „Unsere Familien leben auf der Straße“Anerkennung auf dem Papier – und die Stimmen aus Gaza: „Unsere Familien leben auf der Straße“
Während westliche Staaten die „Staatlichkeit Palästinas“ anerkennen, kommt aus Gaza scharfer Widerspruch. Für viele Bewohner wirkt die diplomatische Geste wie Hohn – weil ihr Alltag von Zerstörung, Hunger und Obdachlosigkeit geprägt ist.
Die diplomatischen Schlagzeilen klangen groß: Großbritannien, Australien, Kanada und weitere Länder erkennen Palästina offiziell als Staat an. Doch in Gaza, wo das Leben seit fast zwei Jahren von Krieg, Terror und Elend bestimmt wird, regiert kein Jubel, sondern Frustration. In sozialen Netzwerken äußern sich zahlreiche Bewohner – und ihre Botschaft ist eindeutig: Die Anerkennung ist „Tinte auf Papier“, ohne jede Bedeutung für das Überleben im Alltag.
Eine Frau aus dem Süden des Streifens fasst es so: „Hamas nennt es einen Erfolg des 7. Oktober, die Palästinensische Autonomiebehörde lobt die Diplomatie. Aber meine Familie schläft seit zehn Tagen auf der Straße. Wir brauchen ein Zelt, wir brauchen Wasser – keine Papiere.“
Andere werden noch deutlicher. Mahmoud Saoud fragt: „Was bedeutet die Anerkennung, während Gaza zerstört, verbrannt und ausgelöscht wird? Dieselben Länder, die Palästina als Staat anerkennen, sind unfähig, das Morden zu stoppen. Was ist das für ein Staat, in dem Kinder keinen Bissen Brot finden?“
Auch Stimmen von Wut und Resignation mischen sich. „Die Anerkennungen geschehen auf unserem Blut“, schreibt ein Nutzer. „Unsere Familien sind auf der Straße, und man spricht von einer erfundenen Staatlichkeit. Hamas, Fatah, Ägypten, Saudi-Arabien – alle feiern, aber unser Leid bleibt.“
Manche reagieren nüchterner, aber nicht hoffnungsvoller. „Es mag ein Schritt in irgendeine Richtung sein“, meint eine junge Frau, „aber zu glauben, dass es etwas ändert, ist Illusion. Die Realität in Gaza bleibt dieselbe – zerstörte Häuser, fehlende Sicherheit, kein Ausweg.“
Und so entsteht ein paradoxes Bild: Während arabische Staaten diplomatische Glückwünsche aussprechen, fühlt sich die palästinensische Bevölkerung im Gazastreifen im Stich gelassen – gefangen zwischen einer zerstörten Infrastruktur, einer zynisch jubelnden Hamas-Führung und einer internationalen Politik, die Symbolakte setzt, während die Menschen im Elend leben.
„Eine Anerkennung auf Papier“, resümiert ein Bewohner. „Ein Staat, der nur auf Dokumenten existiert, während wir unter den Ruinen um unser Leben kämpfen.“
Autor: Redaktion
Bild Quelle:
Dienstag, 23 September 2025