Geheimes Treffen in Kairo: Israelische Delegation berät mit Ägypten über Sicherheitslage am GrenzgebietGeheimes Treffen in Kairo: Israelische Delegation berät mit Ägypten über Sicherheitslage am Grenzgebiet
Ein hochrangiges israelisches Team reiste nach Kairo, um mit ägyptischen Militär- und Geheimdienstvertretern über die Sicherheitslage in Gaza und am Grenzübergang zu sprechen. Hintergrund sind die massive ägyptische Truppenverstärkung im Sinai und die anhaltenden Kämpfe in Gaza.
Ein Bericht der katarischen Zeitung al-Arabi al-Dschadid sorgt für Gesprächsstoff: Demnach soll am Montagabend eine hochrangige israelische Delegation nach Kairo gereist sein, um sich mit ägyptischen Spitzenvertretern zu beraten. Offiziell bestätigt ist das Treffen bislang nicht – doch es passt zu einer Situation, die sowohl für Israel als auch für Ägypten zunehmend prekär wird.
Auf ägyptischer Seite wächst die Sorge, dass der Krieg in Gaza längst über die engen Grenzen der Küstenenklave hinauswirkt. In den vergangenen Wochen hat Kairo die militärische Präsenz auf der Sinai-Halbinsel massiv ausgebaut. Ziel ist es, einerseits mögliche Übertritte von Terroristen oder Waffenschmugglergruppen zu verhindern, andererseits aber auch auf ein Szenario vorbereitet zu sein, in dem der Druck der Kämpfe neue Flüchtlingsbewegungen an den Grenzübergängen erzeugt.
Nach Informationen der Zeitung seien an dem Treffen israelische Offiziere aus Militär und Geheimdienst beteiligt gewesen. Die Ägypter hätten dabei klar ihre Sorge zum Ausdruck gebracht: Der fortgesetzte Krieg im Gazastreifen destabilisiere nicht nur die Region, sondern auch die fragile Lage im Grenzgebiet zwischen Rafah, Israel und Ägypten.
Der Zeitpunkt ist alles andere als zufällig. Parallel zu diesen Berichten trat Ägyptens Premierminister Mustafa Madbuli bei der UN-Generalversammlung in New York ans Rednerpult. Dort bekräftigte er die altbekannte Forderung nach einer Zwei-Staaten-Lösung entlang der Linien von 1967 – mit Ostjerusalem als Hauptstadt. „Es gibt keine Stabilität im Nahen Osten ohne eine gerechte Lösung, die den legitimen Wunsch des palästinensischen Volkes nach einem eigenen Staat verwirklicht“, sagte Madbuli. Für Kairo ist die politische Dimension der Krise ebenso entscheidend wie die sicherheitspolitische.
In Jerusalem dürfte man die Botschaft mit gemischten Gefühlen aufgenommen haben. Einerseits ist Ägypten seit Jahrzehnten ein Schlüsselpartner für die Stabilität an der Südgrenze und hat wiederholt eine zentrale Rolle bei Geisel- und Waffenstillstandsverhandlungen gespielt. Andererseits bleibt Misstrauen bestehen, weil Ägypten auch mit der Hamas indirekt Kanäle offenhält und auf internationaler Bühne die palästinensische Position unterstützt.
Während in den diplomatischen Hinterzimmern beraten wurde, gingen die Kämpfe im Gazastreifen unvermindert weiter. Israelische Panzer wurden heute in der Innenstadt von Gaza-Stadt gesichtet, insbesondere auf der strategisch wichtigen Achse zwischen dem Flüchtlingslager Schati und dem Stadtteil Rimal. Videos zeigen Kolonnen von Merkava-Panzern auf der al-Nasr-Straße, westlich der al-Quds-Universität. Die Kämpfe dort gelten als besonders intensiv, da es sich um ein dicht besiedeltes und für die Hamas symbolträchtiges Gebiet handelt.
Die Kombination aus anhaltender militärischer Gewalt und wachsendem diplomatischem Druck zeichnet ein Bild, das beide Nachbarn – Israel wie Ägypten – in eine heikle Lage bringt. Für Israel geht es um den Versuch, Hamas militärisch zu zerschlagen und zugleich internationale Partner nicht zu verlieren. Für Ägypten geht es darum, nicht zwischen den Fronten zu geraten und dennoch seine Sicherheitsinteressen im Sinai zu wahren.
Ob das Treffen in Kairo am Ende zu konkreten Vereinbarungen führte, ist offen. Klar ist jedoch: Die Grenze zwischen Israel, Gaza und Ägypten bleibt ein hochsensibler Punkt, an dem sich die Interessen regionaler Akteure bündeln. Jede Verschiebung, jeder Zwischenfall dort kann Folgen haben, die weit über die Region hinausreichen.
Autor: Redaktion
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Dienstag, 23 September 2025