Duvdevan vor dem Einsatz in Gaza: Israels Eliteeinheit bereitet sich auf die schwierigste Mission vor

Duvdevan vor dem Einsatz in Gaza: Israels Eliteeinheit bereitet sich auf die schwierigste Mission vor


Sie gelten als die Schattenkämpfer Israels – jetzt bereitet sich die Spezialeinheit Duvdevan auf den Eintritt in den Gazastreifen vor. Ihr Kommandeur spricht von Professionalität, List und einem Ziel: Hamas darf nicht überleben.

Duvdevan vor dem Einsatz in Gaza: Israels Eliteeinheit bereitet sich auf die schwierigste Mission vor

Fast zwei Jahre Krieg haben aus einer regulären Einsatzplanung eine Frage von existenzieller Bedeutung gemacht: Wie bekämpft ein Staat eine Organisation, die zwischen Zivilbevölkerung agiert, Tunnelnetzwerke unterhält und Geiseln festhält, ohne die eigenen moralischen Grundlagen zu verlieren? Die Antworten sucht Israel nicht in abstrakten Debatten, sondern in der Praxis – bei jenen Einheiten, die Tag für Tag an der Schneide kämpfen. Ganz vorn dabei: Duvdevan.

Der Kommandeur der Einheit, ein Offizier, der im Interview nur als „A.“ spricht, zieht eine klare Linie: Duvdevan sei darauf spezialisiert, „an Orten zu wirken, wo andere nicht hinkommen“. Die Beschreibung klingt wie aus einem Lehrbuch moderner Spezialeinsätze — und zugleich wie das Eingeständnis der Härte, die der Krieg gefordert hat. Die Männer und Frauen, die dieser Einheit dienen, hätten in den letzten Monaten an Tempo und Härte zugenommen; viele von ihnen hätten Freunde und Kameraden verloren. Die Erinnerung an den 7. Oktober ist für sie keine abstrakte Parole, sondern Alltag in der Brust: „Wenn sie die Augen schließen, sehen sie den Morgen von damals“, sagt der Kommandeur.

Vielseitigkeit als Erfolgsrezept

Duvdevan ist längst mehr als die Truppe, die sich verkleidet und lautlos in Urbanität eindringt. In den Erzählungen des Kommandeurs treten Sniper, Sprengstoffspezialisten, Drohnenpiloten und Teams für Aufklärung gleichberechtigt neben den klassischen „Mister Hyde“-Einsatzformen. Die Einheit trainiere täglich Stadtkampf, das Zusammenspiel mit gepanzerten Verbänden und die präzise Koordination mit der Aufklärung — auch deshalb, weil der kommende Einsatz in Gaza nicht in freiem Gelände, sondern in einem Labyrinth aus Straßen, Häusern und Tunneln stattfinden wird.

Besonders betont wird die Fähigkeit zur Täuschung: die „Kunst der Täuschung“ sei kein Selbstzweck, sondern ein Mittel, um Leben zu retten und Anschläge zu verhindern. „Der Reiz ist, eine Operation zu beenden und zu wissen, dass man einen Anschlag verhindert und Menschenleben gerettet hat“, sagt A. in beinahe nüchterner Form. Diese Nüchternheit klingt wie eine Abwehr gegen Emotionalität; sie ist zugleich das Ethos einer Truppe, die in kleinem Kreis Großes leisten soll.

Die größte Herausforderung: Geiseln im Einsatzgebiet

Die moralische und taktische Komplexität des kommenden Einsatzes zeigt sich in einer einfachen, brennenden Frage: Wie operiert man in einem Raum, in dem Geiseln über und unter der Erde gehalten werden? Hier unterscheidet sich die Vorbereitung von üblichen Sturmpatrouillen. A. schildert eine Reihe von Maßnahmen, die weit über klassische Präzision hinausgehen: angepasstes Aufklärungsbild, gezielte Verriegelungen, spezifische Verhaltensregeln für den Moment, in dem der Verdacht auf eine Geisel besteht. „Wenn nur der geringste Hinweis vorhanden ist, wird die Mission sofort anders gehandhabt“, sagt er. Diese Vorsicht sei nicht nur taktisch, sondern auch ethisch geboten.

Die Einheit lege Wert auf ein hohes Maß an Informationsabgleich zwischen dem strategischen Kommando und dem ausführenden Zug. Intelligenz werde minutiös gecheckt, Szenarien mehrfach durchgespielt, Alternativen durchgedacht – alles mit dem Ziel, die Zahl der Kollateralschäden zu minimieren und die Geiseln zu schützen. A. nennt das nicht sentimental, sondern professionell: „Wenn eine Einheit selektiv und präzise arbeiten kann, dann Duvdevan.“

Ausbildung, Mentalität, Einsatzrhythmus

Wer in Duvdevan dienen wolle, müsse mehr mitbringen als körperliche Robustheit. Die Ausbildung dauere Monate, dann folgten wiederkehrende Zyklen aus Training und Einsätzen. Die Belastung ist enorm: ständige Alarmbereitschaft, wenige freie Wochenenden, oft lange Verpflichtungen im Dienst. Doch genau diese Kontinuität sei das Rückgrat der Einheit: „Unsere Soldaten sind Profis. Die Flexibilität, blitzschnell umzuschalten, macht uns einzigartig“, erklärt A.

Die Mentalität in der Truppe ist geprägt von einer klaren Zielorientierung: Die Gefahr, die von Hamas ausgehe, werde nicht nur als militärisches Problem, sondern als existentielle Bedrohung wahrgenommen. Für viele in der Einheit sei der Einsatz eine Verpflichtung, die persönliche Verluste und gemeinsames Leid überlagert. Diese Haltung birgt ein Risiko: Sie erleichtert harte Entscheidungen, während sie zugleich die Verantwortung des Kommandoapparats erhöht, Rechtmäßigkeit und Verhältnismäßigkeit zu wahren.

Zwischen Effizienz und Verantwortung

Die Darstellung des Kommandeurs ist nicht frei von Pathos; sie ist geprägt von Stolz auf die Fähigkeiten seiner Männer und Frauen. Doch genau dieser Stolz muss in politische und rechtliche Rahmen eingebunden werden. Die Aktionen von Duvdevan folgen dem militärischen Ziel, Hamas als handlungsfähige Organisation zu dezimieren. Genauso klar bleibt aber: Einsätze in dicht besiedeltem Raum mit Geiseln verlangen nicht nur militärisches Können, sondern ständige Abwägung zwischen Effektivität und humanitärem Imperativ.

Das ist die Lehre der vergangenen Monate: Militärische Härte allein genügt nicht. Präzision, Rechtsschutz, transparente Aufklärung von Vorfällen und der Versuch, zivile Schäden zu minimieren, sind Teil des Siegesrezepts. Duvdevan behauptet, genau darauf spezialisiert zu sein — die kommenden Wochen werden zeigen, ob diese Behauptung der Realität standhält.


Autor: Redaktion
Bild Quelle: IDF


Mittwoch, 24 September 2025

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